Am Sonntag, 7. Juli findet im Europa-Park Stadion der Trainingsauftakt der SC-Profis statt. Foto: Joers
Am Sonntag, 7. Juli bricht beim SC Freiburg eine neue Ära an: Dann wird der neue Cheftrainer Julian Schuster und Nachfolger von Christian Streich erstmals seine Mannschaft zum Training versammeln. Ein Novum sind auch der Ort und der Zeitpunkt des Aufgalopps.
Alles neu macht der Juli – so oder so ähnlich könnte das Motto beim SC Freiburg lauten: Entgegen der Gepflogenheiten der vergangenen Jahre startet das erste Training des SC vor der neuen Bundesligasaison an einem Sonntag und nicht wie bisher üblich an einem Montag. Außerdem findet der Trainingsauftakt erstmals direkt auf dem Rasen des Europa-Park Stadions statt und nicht auf den Trainingsgelände davor.
Es werden am 7. Juli also mehr Fans die Gelegenheit haben, bei der ersten gemeinsamen Einheit der Mannschaft von Neu-Trainer Schuster dabei zu sein. Ab 10:30 Uhr wird die Osttribüne geöffnet sein, Fans können das Stadion über den Eingang E1 betreten. Gegen 11 Uhr werde das Team auf dem Rasen erwartet, so der SC in einer Mitteilung.
Beim Trainingsstart nicht dabei sind die EM-Fahrer Philipp Lienhart, Michael Gregoritsch (beide Österreich) und Roland Sallai, der mit Ungarn bereits nach der EM-Vorrunde ausgeschieden ist. Auch Kiliann Sildillia wird fehlen – der 22-Jährige bereitet sich mit Frankreich auf die Olympischen Spielen in Paris vor. Dafür sind zum Auftakt die Neuzugänge Patrick Osterhage, Eren Dinkci und Jannik Huth mit an Bord.
Nach dem Trainingsauftakt wird sich Julian Schuster in seiner ersten Pressekonferenz als SC-Trainer den Fragen der Journalisten stellen. Von Vereinsseite wird SC-Vorstand Jochen Saier der offiziellen Vorstellung des 39-jährigen Trainerneulings beiwohnen.
Der frühere SC-Kapitän Julian Schuster tritt die Nachfolge des langjährigen SC-Trainers Christian Streich an. Foto: Joers
Auch der Fahrplan für die Saisonvorbereitung steht längst fest. Vom 17. bis 26. Juli bestreitet der SC sein jährliches Trainingslager im österreichischen Schruns. Dort testet das Team am 19. Juli (18 Uhr) erstmals unter Wettkampfbedingungen, Gegner ist der österreichische Bundesligist SCR Altach. Genau eine Woche später trifft der Sport-Club zum Abschluss des Trainingslagers auf die SpVgg Greuther Fürth. Das Spiel gegen den Tabellenachten der abgelaufenen Zweitligasaison findet um 14 Uhr in Schruns statt. Am 3. August (15.30 Uhr) steht wie in den Jahren davor wieder ein Test gegen den französischen Erstligisten Racing Straßburg in Colmar an. Gespielt wird über zweimal 90 Minuten. Sportlicher Höhepunkt der Vorbereitung ist die Saisoneröffnung am 10. August gegen den italienischen Erstligisten AC Florenz im Europa-Park Stadion.
Am Donnerstag kommt der Bundesliga-Spielplan
Ihr erstes Pflichtspiel bestreitet die Schuster-Elf am Samstag, 17. August, um 15.30 Uhr im Erstrunden-DFB-Pokalspiel beim Vfl Osnabrück. Eine Woche später (23. bis 25.08.2024) startet die Bundesliga-Saison 2024/25 mit dem ersten Spieltag. Den Spielplan der Bundesliga will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) voraussichtlich am kommenden Donnerstag, 4. Juli veröffentlichen.
