Kestenholz investiert am Standort Freiburg. Foto: Kestenholz
Bei Mercedes-Benz Kestenholz wird am Standort Haid weiter kräftig investiert: Nach dem Neubau des Mercedes-Benz VAN Excellence Centers erfolgt als nächster Schritt der Neubau des Aftersales-Bereich Pkw sowie des Ersatzteil-Bereichs. Das Design orientiert sich dabei an der Markenarchitektur MAR 2020 der Mercedes Benz AG und wird technisch auf dem neuesten Stand sein – unter anderem mit digital-vernetzter Medientechnik.
Zudem wird es ein Service-Terminal zur Annahme geben. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2024 geplant. Im Anschluss erfolgt die komplette Neugestaltung des Mercedes-Benz Pkw-Neuwagenverkaufs bis 2025. Neben sämtlichen Modellen von Mercedes-Benz – vor Ort gibt es ein vielfältiges Angebot an Neu-, Vorführ- und Gebrauchtwagen – ist das Autohaus Kestenholz auch die erste Adresse für die Marke smart mit ihren 100% elektrischen Modellen.
Feiert zuletzt mit dem Sport-Club große sportliche Erfolge: SC-Trainer Christian Streich. Foto: Detlef Berger
Am Donnerstag (18.45 Uhr / RTL+) wird der SC Freiburg auch seinen dritten Kontrahenten in der Europa-League-Gruppenphase kennenlernen: das Team von Backa Topola. Vor dem Gastspiel in Serbien, vor dem auch die Spieler warnen, sorgt jedoch Christian Streich mit Aussagen über ein mögliches Karriereende für Aufsehen.
Es sind ungewöhnliche Aussagen von Christian Streich, die am Dienstag die Runde machten: „Ich spüre, dass ich älter werde. Die Kraft schwindet, es ist nun mal absehbar“, lässt sich Streich in der aktuellen Ausgabe des „11Freunde“-Magazins zitieren.
Und weiter: „Ich ertappe mich immer öfter bei einem Gedanken: Was kommt noch an Energie bei den Spielern an? Und wenn ich feststelle, dass es nicht mehr reicht und es einen Jüngeren braucht, um an die Spieler ranzukommen, höre ich auf.“ Nie zuvor in seiner bislang zwölfjährigen Amtszeit beim SC wählte der 58-Jährige derart deutliche Worte über ein mögliches Karriereende.
Vereinswechsel keine Option
Falls dieser Fall tatsächlich eines Tages eintreten sollte, ist für Streich außerdem klar, dass er keinen anderen Verein übernehmen würde. „Für mich ist das keine Option mehr.“ Leichtfertig aufgeben wird Streich, der seit zwei Jahren mit Freiburg eine Erfolgswelle erlebt, seine Cheftrainerrolle beim SC aber auch nicht.
Erst kürzlich betonte er im Podcast von TV-Moderator Arnd Zeigler, was ihn nach wie vor antreibt: „Das Schönste in meinem Beruf ist die Zusammenarbeit mit den jungen Leuten.“ Er könne so viele Spieler seines Teams aufzählen, bei denen er dankbar sei, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Er sei zusammen mit diesen älter geworden, bis die Spieler irgendwann aufgehört hätten zu spielen. „Und dann kommen wieder Junge und ich darf mit denen arbeiten. Das ist sehr sehr schön“, so Streich. Wie ein Trainer, der auf Abschiedstournee ist, klingt das jedenfalls noch nicht.
Schließlich warten auf ihn und sein Team noch Aufgaben – so wie am Donnerstag in der Gruppenphase der Europa League bei Backa Topola, dem Tabellendritten der ersten serbischen Liga. SC-Verteidiger Manuel Gulde, der beim jüngsten Freiburger 2:1-Sieg gegen Bochum in der Dreierkette zu überzeugen wusste, freut sich auf die Partie.
„Ein Spiel in einem kleinen Stadion, gegen eine sehr körperliche Mannschaft. Es ist für uns ein wichtiges Spiel in der Europa League“, so Gulde, der vor dem Gegner warnt: „Da kommt ein Brocken auf uns zu“. Und schon am Sonntag geht es weiter zu Bayer 04 Leverkusen, dem Team der Stunde in der Bundesliga: „Auch das wird ein intensives Spiel“, ist sich Gulde sicher.
Wimbledonsieger Carlos Alcaraz geht aktuell
beim Turnier in Peking auf Titeljagd. Ende Oktober wird die Nummer zwei der Welt dann in Basel die Tennisfans begeistern. Foto: Picture Alliance / EPA, Andres Martinez Casares
Noch nie war die Leistungsdichte bei den Swiss Indoors Basel so hoch wie 2023. Wimbledonsieger Carlos Alcaraz, Holger Rune, Taylor Fritz und Casper Ruud sind die Stars, die vom 21. bis 29. Oktober in Basel um den Sieg kämpfen werden.
Das Klassefeld der diesjährigen Swiss Indoors vom 21. – 29. Oktober 2023 ist wie von einem anderen Stern. Vier Stars aus den Top Ten, viele klingende Namen und ein Cut Off bei ATP-Ranking 43 bedeuten eine Bestmarke für den Schweizer Tennishöhepunkt. Wer also in diesem Jahr hinter Platz 43 der Weltrangliste klassiert ist, muss auf die Warteliste oder sich mit der Qualifikation anfreunden. Nie zuvor war die Leistungsdichte so hoch – zumindest wenn man absieht von der nicht vergleichbaren Situation im Jahr 2015, als die Swiss Indoors vom schwachbesetzten 250er-Konkurrenzturnier in Valencia profitierten.
