Eine nahbare Radsportlegende gab sich am Donnerstag in Freiburg die Ehre: Jan Ullrich – Weltmeister, Olympiasieger und der bislang einzige deutsche Tour-de-France-Sieger – stellte sich im Kestenholz-Autohaus im Gewerbegebiet Haid den Fragen von Moderator Jörg Pippig. Es war die vierte und letzte Station der Eventreihe „Kestenholz hautnah“, die Ullrich zuvor in die Kestenholz-Autohäuser nach Koblenz, Lörrach und Basel geführt hatte. 250 Gäste ließen sich den Abschluss in Freiburg nicht entgehen – und wurden nicht enttäuscht. Stilecht auf dem Rennrad radelte Ullrich unter großem Applaus zur Talkbühne.
Fast zwei Stunden gab der 51-Jährige Anekdoten aus seiner langen Karriere zum Besten – und ließ auch nicht die dunklen Kapitel seines Absturzes in den Doping- und Drogensumpf aus. Ullrich erzählte von seiner Kindheit in Rostock mit dem alkoholkranken Vater, der die Familie verließ und so der Opa zum Vaterersatz wurde. „Opa Fritz hat mir alles beigebracht, was man als Kind wissen musste, vom Flitzebogen-Bauen bis zum Angeln.“
Als er dann von seinem Toursieg 1997 erzählte („Ein Toursieg ist unglaublich schwer, da muss alles passen“), legte ihm Moderator Pippig eine Telekom-Mütze auf den Tisch: Für Ullrich das Signal, eines seiner wohl ungewöhnlichsten Erlebnisse zu erzählen: nämlich wie er auf der 13. Etappe unter Bauchkrämpfen leidend kurzerhand sein großes Geschäft in eine Ladung Radmützen verrichtete – während der Fahrt, um keine wertvollen Sekunden zu verlieren. „Als ich die Mütze dann weggeschmissen hat, habe ich noch gesehen, wie die Zuschauer sich draufgestürzt haben“. Auch sein Alkohol-Crash im Porsche am Freiburger Hauptbahnhof („eine große Dummheit“) und seine zu späte Dopingbeichte („ich hätte das schon viel früher tun sollen“) thematisierte der Familienvater ausgiebig. Nach dem Talk nahm sich der Sportstar noch jede Menge Zeit für Autogramme und Selfies mit den Fans. Ein wirklich sehenswerter Abend!



Bestens gelaunt: Radsport-Star Jan Ullrich gab im Gespräch mit Moderator Jörg Pippig zahlreiche Anekdoten preis. Foto: Joers