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Neun Igel in Papiertonne „entsorgt“: Im Tierheim Freiburg werden die Tiere nun aufgepäppelt

Die Igel waren dehydriert und geschwächt, als sie im Tierheim ankamen. "Sie sind mittlerweile etwas agiler und nicht mehr so lethargisch wie am Anfang und fressen auch selbst", so Tierheimleiter Marco Marsovszky. Foto: Adobe StockDie Igel waren dehydriert und geschwächt, als sie im Tierheim ankamen. „Sie sind mittlerweile etwas agiler und nicht mehr so lethargisch wie am Anfang und fressen auch selbst“, so Tierheimleiter Marco Marsovszky. Foto: Adobe Stock

Sie wurden einfach „entsorgt“: Im Stadtteil Haslach hat ein Anwohner eines Mehrfamilienhauses vergangene Woche neun Igel in einer Papiertonne entdeckt. Versteckt unter Kartons. Die dehydrierten und geschwächten Tiere werden jetzt im Tierheim Freiburg aufgepäppelt. Hier laufen nach dem Brand am Neujahrsmorgen die Bauarbeiten – der Schaden liegt bei mehr als einer Million Euro.

Die Polizei hat die Igel aus der Tonne befreit und ins Freiburger Tierheim gebracht. „Die Igel waren dehydriert und voller Zecken und Flöhen. Sie haben Infusionen bekommen und wurden von den Parasiten befreit, damit sie wieder zu Kräften kommen“, sagt Tierheimleiter Marco Marsovszky. Zwei der Tiere brauchen Antibiotika, trotzdem versuche man den Igeln „so wenig wie möglich auf die Pelle zu rücken“, denn für die ängstlichen Wildtiere bedeute der Kontakt mit Menschen natürlich Stress und „sie wollen nur flüchten“. „Sie sind mittlerweile etwas agiler und nicht mehr so lethargisch wie am Anfang und fressen auch selbst.“ Die Prognose, dass es alle geretteten Igel schaffen und wieder zu Kräften kommen, sei mittlerweile gut, sodass diese zeitnah wieder ausgewildert werden könnten.

Einen solchen Fall hat der Tierheim-Leiter noch nicht erlebt: „Das ist ungewöhnlich, es werden vielleicht ein oder zwei Tiere hergebracht. Neun Stück ist eine Menge. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Tiere systematisch eingesammelt wurden. Vielleicht auch über Tage, so dehydriert wie sie waren“.
Die Polizei ermittelt in dem Fall wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. „Noch ist nicht bekannt, durch wen und warum die Tiere in der Mülltonne abgelegt wurden“, so Özkan Cira, Pressesprecher von der Freiburger Polizei. Es handele sich um eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Zeugenhinweise nimmt der zuständige Fachdienst der Polizei Gewerbe/Umwelt unter 0761/21689-200 entgegen. Außerhalb der Bürozeiten können Hinweise auch an das Polizeirevier Freiburg-Süd unter 0761/882-4421 übermittelt werden. Um den Fall aufzuklären, bietet Tierschutzorganisation Peta eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise auf den Täter.

Millionenschaden nach Brand

Ein Brand – ausgelöst durch einen technischen Defekt – hatte am Neujahrsmorgen für große Schäden im Freiburger Tierheim gesorgt. Mittlerweile läuft der Alltag wieder halbwegs normal. „Die Container sind Routine geworden, mittlerweile haben wir wieder alles, damit es den Tieren gut geht. Das Gebäude wurde gereinigt, die Bauarbeiten schreiten zum Glück voran.“ Derzeit werde geschaut, wie es mit dem Boden weitergeht und wann das beschädigte Dach erneuert wird. „Mittlerweile kennen wir auch die gesamte Schadenssumme durch den Brand, das Löschwasser und den Regen, der durch das beschädigte Dach ins Gebäude kam. Die eine Million Euro werden wir wahrscheinlich überschreiten“, erklärt Marco Marsovszky.

Was den Tierschützern derzeit Sorgen macht: „Wir haben viel zu meistern, kriegen mehr und mehr Katzen, aber vor allem haben wir aktuell mehr Hunde als je zuvor. Und die sind oft krank, was zu enormen Tierarztkosten führt. Wir merken, dass sich weniger Menschen den Gang zum Tierarzt leisten können. Wenn die Tiere bei uns landen, haben viele bereits kaputte Zähne, Hüftgelenke oder Knie.“
Unterstützung ist immer willkommen, „beispielsweise hilft uns eine Patenschaft für ein Tier sehr, damit wir die Kosten gestemmt bekommen.“ Am 10. Mai, 10 bis 13, Uhr veranstaltet das Tierheim auch wieder seinen beliebten Bücherflohmarkt – Gespendete Krimis, Romane, historische Romane und Fantasybücher werden dafür gerne entgegen genommen.