Startfeld „übertrifft die Erwartungen“
Auch für Turnierpräsident Roger Brennwald ist das „Who is Who“ in der Basler Setzliste ein absolutes Ausnahmeereignis. Das Starterfeld „übertrifft alle Erwartungen. Anhand der hohen Leistungsdichte sind Schlagerpartien schon ab der ersten Runde vorprogrammiert, Überraschungen sind dabei nicht auszuschließen“, so Brennwald.
Hauptursache für das hochklassig besetzte Turnier ist zum einen der Turniertermin, weshalb die Swiss Indoors mittlerweile als ideale Vorbereitung auf die ATP-Finals in Turin (12. bis 19. November) gelten. Und zum anderen haben sich die Swiss Indoors als drittgrößtes Hallenevent in der ATP-Tour längst ein hervorragenden Ruf erarbeitet. Die Magnetwirkung des Turniers zeigt sich auch daran, dass die Swiss Indoors laut einer Marketingstudie mittlerweile das bedeutendste Sportevent der gesamten Schweiz sind, noch vor der Tour de Suisse und dem Spengler Cup im Eishockey.
Das Turnier lockt jedes Jahr rund 70.000 Zuschauer in die Basler St. Jakobshalle, wird in 150 Ländern ausgestrahlt und umfasst 3.300 Stunden Sendezeit. Turnierchef Brennwald und sein Team bewegen dafür jedes Jahr ein Budget von 17 Millionen Franken. In kein anderes Sportereignis in der Schweiz wird eine solch hohe Summe investiert.
Angeführt wird das Feld der Swiss Indoors wie im Vorjahr vom spanische Wimbledonsieger und Weltranglistenzweiten Carlos Alcaraz. Dahiner folgen der Däne Holger Rune (ATP 4), der Amerikaner Taylor Fritz (ATP 8) und der Norweger Casper Ruud (ATP 9).
Aber auch der fortschreitende Generationswechsel im Männertennis färbt sich auf die Swiss Indoors in diesem Jahr. So startet rund ein Drittel der direktqualifizierten Profis in diesem Jahr erstmals in Basel. Dazu gehören der Pole Hubert Hurkacz (ATP 17) und der hart servierende Holländer Tallon Griekspoor (ATP 24).
Als gefährliche Außenseiter gelten der Sieger von Genf, Nicolas Jarry (ATP 23) aus Chile, der Argentinier Sebastian Baez (27), schon dreifacher Turniergewinner in Cordoba, Kitzbühel und Winston-Salem (USA) sowie der US-Amerikaner Sebastian Korda (ATP 28). Neu zur breiten US-Elite zählt Christopher Eubanks (ATP 32), stolzer Viertelfinalist von Wimbledon.
Hoffen darf das Schweizer Publikum auf eine Teilnahme des dreifachen Grand-Slam-Siegers Stan Wawrinka. Er steht in der Setzliste auf der zweiten Warteposition und ist auf mindestens zwei Absenzen oder auf eine Wild Card des Veranstalters angewiesen. Einen Platz im Hauptfeld sicher dank einer Wildcard hat der Schweizer Jungstar Dominic Stricker (ATP 90).
Erklärungsbedürftig ist die Teilnahme des Argentiniers Diego Schwartzman, der als Nummer 133 der Weltrangliste dennoch im Hauptfeld steht. Zu erklären ist das mit den ATP-Regularien. Der Südamerikaner lag im letzten Herbst noch unter den Top 30 der Welt, weshalb die ATP-Tour ihn für eine bestimmte Zahl von Turnieren verpflichten konnte.
Somit darf er, trotz seines späteren Absturzes in der Weltrangliste, dieses Jahr quasi als Verpflichtung aus dem Jahr 2022 mit an Bord sein. Unklar ist noch, weshalb Vorjahressieger Félix Auger-Aliassime (ATP 15) nicht auf der Setzliste steht. Hier stehe Swiss Indoors laut eigenen Angaben mit der ATP in Kontakt, um zu eruieren, ob ein Kommunikationsfehler zwischen der ATP und dem Spieler zugrunde liegt. (majo)
Ein Schuss, ein Tor: Bei seinem Führungstreffer gegen den SV Oberachern im Erstrundenspiel im DFB-Pokal bewies der SC-Kapitän gute Haltungsnoten. Mit dem Sport-Club hat Günter in Pokal, Bundesliga und Europa League erneut viel vor – nicht zuletzt, um sich für Bundestrainer Hansi Flick zu empfehlen. Foto: Achim Keller
Bei der Rückkehr ins Dreisamstadion gehörte Christian Günter zu den Matchwinnern. Sein 20-Meter-Treffer fünf Minuten nach seiner Einwechslung brachte den SC im DFB-Pokal auf die Siegerstraße. „Ab und zu fällt halt mal einer rein“, sagt der 30-Jährige über sein Tor. Der SC-Kapitän hätte sich kaum besser aus seiner Verletzungspause zurückmelden können. Wie sehr ihn sein Armbruch wurmte, was er über den Wechsel von Noah Darvich zum FC Barcelona sagt und wie er über die Heim-EM denkt, verrät der SC-Kapitän im Interview mit Wochenbericht-Redakteur Matthias Joers.
Das Trainingslager war für Sie von Ungeduld geprägt, weil Sie erst nicht mittrainieren konnten. Sind Sie froh, dass das vorbei ist?
Christian Günter: Auf jeden Fall. Da sieht man erstmal wie es denen Jungs geht, die länger verletzt sind. Wie schwer das für den Kopf ist, sich immer wieder zu motivieren und zuschauen zu müssen – das habe ich jetzt im Kleinen gesehen. Man will schnellstmöglich wieder auf den Platz. Da wird man schon ungeduldig.