160 Fahrzeuge in Freiburg hatten heute Morgen platte Reifen: Aktivisten haben hier die Luft raus gelassen. Foto: Mario Hoesel / stock.adobe.com
„SUV-Besitzer“ in den Stadtteilen Wiehre, Ebnet, Littenweiler und Herdern mussten heute morgen kurzfristig auf ihr Auto verzichten. Klimaaktivisten des Anti-Luxus-Kollektivs hatten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Luft aus den Reifen von ca 160 SUVs gelassen, bekennen sich die Aktivisten per Pressemitteilung zu der Aktion. Diese sei – anknüpfend an eine ähnliche Aktion im Februar, bei der 150 Fahrzeuge in der Stadt platt gemacht wurden – eine „zweite Intervention der Gruppe gegen den Luxuskonsum Einzelner auf Kosten der Umwelt“. Sie drücken dabei Hülsenfrüchte in die Ventile, damit die Luft entweicht.
Die Polizei teilt mit, dass in der Nacht auf Donnerstag an mindestens mindestens 26 vermeintlich hochwertigen Fahrzeugen die Luft aus den Reifen gelassen wurde – aktuell verschaffe man sich noch einen Überblick. Wie in vergangenen Fällen dieser Art waren diesmal jedoch nicht nur SUVs, sondern auch mindestens ein Elektrofahrzeug betroffen. Das Kollektiv begründet das damit, dass für den Bau von E-Autos viele seltene Rohstoffe wie beispielsweise Kobalt oder Lithium benötigt werden, deren Abbau häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen stattfinden.
Laut Badischer Zeitung waren es dieses mal auch zahlreiche kleinere Autos. Sogar vor einem Fahrzeug auf einem Behindertenparkplatz, das einer 68-jährigen Freiburgerin, zu 100 Prozent schwerbehindert und auf Sauerstoff angewiesen, gehört, machten die Aktivisten nicht Halt, so die BZ.
Die Polizeireviere Freiburg-Nord und Freiburg-Süd haben die Ermittlungen aufgenommen und bitten Zeugen, die solch einen Vorfall beobachtet haben und Hinweise zu den Tätern geben können, sich bei der jeweiligen Polizeidienststelle, unter der Telefonnummer 0761 882-4221 (Polizeirevier Freiburg-Nord) oder 0761 882-4421 (Polizeirevier Freiburg-Süd) zu melden.
Die Erschütterungen waren in weiten Teilen Baden-Württembergs zu spüren, und das auch in Freiburg. Symbolfoto: Adobe.Stock
Das war heftig: Ein nächtliches Erdbeben erschütterte in der Nacht auf Donnerstag die Region bei Schopfheim und war auch in weiten Teilen des Landes zu spüren. Es war das stärkste Erdbeben in Baden-Württemberg seit 2009.
Um 3.06 Uhr in der vergangenen Nacht gab es ein Erdbeben der Stärke 4,2 bei Schopfheim im Kreis Lörrach. Die Erschütterungen waren in weiten Teilen Baden-Württembergs zu spüren, und das auch in Freiburg. Wie der am Regierungspräsidium Freiburg angesiedelte Landeserdbebendienst (LED) mitteilt, ereignete sich das Beben in einer Tiefe von circa acht Kilometern.
„Das war das stärkste Erdbeben in Baden-Württemberg seit 2009“, erklärt Andrea Brüstle vom LED. Das letzte stärkere Erdbeben ereignete sich am 5. Mai 2009 bei Steinen (Kreis Lörrach) mit der Stärke 4,5 auf der Richterskala. Bis zum Morgen gingen beim LED bereits über 3000 Wahrnehmungsmeldungen ein. Bislang wurden mehr als 30 Nachbeben registriert, das stärkste davon mit einem Wert von 1,7.
Die Expertin weist darauf hin, dass bei Erdbeben dieser Stärke leichte Gebäudeschäden in der Nähe des Epizentrums nicht ausgeschlossen werden können. Hierzu liegen dem LED aktuell keine Informationen vor. Baden-Württemberg ist eines der Bundesländer mit der höchsten Erdbebengefahr in Deutschland. „Durch die Kollision der afrikanischen Platte mit der eurasische Platte werden die Alpen aufgefaltet. Die Auswirkungen dieser Plattenkollision führen auch weiter nördlich, unter anderem in Baden-Württemberg, zu seismischer Aktivität“, so Andrea Brüstle.
