Diese Aktion war nicht zu übersehen und von weit her zu riechen: zahlreiche Radler und Fußgänger sind am Donnerstag und Freitag auf der stark frequentierten Wiwilibrücke stehen geblieben, haben die Nase gerümpft und die Info-Plakate studiert. Der Grund: hier gab es eine große Kunstinstallation aus Müll. Zwei Bögen der blauen Brücke wurden mit fast 4.500 Kilo Abfall in prall gefüllten Säcken verkleidet. Das entspricht der Menge, die jeden Tag in Freiburg auf den Boden geworfen und von der Stadtreinigung entfernt wird. Die Aktion ist Teil der Stadtsauberkeitskampagne „augenauf! freiburg“, die vor zwei Jahren gestartet wurde und nun in eine neue Runde geht. Sie soll auf das Problem des wilden Mülls aufmerksam machen. „„Damit Freiburg sauber bleibt, brauchen wir das Engagement der Menschen der Stadt. Wenn man die Müllmenge hier sieht, dann wird klar: Es gibt noch viel zu tun“, sagte Oberbürgermeister Martin Horn beim Pressetermin.
Immerhin sei der achtlos weggeworfene Müll im öffentlichen Raum etwas weniger geworden. Waren es in den Jahren zuvor täglich 5.000 Kilogramm, sind es nun nur noch 4.500. „Wir hoffen, dass dieser Trend weitergeht. Dieser Erfolg ist zum Teil sicher auf die Stadtsauberkeitskampagne zurückzuführen“, so Michael Broglin, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF).
Im vergangenen Jahr machten sich prominente Gesichter der Stadt auf Plakaten für ein sauberes Freiburg stark. Seit gestern sind im Rahmen der Kampagne an VAG-Haltestellen neue Plakate zu sehen, die die Konsequenzen von wildem Müll für Mensch, Tier und Natur zeigen. Beispielsweise, dass eine Plastikflasche erst nach 500 Jahren verrottet, eine Dose nach 200 Jahren und ein Zigarettenstummel nach 15 Jahren. Begleitet dazu werden Videos veröffentlicht.
Eigentlich sollte die Kunstinstallation bis Montag hängen bleiben, doch in der Nacht auf Freitag waren einige der Säcke – laut Polizei aus bislang unbekannter Ursache – in Brand geraten. Deshalb wurde der Müll bereits am Freitagnachmittag wieder entfernt. Aus Sicherheitsgründen, denn ein weiterer Brand hätte die Brücke schädigen können, so der ASF-Geschäftsführer.
Saskia Schuh