Sie konnten jetzt die ersten Spielminuten sammeln nach Ihrer Verletzung. Wie gut klappt das?
Günter: Ganz gut. Ich habe jetzt eine neue Schiene, mit er es deutlicher besser ist und es sich sogar so anfühlt wie davor. Das ist wie eine Art Schienbeinschoner am Arm, so dass ich das Handgelenk frei bewegen kann. Und von der Fitness bin ich wieder auf einem sehr, sehr guten Stand. In den paar Minuten im Pokal gegen Oberachern hat es sogar für ein Tor gereicht. Von daher hat alles gepasst.
Ein großes Thema waren die Ausfälle im Verlauf der Vorbereitung. Dem Trainer hat das nicht gefallen. Wie sieht’s der Kapitän?
Günter: Es ist immer am besten, wenn alle Spieler auf dem Trainingsplatz sind. Da geht es ums Einspielen und um die Fitness insgesamt. Dem Trainer schmeckt das natürlich noch viel weniger. Aber das Gute ist, dass es bis auf Kofi (Daniel-Kofi Kyereh, d.R.) keine Langzeitverletzten gab. Und ich sag mal so: Lieber jetzt, als wenn wir während der Saison viele Ausfälle haben. Wir brauchen jeden Spieler, das hat man in der letzten Saison gesehen. Klar, der Ausfall vom Junior (Adamu, d. Red) tut weh. Den hätten wir schon sehr gerne auf dem Platz.
Und macht es Sie nervös, wenn weitere Neuverpflichtungen auf sich warten lassen? Oder ist das Vertrauen in die sportliche Leitung inzwischen so groß, dass man sagt, ’Die regeln das schon’?
Günter: Wenn man irgendwo Vertrauen in die sportliche Leitung haben kann, dann hier. Sie machen nur Sachen, die sinnvoll sind und nicht aus der Not heraus. Den einen oder anderen würden sie bestimmt gerne noch dazu holen – gerade um die Konkurrenzsituation hoch zu halten. Schlussendlich ist das Transferfenster noch bis zum 1. September offen. Da kann noch sehr viel passieren. Und wir haben jetzt schon eine sehr schlagkräftige Gruppe beisammen.
Mit Ausnahme von Mark Flekken hat bis jetzt kein Stammspieler den Verein verlassen. Könnte sich das wieder als Vorteil erweisen?
Günter: Hoffentlich. Wir kennen uns alle. Wir kennen gewisse Abläufe untereinander. Wer wo seine Stärken hat, wer wo eingesetzt werden kann. Das hilft natürlich. Was aber nicht heißt, dass man gleich viel Erfolg hat. Wir werden aber alles versuchen, um wieder so erfolgreich zu sein.
Und von unten drängen Nachwuchskräfte nach oben, wie Kenneth Schmidt oder Noah Atubolu. Überrascht Sie dieser Talentepool?
Günter: Nein, ich kenne das ja nicht anders. Natürlich gibt es auch mal schwächere Jahrgänge. Aber das war früher schon so. Ich find’s natürlich super, dass gerade die letzten zwei, drei Jahre extrem viele den Weg zu uns in den Kader geschafft haben und Bundesliga spielen können. Das freut mich, weil das der Weg ist, den der SC schon über Jahre geht und den wir auch weiterhin gehen sollten. Es wird nicht einfacher Spieler zu verpflichten. Die Summe gehen immer weiter nach oben. Deshalb ist es das beste Mittel, junge Spieler zu entwickeln.
…die den Etablierten dann einheizen?
Günter: Absolut. So wird jeder besser – dass man in jedem Training Gas geben muss. Nur so bringt man eine Mannschaft nach vorne.
Wie bewerten Sie den Wechsel von Noah Darvich, der mit 16 Jahren zum FC Barcelona gewechselt ist?
Günter: Das ist der Lauf der Dinge, dass junge Spieler bei solchen Angeboten ernsthaft darüber nachdenken – auch wenn das sicher keine einfache Entscheidung war. Ich persönlich hätte gesagt, dass hier ein sehr guter Weg vor ihm liegt. Mit 16 Jahren im Herrenfußball in der Dritten Liga anzukommen, wäre ein sehr, sehr guter Schritt gewesen. Dort hätte er sich jederzeit für mehr empfehlen können. Aber die Entscheidung muss man akzeptieren. Ich werde das nun von der Ferne aus verfolgen.
Sie selbst waren bei einer EM und einer WM dabei – auch ohne den SC verlassen zu haben. Ist das eine Botschaft, die Sie an jüngere Spieler weitergeben?
Günter: Das ist etwas komplett Individuelles. Der Verein hat sich über die Jahre entwickelt, und so konnte ich mich mit auch entwickeln, mit einer gewissen Kontinuität und harter Arbeit. Und natürlich ist es so, dass mancher junge Spieler nicht zu früh anfangen sollten, zwei Schritte vor dem ersten Schritt zu tun. Ich glaube, dass da eine gewisse Geduld gefragt ist. Dass aber, wie in meinem Fall, ein Spieler vielleicht sein Leben lang bei einem Verein bleibt, wird es in Zukunft noch seltener geben.
Was sind Ihre Ziele mit dem SC?
Günter: Wir müssen das Bewusstsein haben, dass es in jedem Spiel um sehr, sehr viel geht. Und dann versuchen, das Maximale herauszuholen. Irgendwelche Ziele können wir uns im Laufe der Saison stecken. Jetzt am Anfang geht es darum schnellstmöglich so viele Punkte wie möglich zu holen. Ein guter Start ist da entscheidend.