Gespenst Elli hat viel Spaß im Freizeitpark und lernt dort liebenswerte Monster kennen. Foto: Dreamin’ Dolphin Film
Das kleine Gespenst Elli ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause und findet in einer alten Jahrmarkt-Geisterbahn noch viel mehr als das: eine liebenswerte Monstergemeinschaft, die sich vor der Außenwelt versteckt hält. Denn dort sind die Monster in Gefahr. Begeistert sind Yeti Martha, Vampir Vangrufti und Knarf Frankenstein nicht über den Zuwachs, zumal sie so Gefahr laufen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch Elli lässt sich nicht so leicht abschütteln – zum Glück!
Nach dem gleichnamigen erfolgreichen Kinderbuch von „Lauras Stern“-Autor Klaus Baumgart, spukt Elli nun erstmals auf der großen Leinwand. Ein Monster-Spaß über das Glück, eine Familie zu haben – auch wenn diese erst noch gefunden werden muss.
Veranstaltungstipps aus Freiburg und der Region. Foto: FWB/Pixabay
Konzerte, Theater, Ausstellungen: Was ist los in in den nächsten Tagen? Hier ist unsere Kurzübersicht mit sieben Tipps aus Freiburg und der Region.
•• Rock fürs Münster: Am 28. Juni rocken Freiburger Bands für das Münster. Beim „Rock am Stein“ im Innenhof der Münsterbauhütte werden Spenden für den Erhalt gesammelt. Am Rande des Oberlindenhocks öffnet die Bauhütte um 19 Uhr ihre Tore, Musik gibt es ab 19.30 Uhr.
•• Midsommar Havn-Fest: Im Europa-Park, rund um den See der Wasserwelt Rulantica und des „Krønasår“, wird die Sommersonnenwende beim „Midsommar Havn-Fest“ vom 28. Juni bis 30. Juni zelebriert. Mit Kinderprogramm, Livemusik und Kulinarischem. 28. und 29. Juni ab 17 Uhr, 30. Juni ab 12 Uhr. Freitag- und Samstagabend ab 21 Uhr DJ-Sounds im Restaurant Bubba Svens. www-europa-park.de.
••Webtalk: Welche Rolle hatte das Augustinermuseum im Nationalsozialismus? Darum geht es beim Webtalk mit Julia Wolrab, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus Freiburg, am 26. Juni, 20.15 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei und möglich über: https://meet.freiburg.de/b/jul-dnq-rkm-soq.
•• Nachbarschaftshock: Das Forum Neuburg lädt am 29. Juni, 15 bis 19 Uhr zum Nachbarschaftshock auf den Platz vor der Ludwigskirche ein. Mit Essen. Getränken, Musik und Geselligkeit. Bei Regen findet der Hock im Gemeindesaal statt. Infos: www.forum-neuburg.de.
•• Ausstellung: Die Ausstellung „Rude Girl“ im Literaturhaus inszeniert die Graphic Novel der Künstlerin Birgit Weyhe. Zur Vernissage liest diese aus ihrem Comic und kommt mit dem Szenograph Jens Burde ins Gespräch (27.6.). Begleitet wird die Schau von Werkstätten und einer Finissage mit Comic-Auktion (6.7.). www.literaturhaus-freiburg.de.
•• Lesung: Die Freiburger Erfolgsautorin Astrid Fritz stellt am 27. Juni, 19 Uhr ihren historischen Roman „Der Turm aus Licht“ beim Ebneter Kultursommer in der Kulturscheune vor. Episch und bewegend erzählt sie, wie die Freiburger im Schatten des Müsterbaus lebten. Infos: ebneter-kultursommer.de.
•• Musik und Tanz: Das Freiburger Akkordeon Orchester und Tänzer der Company Pro Arte gestalten ihr erstes Cross-Genre-Projekt – eine künstlerische Begegnung. 29. Juni, 19 Uhr, Pro Arte Studio, Merzhausen, weitere Termine unter www.efac.de.
Für den Freiburger Gemeinderat haben sich die ersten Fraktionen zusammengeschlossen.
Erste Fraktionen für den Freiburger Gemeinderat haben sich gebildet: Die vier Listen Volt, Junges Freiburg, Urbanes Freiburg und Die PARTEI werden ab sofort im Freiburger Gemeinderat eine Fraktion bilden. Grund dafür sei der Wunsch nach einer starken jungen Fraktion, so eine Pressemitteilung. Auch inhaltlich sollen die vier Listen gut zusammenpassen.
