Lust auf gebratene Heuschrecken? Da schütteln viele erstmal eher angewidert den Kopf. Dabei gelten die kleinen Tierchen als Superfood und in anderen Ländern als normales Essen. Lars Nungesser will dafür sorgen, dass die Freiburger auf den Geschmack kommen. Mit seinem Foodtruck „Krosshopper“ ist er bei Festivals wie dem ZMF zu Gast. Wir verraten, wie das Insekten-Streetfood ankommt und wie es schmeckt.
Noch bevor der Foodtruck am Freitagabend beim ZMF seine Türen öffnet, schauen die ersten Neugierigen vorbei und wollen wissen, was es hier gibt. Die exotischen Snacks wecken das Interesse, auch wenn es den einen oder anderen dann doch Überwindung kostet, das Insekten-Streetfood tatsächlich zu testen. „Viele trauen sich aber und es hat noch niemand bereut. Ich bekomme viel positive Resonanz. Wichtig ist der direkte Kontakt, da die Leute viele Fragen stellen“, sagt Lars Nungesser.
Der dunkelgraue Foodtruck war ursprünglich eine Pommesbude, 2022 kaufte er diesen mit einem Freund und baute ihn aufwendig um. „Die Idee haben viele erstmal für verrückt gehalten. Das Projekt ist noch jung, aber es funktioniert und die Produkte werden angenommen. Ich freue mich sehr, dass sich viele darauf einlassen“, so der 29-Jährige. Er hat in Freiburg Umweltwissenschaften studiert und arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft an der Fakultät – im Sommer ist er nun auf Festivals wie dem ZMF unterwegs. Hier war viel los am „Krosshopper-Foodtruck“. Auf der Speisekarte stehen beispielsweise eine Falafel mit Insektenmehl, eine Praline aus Datteln, Walnüssen und gerösteten Mehlwürmern oder für die, die sich langsam ranwagen wollen – Brot mit Grillenaufstirch vom Freiburger Startup „Fricket“. Der Renner, den die meisten bestellen: gebratene Heuschrecken mit Nachos, Salat und veganen Soßen.
Die will ich als Wochenbericht-Redakteurin testen: Der Food-truck-Besitzer brät die tiefgefrorenen Heuschrecken, richtet die Beilagen schön an und fertig. Das Insekten-Food sieht nicht nur ziemlich lecker aus, sondern schmeckt auch so: knusprig und herzhaft, nach einem Hauch von Hühnchen, es hat aber auch einen ganz eigenen Geschmack, finde ich. Für die Probierfreudigen gibt’s auf einer Tafel die wichtigsten Fragen kurz geklärt: wo die Heuschrecken herkommen (die werden in Neu-Ulm gezüchtet. Die anderen Insekten kommen von Zulieferern innerhalb Deutschlands) oder ob man alles mitessen kann (ja, Flügel und Beine wurden vor dem Braten entfernt).
In Thailand oder Südostasien gelten Insekten längst als ganz normales Essen. In westlichen Ländern ist das anders, das sei vor allem Kopfsache. Da brauche es noch Überzeugungsarbeit, aber auf EU-Ebene „tut sich schon viel“.Für ihn ist Insekten-Food eine sinnvolle Option für eine nachhaltige Welternährung der Zukunft: „Viele züchten die Tiere bereits, gastronomisch hält sich das Angebot aber noch in Grenzen“. Dabei gelten die Insekten als Superfood, mit B-Vitaminen, Eisen und Proteinen. Er selbst isst kaum Fleisch, weil er die Massentierhaltung ablehnt. „Da sind die Insekten für mich eine gute Alternative, auch weil ihre Zucht deutlich nachhaltiger im Vergleich zu Huhn, Schwein oder Rind ist“.
Wer jetzt Lust bekommen hat, das Angebot des Foodtrucks zu kosten: der ist am Wochenende beim AgriKultur Festival im Eschholzpark zu Gast. Bis 2. August und ab dem 6. September steht dieser mittwochs, 12 bis 14, Uhr vor der Fabrik (Habsburgerstraße 9).
Saskia Schuh