Und persönlich?
Günter: Ich hoffe, dass ich wieder viele Spiele spielen kann, der Mannschaft helfen kann und mich in allen Bereichen verbessern kann. Dann hoffe ich natürlich auch, dass ich bei der Nationalmannschaft wieder eine Rolle spielen kann.
Die Heim-EM schwirrt bei Ihnen also im Hinterkopf herum?
Günter: Das wäre natürlich etwas Außergewöhnliches für mich. Ich war bei einer EM dabei, bei einer WM. Aber eine Heim-EM ist noch einmal was ganz anderes. Aber ich weiß: Ich muss hier beim SC Gas geben, Leistung bringen, um mich bei Hansi Flick empfehlen zu können. Das steht und fällt mit meiner Leistung beim SC. Dass ich mich mega freuen würde, da dabei zu sein, steht außer Frage. Es ist eh eine Ehre für Deutschland zu spielen. Aber wie gesagt: Die Hausaufgaben muss ich hier machen.
Auch das Regenwetter und die Spielverlegungen taten der Laune der Siegerinnen und Sieger des 20. Head Cups keinen Abbruch. Foto: FTC
Seit zwei Jahrzehnten steht das Jugendranglistenturnier Head Cup auf dem Gelände des Freiburger TC für hochkarätiges Tennis. Auch die 20. Auflage wurde mit mehr als 250 jungen Athleten aus ganz Deutschland ein voller Erfolg. Als Neuerung in diesem Jahr durften auch erstmals die Aktiven um den Sieg mitspielen.
Der Head-Cup ist eines der wenigen Jugendturniere mit J2-Kategorisierung in Baden. Das lockte auch im Jahr des 20. Jubiläums zahlreiche junge Sportlerinnen und Sportler aus nah und fern auf das FTC-Clubareal an der Schwarzwaldstraße.
Mehr als 250 Teilnehmer verteilten sich auf die Altersklassen U10 bis U16, auf den Mini-Head-Cup für die ganz Kleinen (U8 und U9) und erstmals auch den Head-Cup für Aktive bei Damen und Herren ohne Altersgrenze in der Kategorie A-7.
Und trotz des Regenwetters am Samstag, das den Turnier-Zeitplan gehörig durcheinanderwirbelte, fällt das Fazit von Clubmanagerin Eva Birkle-Belbl eindeutig: „Ein voller Erfolg“ sei das Jubiläumsturnier geworden, so Birkle-Belbl. Zeitweise mussten die Turnierspiele wegen des Regens in die FTC-Tennishalle sowie die Tennishallen in Hugstetten und Bötzingen verlegten werden, was auch dank der „großen gemeinsamen Anstrengung vieler Helfer – insbesondere engagierter Eltern und Jugendlichen“ gelang, berichtet Birkle-Belbl, die seit 2017 gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Birkle das Cheftrainerduo beim FTC bildet.
„Es musste ein riesiges Pensum an Matches organisiert und bewältigt werden“, berichtet sie. Aus sportlicher Sicht bekamen die Zuschauer hochklassiges Tennis zu sehen. Aus Freiburger Sicht sticht der zweite Platz bei den Aktiven von Emmi Nehls vom TC Schönberg hervor. Sie unterlag im Finale der Ukrainerin Polina Renzhina vom TC Hochdorf in drei Sätzen mit 6:2, 4:6, 10:8. Platz zwei bei den Männern ging an FTC-Spieler Maximilian Schollmeyer nach einer Finalniederlage in 6:1, 6:4 gegen Phil Exner vom TC Singen. Jeweils Platz drei bei den U10-Juniorinnen für Shama Abdelhalim und für Maximilian Knauf bei den U10- Junioren rundeten die FTC-Bilanz ab.
Noah Darvich mit EM-Pokal in der Hand: Beim Pokalfinale in Berlin genossen das SC-Eigengewächs und die U17-Nationalmannschaft um Trainer Christan Wück (rechts) die große Bühne. Foto: Picture Alliance / Firo Sportphoto
Mit dem Titelgewinn gegen Frankreich krönte die deutsche U17-Nationalmannschaft die Europameisterschaft im Ungarn. Kapitän der Elf von Trainer Christian Wück ist der 16-jährige Noah Darvich vom SC Freiburg. Im entscheidenden Elfmeterschießen verschoss er zwar. Doch seine Leistungen sorgen europaweit längst für Interesse.
Mit einer Willensleistung hat sich die U17-Nationalmannschaft in Ungarn den EM-Titel gesichert. Mittendrin: Der 16-jährige Noah Darvich vom SC Freiburg. 0:0 stand es nach 120 Minuten im Finale von Budapest. Kapitän Darvich trat als erster Schütze für Deutschland an, scheiterte aber am französischen Torwart. Doch am Ende setzte sich die Elf von Christian Wück 5:4 durch. „Über das gesamte Turnier haben wir es verdient“, sagte der DFB-Trainer.
Mittelfeldspieler Darvich stand in allen sechs EM-Partien auf dem Feld und erzielte zwei Tore. Bis 2017 spielte der dribbelstarke Bad Krozinger beim SF Eintracht Freiburg, ehe er in den SC-Nachwuchs wechselte. Darvichs Weg ähnelt dem von Yannik Keitel, der beim SC längst den Durchbruch in den Profibereich geschafft hat. Auch Keitel feierte mit dem DFB Erfolge, erreichte unter anderem das Viertelfinale der WM 2017 in Indien. Auch damals hieß der U17-Bundestrainer Christian Wück. Bei Darvich allerdings nimmt trotz seines jungen Alters die Diskussion über seine Zukunft bereits jetzt schon Fahrt auf, gilt er doch als eines der größten deutschen Talente des 2006er-Jahrgangs. Ein EM-Titel in der Vita stehen zu haben, heizt die Begehrlichkeiten zusätzlich an. Das letzte Mal wurde die deutsche U17 im Jahr 2009 Europameister. Damals standen Shkodran Mustafi, Mario Götze und im Tor Marc-André ter Stegen auf dem Rasen. Es sind Namen wie diese, mit denen Darvich sich nun Vergleiche gefallen lassen muss.