Auch die FDP-Liste sowie die Bürger für Freiburg werden in der kommenden Amtszeit ihre Zusammenarbeit fortsetzen: Die Stadträte Sascha Fiek, Uwe Stasch und Franco Orlando haben vergangenen Montag 24. Juni, den Fraktionsvertrag unterzeichnet. Schwerpunkt werden wirtschaftliche Stabilität sowie Digitalisierung und die Klimaresilienz sein.
Organisiert werden die Hilfslieferungen von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft und deren Vorsitzender Oksana Vyhovska – unterstützt vom Aktionsbündnis Ukraine. Achim Wiehle (r.) ist einer der Initiatoren des Bündnisses und stellt das Lager seiner Firma Hyfagro zur Verfügung, sein Mitarbeiter Thomas Wrobel engagiert sich ebenfalls tatkräftig. Foto: Deutsch-Ukrainische Gesellschaft
Vor mehr als zwei Jahren hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine begonnen. Die Spenden gehen zurück – aber von Freiburg aus machen sich nach wie vor regelmäßig Hilfslieferungen auf den Weg in die Ukraine. Organisiert werden diese von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft und deren Vorsitzender Oksana Vyhovska – tatkräftig unterstützt vom Aktionsbündnis Ukraine, in dem sich regionale Vereine, Einrichtungen und Unternehmen zusammengetan haben.
Alle vier bis sechs Wochen verlässt ein Transport den Breisgau in Richtung Kriegsgebiet – erst vor Kurzem ist wieder einer gestartet, der unter anderem ein Militärkrankenhaus in Kiew mit dringend benötigter medizinischer Ausrüstung wie Verbandsmaterial oder Desinfektionsmittel versorgte. „Wir erfüllen konkrete Wünsche. Bei der letzten Lieferung vor Kurzem waren auch Hygieneartikel, Rollstühle, Werkzeug oder Büromöbel, Tierfutter oder auch Matratzen vom Diakoniekrankenhaus dabei. Sogar ein Auto wurde gespendet, das vor Ort für Hilfslieferungen eingesetzt wird“, erklärt Achim Wiehle, einer der Initiatoren des Aktionsbündnisses Ukraine. Seine Großhandelsfirma Hyfagro dient als Anlaufstelle und Lager für die Sachspenden – dort wird von freiwilligen Helfern auch alles verpackt und verladen. Auf dem Transport ist mittlerweile keiner der Helfer aus Freiburg mehr dabei, denn die LKWs fahren nicht mehr nur bis an die Grenze, sondern mittlerweile direkt nach Kiew oder auch Charkiw, also durchs Kriegsgebiet.
„Wir stehen in engem Kontakt mit Familie, Freunden, Freiwilligen und Organisationen in der Ukraine und wissen so genau, wo welche Dinge gebraucht werden. Wenn wir eine Anfrage bekommen, schauen wir, ob wir im konkreten Fall helfen können. Oft sagen wir nur teilweise zu, weil unsere Kapazitäten leider begrenzt sind“, so Oksana Vyhovska. Aktuell würden vor Ort weiterhin dringend Medikamente, medizinische Geräte, aber auch Werkzeuge, Funkgeräte, Laptops, Powerbanks, Autos, Generatoren, Tierfutter, Süßigkeiten für die Kinder und vieles mehr benötigt.
Auch hier merkt man, dass die Hilfsbereitschaft nicht mehr so groß ist wie einst: „Viele Menschen und Firmen unterstützen die Transporte weiterhin – auch neue kommen hinzu. Aber leider sehen wir, dass es natürlich nicht so viele Hilfsangebote wie im Jahr 2022 sind. Es gibt momentan weniger Sachspenden und kaum Geldspenden.“ Das bestätigt auch Achim Wiehle: „Am Anfang hat fast jeder gesammelt. Doch viele Organisationen sind jetzt nicht mehr aktiv. Wir waren von Anfang an dabei und machen das weiterhin dank der engen Kooperation mit der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Es ist schade, dass das Thema etwas aus dem Fokus gerückt ist, aber das liegt natürlich auch daran, dass wir derzeit viele Krisen auf der Welt haben. Aber die Menschen vor Ort brauchen die Hilfe dringend. Und dieser Krieg findet für uns Europäer ja quasi vor unserer Haustür statt.“
Teilweise werden die Hilfslieferungen sogar kritisiert: „Mich sprechen teilweise Personen persönlich an oder über Social Media, warum man in der Ukraine und nicht hier hilft. Das hat für mich nichts miteinander zu tun, man kann ja beides machen. Dass man sich da rechtfertigen muss, das irritiert mich schon. Unser Mitarbeiter Thomas Wrobel ist drei bis vier Tage für die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft im Einsatz und wird dann noch dafür kritisiert, das ist schon entmutigend“, so Achim Wiehle. Trotzdem will man weitermachen. Denn das Aktionsbündnis ist das größte in Südbaden, „wir haben über eine halbe Millionen Euro Spendengelder für die Ukraine gesammelt und jeder Cent kommt an“, betont Achim Wiehle.
