Neue Leitungen, neues Pflaster, mehr Bäume und Bächle sowie eine Fassadenbegrünung: Im Januar startet die groß angelegte Erneuerung der Freiburger Rathausgasse. Im Oktober 2027 soll alles fertig sein. Die betroffenen Einzelhändler freuen sich auf das Endergebnis, fürchten aber die Folgen der Bauphase.
Am Montag, 12. Januar geht es los. Für rund 1,3 Millionen Euro verschafft das städtische Garten- und Tiefbauamt (GuT) der Rathausgasse das langersehnte Update. Als erstes erneuert die Badenova am vorderen Teil des Rotteckrings die alten Gas- und Wasserleitungen. Auch neue Kabel für Glasfaser und die Straßenbeleuchtung kommen unter die Erde. Parallel startet das GuT mit den Pflasterarbeiten auf dem Gehweg jenseits des Bächles – versetzt zum Baufeld auf der Fahrbahn. Auf diese Weise geht es Abschnitt für Abschnitt Richtung Rathausplatz. Wenn alle Leitungen verlegt sind, startet Mitte Januar 2027 die Sanierung der Fahrbahn.
„Für Laien wirkt der Bauablauf ungewöhnlich“, sagt Linda Widmann von der städtischen Pressestelle. Da die Straße aber relativ schmal sei, könnten Leitungsarbeiten und Sanierung nicht in einnem Rutsch erfolgen – die verschiedenen Gewerke würden sich sonst in die Quere kommen. „Außerdem müssen die Baufelder relativ klein sein, damit Rettungskräfte und Feuerwehr jederzeit zu den Häusern in der Rathausgasse gelangen können“, so Widmann.
Die Sorgen sind groß
Durch die versetzten Baufelder bleibe die Gasse dafür jederzeit für Fußgänger passierbar. Und in der Zeit des Weihnachtsgeschäfts 2026 pausieren die Arbeiten für zwei Monate. Lieferautos könnten während der Bauphase jedoch nicht mehr von allen Seiten und jederzeit die Geschäfte erreichen. „Es gibt bereits Händler, die auf Sackkarren umgestiegen sind, um ihre Ware anzuliefern“, berichtet Jan Ramsperger von der dort ansässigen Messerschmiede. Wie viele Einzelhändler in der Rathausgasse blickt auch er mit gemischten Gefühlen auf den nahenden Sanierungsstart. „Wenn alles fertig ist, wird es megaschön“, sagt Ramsperger. Er sagt aber auch: „Es wird extreme Frequenzeinbrüche geben, da kommen wir nicht herum.“ Es gehe daher darum Kosten einzusparen, „damit wir auch in zwei Jahren noch da sind“, so Ramsperger. Einige Händler planen daher Einsparungen bei den Personalkosten.
Die Kommunikation mit dem GuT im zurückliegenden Jahr bezeichnet Jan Ramsperger als gut. Die Interessengemeinschaft Rathausgasse habe sich einbringen können, zum Beispiel bei der Wahl des Pflasters – einem abgeschliffenen Naturstein-Pflaster – oder bei der Platzierung der Bächle-Übergänge. Nur die Informationen über den Baustart seien zu kurzfristig erfolgt. „Über den ganzen Sommer wurden wir im Unwissen gelassen, wann es losgehen soll“, sagt Ramsperger. Dass ausgerechnet jetzt im Gemeinderat über eine Erhöhung der Parkgebühren beraten werde, bezeichnet er zusätzlich als äußerst unglücklich. „Die Erreichbarkeit der Innenstadt bleibt weiterhin ein Thema“, sagt er.
Anca Rosler-Koslar, Vorsitzende des Lokalvereins, begrüßt die Bauarbeiten. Die aufgewertete Straße werde dem Handel „neue Impulse geben“. Die Sorgen der Geschäftsleute könne sie allerdings gut verstehen und „wir möchten als Lokalverein Innenstadt gerne unseren Beitrag für einen reibungslosen und zügigen Ablauf bringen, wenn sich die IG Rathausgasse eine Unterstützung wünscht“.


Die Rathausgasse soll hübscher werden – dank Fassadenbegrünung und Natursteinpflaster. Der Weg dorthin wird für die Händler hart. Foto: Kunz