Medienberichten zufolge sollen Europas Topvereine die Fühler nach dem SC-Youngster ausgestreckt haben – darunter die englischen Spitzenvereine Manchester City, Chelsea und der FC Arsenal, aber genauso Paris St. Germain und der FC Bayern München. Unter dem Radar flog Darvich schon vor dem EM-Titel nicht. Doch spätestens jetzt zeigt sich an der Anzahl der Medienberichte über Darvich im In- und Ausland, was für ein Talent hier in Südbaden heranreift.
Bleibt er weiter in Freiburg?
Beim SC Freiburg durfte er zuletzt bereits bei der U19 reinschnuppern, obwohl er offiziell noch der U17 angehörte. Der schmerzhafte Abstieg der Freiburger U19 aus der A-Junioren-Bundesliga wirft nun die Frage nach seiner Zukunft auf. Laut Bundestrainer Christian Wück hat der SC aber weiterhin sehr gute Karten – und einen Plan: „Er fühlt sich dort sehr, sehr wohl. Und meine Info ist, dass der SC Freiburg auch Lösungen gefunden hat, die ihn sportlich zufriedenstellen“, sagt Wück in einem SZ-Interview.
Bis 2024 soll Darvichs Jugendvertrag in Freiburg laufen. Nicht auszuschließen, dass der SC ihm den Verbleib in Freiburg mit einem Profivertrag schmackhaft macht und ihm eine Perspektive in der U23 bietet. Schließlich ist das Eigengewächs beim Sport-Club an der richtigen Adresse, wenn es darum geht, die eigenen Ziele und Erwartungen (und die aus dem Umfeld) in Relation zu dem zu setzen, was wirklich zählt. Und für den als bodenständig geltenden Darvich ist das im Moment die schulische Laufbahn. Deshalb sagt auch Wück: „Speziell bei Noah mache ich mir keine Gedanken. Ich weiß, dass er nächstes Jahr das Abitur machen will und muss – in Freiburg“, so der DFB-Trainer. Für die Schule muss der Traum vom Fußballprofi-Dasein kurzzeitig zurückstecken – EM-Titel hin oder her. Und danach? Aus Freiburger Sicht sollte man die Daumen drücken, dass Darvichs Weg beim SC noch eine ganze Weile weitergeht.
Visionär: Der neue Radweg an der Messe Freiburg soll nicht der letzte seiner Art bleiben. Foto: Joers
Ein innerstädtischer Radweg, überdacht mit 900 Solarmodulen – ein solches, bundesweit einmaliges Projekt, beschert der Stadt Freiburg seit Wochen viel Aufmerksamkeit. In der vergangenen Woche wurde der 300 Meter lange Radweg an der Messe offiziell eröffnet. Die Frage ist: Wozu all das?
Für die Stadt Freiburg, die bis zum Jahr 2035 klimaneutral sein möchte, steckt hinter dem neuen Radweg viel mehr als nur Prestige. „Es geht darum, über solche Dinge nicht nur zu sprechen, sondern sie auch in die Tat umzusetzen“, sagt Oberbürgermeister Martin Horn im Rahmen der Eröffnung des Radwegs.
Noch ist das Projekt zu teuer
Denn was als Idee reichlich simpel klingt – eine Photovoltaikanlage über einen Radweg zu bauen – war in der Umsetzung weitaus komplexer als ein Laie vermuten mag. Das galt vor allem für die notwendigen Genehmigungen: „Die Konstruktion befindet sich auf einer Verkehrsfläche, da gelten andere Rahmenbedingungen als auf einer Freifläche“, sagt Klaus Preiser, Chef der Badenova-Tochter Wärmeplus.
Mit dem Endergebnis ist die Badenova als beteiligter Projektpartner sehr zufrieden – und zugleich der Überzeugung, dass es nicht das letzte Projekt dieser Art in Freiburg bleiben wird.
„Die Idee ist absolut reproduzierbar und alltagstauglich. Und jetzt, wo wir wissen, wie es geht und worauf wir achten müssen, wird es beim nächsten Mal auch deutlich günstiger werden“, sagt Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher. Zur Hälfte wurde das rund eine Million Euro teure Projekt aus dem Klimaschutzfond der Stadt Freiburg finanziert.
Als mögliche Einsatzflächen in Zukunft nennt Hölscher neben Radwegen zum Beispiel auch Parkflächen in Freiburg, wie zum Beispiel die Park-Ride-Parkplätze. Bis 2030 sollen in Freiburg 100 Gigawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien stammen. Um das zu erreichen, brauche „es ganz viele Bausteine“, so Hölscher.
Neben Windkraft-Anlagen im Schwarzwald seien das Photovoltaikanlagen (PV) auf Industrieanlagen, auf Freiflächen oder auch Agri-PV-Anlagen. „Auch da sind wir an einem Projekt dran, um zum Beispiel im Weinbau Flächen doppelt zu nutzen.“ Der Radweg sei genau solch ein Projekt. „Versiegelte Flächen doppelt nutzen, da müssen wir gemeinsam hin“, sagt Hölscher.
Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn, unterwegs auf dem neuen Solardach-Radweg. Foto: Joers
Dass die in Freiburg umgesetzte Idee eines Solardach-Radwegs kein Luftschloss ist, zeigt die Nachfrage. „Wir haben Anfragen für vier bis fünf Kilometer aus Städten in ganz Deutschland, die so einen Radweg bauen möchten“, sagt Alexander Koller, Chef der Freiburger Firma Clickon, die das Trägersystem für den Radweg entworfen hat. Bisher habe die Firma vor allem mit Solarüberdachungen von Parkplätzen Erfahrungen gesammelt – doch auch Koller hält die Radweg-Idee für absolut zukunftsfähig.
Klar ist: Die bis zu 240.000 kWh Strom aus der Radweganlange, die zu Forschungszwecken an das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE fließen werden, können nur ein Anfang sein. „Der Radweg ist kein Gamechanger im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist noch überschaubar – aber es ist der erste Solardachradweg in Europa“, sagt Oberbürgermeister Martin Horn.
Zu der Tatkraft, die dieses Projekt allen Beteiligten abverlangte, passt auch die Geschichte, wie die Idee überhaupt entstand: Auf einer Südkorea-Reise zu Freiburgs Partnerstadt Suwon konnte Klaus von Zahn, Umweltamtsleiter der Stadt, ein ähnliches Projekt bestaunen – den mehr als 30 Kilometer langen Solardachradweg zwischen Daejon und Sejong. Von Zahn, der zu der Zeit in einem Bus saß, ließ diesen kurzerhand stoppen, stieg aus und schaute sich den Radweg näher an. Das Ende dieser Geschichte lässt sich nun an der Messe Freiburg bestaunen.
Auf dem Güterbahnhofareal zeigt Freiburg ein modernes urbanes Gesicht. Das Quartier wächst und gedeiht kräftig. Foto: Thomas Kunz
Das Güterbahnhofsareal nördlich des Hauptfriedhofs ist die derzeit wohl boomendste Ecke Freiburgs. Nirgends ist mehr Dynamik drin. Eine ähnlich große und zugleich innenstadtnahe Fläche wird die Stadt wohl auf sehr lange Zeit nicht mehr entwickeln können.
Der Güterbahnhof Nord in Freiburg wurde von 1901 bis 1905 gebaut, um den Güterverkehr vom Personenverkehr am Hauptbahnhof zu trennen. Lange Zeit lag das Areal mehr oder weniger brach, bis das Güterbahngelände ab dem Jahr 2002 gemeinsam von der Stadt und dem Immobilienunternehmen Aurelis in ein modernes Wohn- und Gewerbequartier umgewandelt wurde. Inzwischen ist die Entwicklung weit fortgeschritten.
Cafés, Restaurants, Fitnessstudios und Läden bereichern das Areal. Noch in diesem Jahr erhält das Boom-Quartier den Stadtbahn-Anschluss. Mit Fertigstellung des Quartiers werden dort einmal 3.500 Menschen in rund 1.600 Wohnungen leben. Hinzu kommen rund 6.000 Arbeitsplätze.
„Es ist ein wirklich urbanes, großstädtisches Quartier mit hoher Dichte entstanden, ohne den Freiburger Maßstab völlig zu verlieren. Wir konnten damit auch viele Unternehmen überzeugen, sich hier anzusiedeln und damit die Wirtschaftskraft der Stadt zu stärken. Dass wir rückblickend vielleicht die eine oder andere Freifläche mehr hätten einplanen können, sei zugestanden“, erklärt Martin Haag im Gespräch mit dem Wochenbericht.
Neben den oft bemängelten zu wenigen Freiflächen sind es die Einkaufsmöglichkeiten und die zu unoriginelle Architektur, die als Kritikpunkte gelten. Keine Frage: Mehr außergewöhnliche moderne Vorzeigebauten hätten dem Quartier gut getan. Ein echtes Prunkstück ist hingegen die mit viel Fingerspitzengefühl restaurierte Lokhalle mit Kreativpark und stylisch eingerichtetem italienischem Restaurant.
Optischer Fixpunkt: Der Green City Tower mit seiner markanten Fassadenbegrünung ist das höchste Gebäude in Freiburgs Güterbahnhofareal. Foto: Joers
Auch Freiburgs Projektentwickler Peter Unmüßig, der auf dem Areal jüngst sein Prestigeobjekt Green City Tower einweihen konnte und weiter nördlich seine Firmenzentrale betreibt, sieht den Mini-Stadtteil als Erfolgsgeschichte. „Es war das letzte große innerstädtische Sahnestück. Zum Glück hat man den großen Fehler der Anfangsphase, als die Stadt nur Büro- und Gewerbebauten vorgesehen hatte, korrigiert“, erklärt er.
Zeichen der Standortstärke
Unmüßig wertet es als gutes Zeichen für den Standort Freiburg, dass auf dem Areal innerhalb relativ kurzer Zeit ein milliardenschweres Investitionsvolumen verbaut wurde. In der hohen Nachfrage nach den hochpreisigen Wohnungen zeige sich jedoch auch das Freiburger Dilemma: In der Stadt gibt es praktisch keine Wohnungen – insbesondere für niedrigere Einkommen bezahlbare. Im Güterbahnhofsareal lebt vor allem, wer es sich leisten kann.
Die anderen, wenn sie nicht gerade das Glück haben, in städtischem Wohnungsbau unterzukommen, schauen in die Röhre. Die relativ hohe Dichte und die höhere Bebauung sieht Unmüßig indes als Fingerzeig für die Zukunft: „Das ist nicht nur eine Frage des Flächenfraßes, sondern auch in vielen anderen Aspekten ökologischer und ökonomischer“, sagt er.