Wer eine Wohnung in Freiburg finden möchte, braucht gute Nerven. Foto: Joers
Eine aktuelle Prognose geht davon aus, dass Freiburgs Einwohnerzahl bis zum Jahr 2045 auf 265.000 Menschen steigen soll. Die Stadt Freiburg geht von etwas niedrigeren Zahlen aus – doch der Trend ist eindeutig. Dabei haben schon heute immer mehr Menschen Probleme, ein Zuhause in der Stadt zu finden.
Ein Blick in die Mietgesuche der Kleinanzeigenportale genügt, um einen Eindruck von der Wohnmarktsituation in Freiburg zu bekommen: In einer Anzeige sucht ein „solventes Paar“ eine neue Bleibe, weil es sein bisheriges Zuhause aufgrund einer Eigenbedarfskündigung nach 23 Jahren verlassen muss. In einer anderen Annonce suchen zwei werdende Eltern mit „regelmäßigen Einkommen“ und „zukünftig zu dritt“ eine Wohnung – ein sympathisches Foto darf natürlich nicht fehlen.
Auch Markus F. (Name von der Redaktion geändert) berichtet gegenüber dieser Zeitung von seiner Odyssee auf dem Freiburger Mietwohnungsmarkt. Selbst beschreibt er sich als einen „solventen und zuverlässigen Mieter“. Wochenlang habe er Anzeigen geschaltet, für die er sich „sehr, sehr große Mühe“ gegeben habe. „Trotzdem habe ich niemals auch nur eine Antwort bekommen“, berichtet er. Nur ein einziges Mal habe es eine positive Rückmeldung von einer potentiellen Vermieterin gegeben, die ihm sogar einen Besichtigungstermin in Aussicht stellte. Aber: „Auch dieser Kontakt hat sich in Luft aufgelöst. Die Frau hat sich nie wieder gemeldet“, sagt er. Ein weiteres Problem sei das, dass es kaum Angebote gebe: „Und das was es gibt, ist teilweise so überteuert, dass selbst jemand, der ein normales Einkommen hat, sich das nicht leisten kann“, so F.
Die Lage ist „prekär“
Als „prekär“ bezeichnet Oliver Kamenisch, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobiliengesellschaft die Situation in Freiburg. „Der Mietmarkt war schon vor zwei Jahren eng. Jetzt hat sich das nochmal verschärft: Jede Menge Mietgesuche, viele die mit Fotos werben, Hauptsache sie kommen sympathisch rüber“, so Kamenisch. Die Gründe dafür seien vielfältig, und sind vor allem im starken Zinsanstieg vor zwei Jahren zu suchen. „Ab dem Sommer 2022 kam die Sache ins Kippen. Immer weniger Leute haben sich damals eine Finanzierung aufbauen können.“ Die Verunsicherung durch das Heizungsgesetz tat ihr Übriges dazu. Doch die Interessenten, die vor zwei Jahren noch mit dem Kauf eines Eigenheims geliebäugelt haben, seien ja nicht weg. „Die Kaufinteressenten von damals sind jetzt Mietinteressenten und drängen auch noch auf den Mietmarkt.“ Es herrsche „eine Art Verdrängungswettbewerb“, so Kamenisch. Hinzu kommt: Durch den Zinsanstieg haben Immobilien gegenüber anderen Anlageformen an Attraktivität eingebüßt. Eine „blöde Situation“, so Kamenisch, denn: „Die Kapitalanleger wären diejenigen, die noch Mietraum schaffen würden.“
Und der wird dringend gebraucht. Ein weiterer Indikator: In der städtischen Notfallkartei sind aktuell 924 wohnungssuchende Haushalte gemeldet. Auf die Liste kommen aber nur Personen, die sozialwohnungsberechtigt sind und eine nicht selbst verursachte Wohnungsnot haben.
