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Noah Darvich vom SC Freiburg: Erst die Schule, dann die Zukunft

Noah DarvichNoah Darvich mit EM-Pokal in der Hand: Beim Pokalfinale in Berlin genossen das SC-Eigengewächs und die U17-Nationalmannschaft um Trainer Christan Wück (rechts) die große Bühne. Foto: Picture Alliance / Firo Sportphoto

Mit dem Titelgewinn gegen Frankreich krönte die deutsche U17-Nationalmannschaft die Europameisterschaft im Ungarn. Kapitän der Elf von Trainer Christian Wück ist der 16-jährige Noah Darvich vom SC Freiburg. Im entscheidenden Elfmeterschießen verschoss er zwar. Doch seine Leistungen sorgen europaweit längst für Interesse.

Mit einer Willensleistung hat sich die U17-Nationalmannschaft in Ungarn den EM-Titel gesichert. Mittendrin: Der 16-jährige Noah Darvich vom SC Freiburg. 0:0 stand es nach 120 Minuten im Finale von Budapest. Kapitän Darvich trat als erster Schütze für Deutschland an, scheiterte aber am französischen Torwart. Doch am Ende setzte sich die Elf von Christian Wück 5:4 durch. „Über das gesamte Turnier haben wir es verdient“, sagte der DFB-Trainer.

Mittelfeldspieler Darvich stand in allen sechs EM-Partien auf dem Feld und erzielte zwei Tore. Bis 2017 spielte der dribbelstarke Bad Krozinger beim SF Eintracht Freiburg, ehe er in den SC-Nachwuchs wechselte. Darvichs Weg ähnelt dem von Yannik Keitel, der beim SC längst den Durchbruch in den Profibereich geschafft hat. Auch Keitel feierte mit dem DFB Erfolge, erreichte unter anderem das Viertelfinale der WM 2017 in Indien. Auch damals hieß der U17-Bundestrainer Christian Wück. Bei Darvich allerdings nimmt trotz seines jungen Alters die Diskussion über seine Zukunft bereits jetzt schon Fahrt auf, gilt er doch als eines der größten deutschen Talente des 2006er-Jahrgangs. Ein EM-Titel in der Vita stehen zu haben, heizt die Begehrlichkeiten zusätzlich an. Das letzte Mal wurde die deutsche U17 im Jahr 2009 Europameister. Damals standen Shkodran Mustafi, Mario Götze und im Tor Marc-André ter Stegen auf dem Rasen. Es sind Namen wie diese, mit denen Darvich sich nun Vergleiche gefallen lassen muss.

Medienberichten zufolge sollen Europas Topvereine die Fühler nach dem SC-Youngster ausgestreckt haben – darunter die englischen Spitzenvereine Manchester City, Chelsea und der FC Arsenal, aber genauso Paris St. Germain und der FC Bayern München. Unter dem Radar flog Darvich schon vor dem EM-Titel nicht. Doch spätestens jetzt zeigt sich an der Anzahl der Medienberichte über Darvich im In- und Ausland, was für ein Talent hier in Südbaden heranreift.

Bleibt er weiter in Freiburg?

Beim SC Freiburg durfte er zuletzt bereits bei der U19 reinschnuppern, obwohl er offiziell noch der U17 angehörte. Der schmerzhafte Abstieg der Freiburger U19 aus der A-Junioren-Bundesliga wirft nun die Frage nach seiner Zukunft auf. Laut Bundestrainer Christian Wück hat der SC aber weiterhin sehr gute Karten – und einen Plan: „Er fühlt sich dort sehr, sehr wohl. Und meine Info ist, dass der SC Freiburg auch Lösungen gefunden hat, die ihn sportlich zufriedenstellen“, sagt Wück in einem SZ-Interview.

Bis 2024 soll Darvichs Jugendvertrag in Freiburg laufen. Nicht auszuschließen, dass der SC ihm den Verbleib in Freiburg mit einem Profivertrag schmackhaft macht und ihm eine Perspektive in der U23 bietet. Schließlich ist das Eigengewächs beim Sport-Club an der richtigen Adresse, wenn es darum geht, die eigenen Ziele und Erwartungen (und die aus dem Umfeld) in Relation zu dem zu setzen, was wirklich zählt. Und für den als bodenständig geltenden Darvich ist das im Moment die schulische Laufbahn. Deshalb sagt auch Wück: „Speziell bei Noah mache ich mir keine Gedanken. Ich weiß, dass er nächstes Jahr das Abitur machen will und muss – in Freiburg“, so der DFB-Trainer. Für die Schule muss der Traum vom Fußballprofi-Dasein kurzzeitig zurückstecken – EM-Titel hin oder her. Und danach? Aus Freiburger Sicht sollte man die Daumen drücken, dass Darvichs Weg beim SC noch eine ganze Weile weitergeht.