Auch die Ansiedlung der Firmenzentrale des global vernetzten Unternehmens Falk Pharma auf dem Güterbahnhofareal in Freiburg ist ein Ausrufezeichen. Foto: Cobe
Bis 2028 soll das Quartier fertiggestellt sein. Derzeit läuft die weitere Planung auf Hochtouren: Unter anderem das Baugruppenprojekt „Nestbau 3“, ein 13-geschossiges Mietwohngebäude mit Bio-Supermarkt oder ein städtisches Multifunktionsgebäude mit Kinder- und Jugendtreff sowie einem Quartierstreff sind vorgesehen. Auch die Ansiedlung der Firmenzentrale des global vernetzten Unternehmens Falk Pharma gegenüber der Lokhalle ist ein Ausrufezeichen.
Sechs weitere Baufelder werden zudem von privaten Entwicklern fertiggestellt. Und auch für das kostengünstigere Segment soll etwas entstehen: In der Neunlindenstraße soll ein Gebäude der Freiburger Stadtbau entstehen, mit gefördertem Wohnungsbau. Insgesamt, das lässt sich feststellen, ist Freiburgs jüngster Modellstadtteil eine Erfolgsstory. Dem Mischkonzept zwischen Wohnen und Arbeiten gehört die Zukunft.
Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom am 14. Juni 2006: Innungs-
Obermeister Bernhard Schwär (rechts) übergibt im Beisein des päpstlichen Privatsekretärs Georg Gänswein (Mitte) den von der Schreinerinnung Freiburg angefertigten Gebetsstuhl an Papst Benedikt XVI. (links). Foto: Privat
Der Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. aus Deutschland weckt die Erinnerungen an einen besonderen Tag für die Schreinerinnung Freiburg: Am 14. Juni 2006 konnte Innungs-Obermeister Bernhard Schwär bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom einen Gebetsstuhl an den Papst übergeben. Diesen hatten die Schreiner eigens für den Heiligen Vater gebaut. Ein Rückblick.
70.000 Menschen hatten sich am 14. Juni 2006 auf dem Petersplatz in Rom versammelt. Bei strahlendem Sonnenschein warteten sie darauf, einen Blick auf den Papst zu erhaschen und vielleicht sogar ein Wort mit dem Heiligen Vater zu wechseln. Einer, dem diese Ehre zuteil wurde, war Bernhard Schwär, Obermeister der Schreinerinnung Freiburg. Er nutzte die Generalaudienz, um einen Gebetsstuhl an Papst Benedikt XVI. zu überreichen. Nach dem Tod des emeritierten Papstes am 31. Dezember 2022 erinnert er sich zurück an dieses „Riesenerlebnis für die Innung“.
Post aus dem Vatikan
Die Übergabe des Stuhls war der Höhepunkt einer viertägigen Rom-Reise der Innung mit 41 Personen. Bereits ein Jahr zuvor hatten die Planungen begonnen. „Wir haben damals alle Kontakte selbst hergestellt“, erinnert sich Schwär. Per Post ging zunächst eine von den Mitgliedern unterschriebene Festschrift zum 175-jährigen Innungsjubiläum nach Rom. Doch der beim Vatikan vorgetragene Wunsch nach einer Audienz beim Papst blieb zunächst ohne Resonanz. Schwär blieb jedoch dran. Die Idee mit dem Gebetsstuhl entstand. Eine am PC entworfene Musterzeichnung eines „ergonomischen Betstuhls“ mit Papstwappen schickte er am 12. Mai 2006 nach Rom. Und tatsächlich: Zwei Wochen später kam die Einladung aus dem Vatikan zur Generalaudienz am 14. Juni.
„Intensive Begegnung“
Entworfen und gebaut hatten den Stuhl neben den Vorständen der Innung der Schreinermeister Hansjörg Disch aus Gundelfingen-Wildtal und Richard Emmenecker aus Bollschweil. Bernd Schwär machte außerdem einen Intarsienmeister aus Como in Italien ausfindig, der das päpstliche Wappen in den aus Kirschbaumholz konstruierten Stuhl einarbeitete.
Wie gut das kunsthandwerkliche Geschenk beim Papst ankam, erfuhr Schwär dann bei der Begegnung mit dem Heiligen Vater, die er als „intensiv“ beschreibt. Während seine 40 Mitreisenden die Audienz von der 13. Reihe aus verfolgten, durfte Schwär in einem abgesperrten Bereich ein fünfminütiges Gespräch mit dem Papst persönlich führen. Schon die Zeichnungen des Stuhls hätten ihm gut gefallen, ließ Benedikt den Gast aus Freiburg wissen und bedankte sich ausdrücklich „für dieses sinnvolle Geschenk“. Im Gegenzug erhielt Schwär fünf Rosenkränze: zwei vom Papst, und drei von Georg Gänswein, dem aus dem Schwarzwald stammenden Privatsekretär des Papstes.
Heute, sieben Jahre später, zeigt sich Schwär beeindruckt, wie sehr sich der Papst vor dem Treffen mit der Schreinerinnung auseinandergesetzt habe. Der Obermeister aus Freiburg spricht von einem „sehr schönen Erlebnis, das noch immer einen unheimlichen Nachhall hat. Denn es ist ein positives Beispiel dafür, was das Schreinerhandwerk auch sein kann. Ich empfinde daher große Dankbarkeit für die Begegnung mit Papst Benedikt.“
Am 14. Juni 2006 bei Generaudienz auf dem Petersplatz in Rom übergibt die Schreinerinnung Freiburg an Papst Benedikt XVI. den Gebetsstuhl. Foto: Privat
Wo ist der Stuhl heute?