Laut einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) werden 2045 in Freiburg 265.000 Menschen leben – also ein deutlicher Anstieg von den aktuell 233.000 Einwohnern. Die Statistiker der Stadt Freiburg gehen laut ihren eigenen Berechnungen zwar von geringeren Werten als dem vom BBSR vorhergesagten 14 Prozent-Anstieg aus. Doch Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag sagt dem Wochenbericht, dass es „letztlich egal“ sei, „ob es am Ende 8, 10 oder 12 Prozent sind: Klar ist, dass die Bevölkerung weiter wachsen wird“, so Haag. Deshalb sehe sich die Stadt mit dem Bau des neuen Stadtteils Dietenbach auf dem richtigen Kurs: „Ohne Dietenbach wäre es eine Katastrophe“, so Haag.
Der prognostizierte Bevölkerungsanstieg spreche laut Oliver Kamenisch für die Anziehungskraft der Stadt. Klimatische Gründe, die niedrige Arbeitslosenquote, die gute Nachfrage nach Fachkräften, die Nähe zum Dreiländereck – „das sind alles Faktoren, die die Attraktivität erhöhen.“ Aber auch er fragt sich: „Wie wirkt sich das für jeden von uns aus? Es muss ja eine Region bleiben, die für jeden bezahlbar bleibt. Für die Politik ist das eine Herausforderung.“
Erstmals sind Werke Niki de Saint Phalles in der Region zu sehen. Foto: Niki Charitable Art Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn
Mit Niki de Saint Phalle, Sylvette David und Elvira Bach zeigt die Kunsthalle Messmer in Riegel bei ihrer Blockbuster-Sommerausstellung „Drei starke Frauen“ die Werke von Künstlerinnen, die sich bereits im 20. Jahrhundert intensiv mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft beschäftigt haben. Vieles von dem, was sich in ihren Werken abbildet, basiert auf eigenen Erlebnissen.
Bislang gab es noch keine Ausstellung mit Werken Niki de Saint Phalles (1930-2002) in der Region. Nun wird das unverwechselbare Oeuvre dieser Künstlerin in der Kunsthalle Messmer gezeigt. Ihre fröhlich-bunten Nanaskulpturen entstanden ab 1965 und in diesen scheinbar schwerelosen Gestaltungen mit den kleinen Köpfen und korpulenten, aber überaus vitalen Körpern feiert sie die Schönheit des weiblichen Körpers.
Nach dem Zerstörungsakt der „Schießbilder“, mit denen die Künstlerin Anfang der 1960er Jahre Furore gemacht hatte, heilte die weibliche Kraft der Nanas den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater und die Wut über das Schweigen ihrer Mutter. In den 1960er Jahren galten Niki de Saint Phalle und ihr Ehemann Jean Tinguely als „Bonnie und Clyde“ der bildenden Kunst und ihre Werke treffen in einer Abteilung der Ausstellung aufeinander. Neben Grafiken und Buchobjekten sind mehrere Skulpturen der Künstlerin zu sehen. Zu sehen sind außerdem Werke von Sylvette David, die als Picassos Modell und Muse weltberühmt wurde. Die Ausstellung präsentiert Gemälde und Keramiken, die auf eine stille Weise den vor langer Zeit begonnenen Dialog mit Pablo Picasso fortführen.
Eine betont weibliche Sichtweise prägt das Thema von Elvira Bachs expressiver, farbstarken Malerei. Sie zeigt Frauen so, wie sie sie sich vorstellt, wünscht und erträumt: Als erotische, selbstbestimmte Diven, Grazien und Vamps. Vernissage am 28. Juni, 19 Uhr. Die Künstlerin Evira Bach wird anwesend seien. Weitere Infos unter www.kunsthallemessmer.de.
Seit dem Vorfall im Nahkauf in der Sundgauallee hat der Betreiber eine Sicherheitsfirma engagiert.
