„Sind auf einem guten Weg“

Lokales

Beim Ziel, die Innenstadt attraktiver zu machen, setzen die Akteure auf mehr Austausch untereinander

 

Trotz der weiterhin schwierigen Wirtschaftslage zieht die Freiburger Innenstadt die Menschen an. Das zeigen die Frequenzmessungen in der Altstadt, was auch den Veranstaltungen in diesem Jahr zu verdanken ist. Mit dem Fashion & Food Festival steht bereits der nächste Besuchermagnet in den Startlöchern, der die Stärken der Freiburger Innenstadt hervorheben soll.

Am Montag sind die neuen Pflanzenkübel für die Rathausgasse angeliefert worden. Dazu weisen großformatige Flaggen entlang der gesamten Gasse auf die zweite Auflage des Fashion & Food Festivals hin, das am Wochenende die Besucher in die Stadt locken soll. Juwelier Matthias Lewalter steht vor seinem Geschäft  und sieht’s mit Vergnügen: „Das sieht doch gleich schon viel besser aus“, sagt er. Erst im Mai war eine öffentliche Diskussion über den Zustand der zentralen Gasse zwischen Rotteckring und Rathausplatz entbrannt. Alle Beteiligten – vom Lokalverein Innenstadt, der Freiburg, Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH (FWTM) bis hin zum Stadtplanungsamt, waren sich einig, dass zum Beispiel eine neue Pflasterung der Gasse längst überfällig ist.

Die Händler vernetzen sich

Es tut sich etwas in der Innenstadt.  Das, sagt Innenstadt-Koordinator Thorsten Schäfers, gelinge aber nur, „weil die Händlerinnen und Händler der Innenstadt gemerkt haben, dass sie sich zusammen tun müssen, um etwas bewegen zu können“, sagt er. So seien nach der Gerberau und der Konviktstraße nun auch die Händlerinnen und Händler der Rathausgasse aktiv geworden.  Dass der Austausch der Händler untereinander angezogen habe, bestätigt auch Ulrike Steinfels, die in der Gerberau ein Modegeschäft betreibt und  als Sprecherin der  dort ansässigen Initiative Schneckenvorstadt fungiert. Auch hier planen Händler und Gastronomen verschiedene Aktionen rund um das Fashion & Food Festival. „Wir haben uns alle besser kennengelernt. Das Miteinander ist mir am wichtigsten“, sagt sie. Auch mit den Händlern der Konviktstraße stehe sie regelmäßig im Austausch.

„Ja, wir sind auf einem guten Weg. Da gehören alle Akteure und Akteurinnen der Innenstadt dazu, auch die Dienstleister, Kulturtreibenden sowie die Museen und Händler“, so Thorsten Schäfers. Er sagt aber auch: „Die Menschen müssen wieder ihr Herz  für die Innenstadt entdecken.“ Dass der Internethandel der Innenstadt den Rang ablaufen werde, glaube er allen Unkenrufen zum Trotz nicht: „Die europäischen Städte  waren schon immer  Zentren von Handel und Begegnung“, sagt Schäfers, der zwischen Händlerschaft und Verwaltung koordinierend aktiv ist.

Glaubt man den Besucherfrequenzzahlen, zeigt der Trend zumindest nach oben. So sind in der Rathausgasse im laufenden Jahr die Passantenzahlen des Vorjahres bereits übertroffen worden: 4,43 Millionen Menschen hat die Firma Hystreet, die die lasergestützten Messungen vornimmt, dort in diesem Jahr bereits registriert –  das sind schon jetzt 5,1 Prozent mehr als 2022 (4,22 Millionen Passanten). Die Kaiser-Joseph-Straße verzeichnet gar ein Plus um 49 Prozent gegenüber 2022 auf aktuell 6,9 Millionen Passanten.

Doch es sei noch „ganz viel Luft nach oben“, sagt Ulrike Steinfels. Und zwar nicht, was die Menge an Besuchern angehe. Entscheidend  für die inhabergeführten Geschäfte, so Steinfels, sei vielmehr deren Qualität. Zum Glück sagt sie, käme die zahlungskräftige Kundschaft aus der Schweiz allmählich zurück. Auch die zahlreichen Veranstaltungen in der Innenstadt seien „nur ein Baustein eines großen Konzepts“. Ihr Fazit lautet: „Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Aber man muss etwas dafür tun. Und die finanziellen Mittel für die Attraktivität der Innenstadt müssen meines Erachtens erhöht werden“, sagt sie.

Aus Sicht von Citymanager Thorsten Schäfers sei die Kommunikation in beide Richtungen entscheidend. Beim Austausch und der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren und Akteurinnen der Innenstadt, aber auch mit einzelnen Teilen der Stadtverwaltung  gebe es teilweise schon noch etwas „Luft nach oben“. Aber, so Schäfers: „Der Handel hat gesehen, dass wir nicht der Feind sind. Das Ziel ist es, dass in Zukunft alle gemeinsam für die Innenstadt zusammenarbeiten. Das funktioniert in Teilen  schon sehr gut.“