Als Benedikt XVI. am 31. Dezember 2022 in Rom verstarb, befand sich auch der Gebetstuhl aus Freiburg noch immer bei ihm. „Der Stuhl ist dort, wo auch Papst Benedikt bis zuletzt gelebt hat“, sagt Innungsmeister Bernhard Schwär. Seit seinem Amtsverzicht im Jahr 2013 lebte Benedikt im Kloster „Mater Ecclesiae“ in den vatikanischen Gärten. Schwär erinnert sich an die Worte des Papstes 2006 in Rom: „Er sagte mir, der Stuhl sei das einzige Geschenk, das ihm gehöre, weil sein Papstwappen darauf war.“ Geschenke, die das nicht haben, seien Eigentum des Vatikans.
Tiefe Verneigung vor dem eigenen Anhang: Christian Streich im DFB-Pokal-Finale in Berlin. Foto: Achim Keller
Als der SC Freiburg 2015 den bitteren Gang in die zweite Liga antreten musste, sagte sein Trainer: „Der Verein ist ein kleiner Verein, aber ein großer in seinem Wesen“. Wie recht Christian Streich behalten sollte, zeigte das zurückliegende DFB-Pokal-Finale. Vor allem die Fans des Vereins übertrafen trotz der Niederlage gegen Leipzig alle Erwartungen – und machen Lust auf mehr.
Am Rande des Empfangs für den SC Freiburg auf dem Platz der Alten Synagoge am Sonntagabend sagte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn einen bemerkenswerten Satz: „Man macht sich selbst nicht groß, indem man andere klein macht.“ Er sprach damit den Unterschied zwischen dem SC Freiburg und einem Vereins-Gebilde wie RB Leipzig an, das aus lediglich 21 handverlesenen Clubmitgliedern besteht. Dieser Unterschied wurde am Samstag in der Hauptstadt anhand der beiden Fanlager für jedermann offenkundig. Und wie.
Da waren die rund 40.000 SC-Fans, die in Berlin für eine denkwürdige Atmosphäre gesorgt hatten, die in einem friedlichen Fanmarsch zum Spiel gepilgert waren und das Olympiastadion zum Beben brachten – und ihre Mannschaft auch dann noch feierten (oder erst recht), als die bittere Niederlage im größten Spiel der Vereinsgeschichte längst feststand.
Die 12.000 Fans auf dem Platz der Alten Synagoge am Sonntag bildeten hierzu den krönenden Abschluss. Und der Leipziger Anhang? Der kam im Angesicht des Triumphs seltsam stimmungsarm daher. Das nötigte auch dem diplomatischen Herrn Horn Respekt ab: „Man hat nur einen Fanblock gehört, und das war unserer“, sagte er. Sich selbst groß machen, das zeigte das Pokalwochenende, hat dieser SC Freiburg aber gar nicht nötig. Dem Sport-Club fliegen seit Jahren die Sympathien zu – und er stößt spätestens seit dem Finale in neue Dimensionen vor.
„Der SC Freiburg ist sowieso überragend gut. Der Verein ist in Deutschland sehr beliebt, und wenn ich ins Ausland gehe, wird auch über Freiburg gesprochen.“
Joachim Löw, SC-Ehrenspielführer und früherer Bundestrainer
Ex-Bundestrainer und SC-Ehrenspielführer Joachim Löw drückte es in den Katakomben des Olympiastadions nach dem Abpfiff des Finales so aus: „Der SC Freiburg ist sowieso überragend gut. Der Verein ist in Deutschland sehr beliebt, und wenn ich ins Ausland gehe, wird auch über Freiburg gesprochen. Das hat schon auch einen Grund. Der Grund ist, dass sie einfach nicht nur gut Fußball spielen, sondern für gewisse Werte stehen: Bescheidenheit, Bodenständigkeit, und dass die Spieler, die da sind, besser werden und trotzdem auf dem Boden geblieben sind. Das macht einfach Spaß“, sagte Löw.
Zu dem denkwürdigen Auftritt des SC Freiburg in Berlin passen die Reaktionen der bundesweiten Presse nach dem Finale: „Der SC Freiburg holt viele Herzen“, schreibt Die Zeit. Die Süddeutsche Zeitung attestiert dem SC „bodenständige Wertarbeit“ und die Badische Zeitung zieht das Fazit, der SC habe trotz der unglücklichen Niederlage nach dem Spiel „Größe und Haltung“ gezeigt: „Allen voran Trainer Christian Streich.“
Die Hauptstadt war am Samstag fest in Freiburger Hand. Foto: Detlef Berger
Als dieser 2012 das Cheftraineramt beim SC übernahm, hatte der Verein 4.300 Vereinsmitglieder. Heute sind es über 35.000 – auch dank der Finalteilnahme und einer starken Bundesliga-Saison, die dem SC die Teilnahme an der Europa League bescherte.
Von der friedlichen Begeisterung der Fans in Berlin und Freiburg zeigte sich der 56-jährige SC-Coach tief beeindruckt – und sagte deshalb am Sonntag auf der Bühne vor dem Platz der Alten Synagoge, während an seiner Seite Freiburgs unterlegene Pokalhelden standen: „Wenn ich ganz ehrlich sein soll, habe ich keine Sorgen vor der nächsten Saison. Nur ein bisschen. Ich freue mich wahnsinnig. Wir haben am Donnerstag Europapokal, wir spielen am Sonntag Bundesliga und am Donnerstag spielen wir wieder Europapokal.“ Dann reckt er die Faust in die Höhe und ruft zu den Fans: „Mit Euch! Mit Euch!“