Die Geschichte ist über sechs Wochen her, doch im Gespräch spürt man, wie sehr Supermarkt-Betreiber Salvatore Bitto (56) bis heute mit der Sache zu kämpfen hat: in seinem „Nahkauf“ in der Sundgauallee in Freiburg-Betzenhausen ist eine Kundin aggressiv geworden, als sie im Beisein einer Freundin und zweier Kinder nicht an einer Engstelle im Markt durchkam, weil eine Mitarbeiterin dort Regale auffüllte.
Es kam zur verbalen Auseinandersetzung, die schnell zu eskalieren drohte. Melissa Bitto (24), die Tochter des Betreibers, setzte einen Notruf bei der Polizei ab, da die Kundin sich nicht beruhigen wollte und eine aus Madagaskar stammende Angestellte Bittos rassistisch beleidigte.
Doch die Polizei kam nach Abwägung der Sache erst einmal nicht in die wenige hundert Meter vom Polizeipräsidium entfernt liegende Filiale. Stattdessen kamen drei Männer, die zwei 19 und 23 Jahre alte Angestellte Bittos nach Feierabend nahe des Supermarkts zusammen mit den beiden Kundinnen auflauerten und die beiden Mitarbeiterinnen verprügelten. Auch Bittos Sohn (24) und ein weiterer Angestellter (33) wurden angegriffen, als sie ihren Kolleginnen zur Hilfe eilten.
Erst jetzt, bei einem weiteren Notruf, reagierte die Polizei: Man sei „umgehend mit mehreren Beamten“ eingeschritten, als die körperliche Auseinandersetzung gemeldet worden sei, so Polizeisprecherin Laura Riske. Sämtliche Personalien seien aufgenommen worden. Es gebe Handyvideos, die Teile der körperlichen Übergriffen dokumentieren. Auch im Laden habe man Überwachungsvideos sichern können, allerdings ohne Ton. Die Vernehmungen der Beteiligten seien noch nicht abgeschlossen, so Riske.
Salvatore Bitto berichtet, dass seine Tochter bis heute traumatisiert sei und nur noch schlafen könne, wenn das Licht an ist. Vier seiner Beschäftigten kamen nach der Attacke ins Krankenhaus.
Hausverbot für zwei Frauen
Am schlimmsten erwischte es Bitto zufolge die 23 Jahre alte Kassiererin, die zuvor schon im Laden rassistisch beleidigt wurde: ihr wurden Haare ausgerissen, sie wurde getreten, im Gesicht verletzt und musste sich eineinhalb Wochen krankschreiben lassen. Die junge Frau aus Madagaskar sei eigentlich eine Frohnatur, berichtet Salvatore Bitto. Nun komme sie täglich zur Arbeit, um auf diese Weise mit ihrem Schock klarzukommen.
Die beiden Frauen, die den Vorfall von Zaun gebrochen haben sollen, haben ein Hausverbot in Bittos Laden erhalten. Um seine Belegschaft zu schützen, hat der Unternehmer auf eigene Kosten einen Sicherheitsdienst engagiert und einen Fahrdienst für seine Mitarbeiterinnen eingerichtet. „Die Security-Leute haben mir berichtet, dass die Angreifer schon wieder vor meinem Laden aufgetaucht sind, um zu sehen, was hier los ist.“
Wer die Tatverdächtigen sind? Dazu gebe es einige Gerüchte im Stadtteil, so Bitto: irgendwo aus Osteuropa sollen sie herkommen. In Betzenhausen wohnen sie angeblich nicht. Einer der Angreifer soll im Gefängnis gesessen haben, was aber niemand so genau wisse. Die Polizei bestätigt, dass die tatverdächtigen aggressiven Personen „in Teilen“ wegen Körperverletzungen polizeibekannt seien.
Zuletzt kam ein SPD-Stadtrat zum Gespräch über den Vorfall in seinem „Nahkauf“ vorbei. Aber machen könne der ja auch nichts, sagt Bitto. Über 40 Jahre sei er schon im Einzelhandel berufstätig. Auseinandersetzungen gebe es immer mal. Aber dass man seinen Beschäftigten auflauert und sie angreift, beleidigt und verletzt, sei neu für ihn: „So macht das Arbeiten keinen Spaß. Das war doch eine geplante Straftat!“
Er fühle sich allein gelassen, so Bitto weiter: vielleicht wäre ja alles anders gekommen, wenn die Polizei vor sechs Wochen schon beim ersten Notruf angerückt wäre und die Lage besänftigt hätte.