Bei einem Großbrand in einem Hallenkomplex in Freiburg-Hochdorf entstand vor einer Woche ein Sachschaden von rund 50 Millionen Euro. Die Ermittlungen zur Brandursache ziehen sich hin – und die Folgen sind immens.
Knapp eine Woche nach dem verheerenden Großbrand in einem Hallenkomplex in Freiburg-Hochdorf war die Brandursache zu Beginn dieser Woche weiterhin unklar. Aufgrund der bestehenden Einsturzgefahr habe bislang kein Sachverständiger die Brandruine betreten können, frühestens ab der Wochenmitte rechne man mit weiteren Erkenntnissen, sagte Polizeisprecher Árpád Kurgyis am Montag in Freiburg.
Sprinkleranlage der Halle war außer Betrieb
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern demnach weiter an. „Wir ermitteln derzeit noch im Detail, was von den Mietern der Halle dort genau gelagert war“, so der Polizeisprecher. Es sei denkbar, dass die ursprünglich auf mindestens 50 Millionen Euro geschätzte Schadenssumme noch weiter steigen werde. Dass in der Halle laut Vermieter eine Sprinkleranlage nicht ordnungsgemäß in Betrieb war, wisse man inzwischen. Ob und in welchem Umfang dies zum Brand beigetragen habe, könne man aber derzeit noch nicht sagen, so Kurgyis weiter.

Die Halle mit rund 17.000 Quadratmetern Lagerfläche war in der Nacht zum vergangenen Donnerstag vollständig niedergebrannt. Das gesamte Hallendach stürzte während des Feuers ein. Die Rauch- und Flammensäule über dem Brandort war bis in die südliche Ortenau sichtbar. Feuerwehr und Rettungsdienste waren mit rund 300 Einsatzkräften im Einsatz. Ein Beschäftigter in der Halle wurde leicht verletzt, als er nach Angaben der Vermietergesellschaft Immopact Universelle Freiburg GmbH & Co. KG, einer Tochter der Ulmer Merckle-Gruppe, versucht hatte, den ausbrechenden Brand eigenhändig zu löschen: „Der Brandschutz war uns immer wichtig und wurde immer eingehalten sowie laufend an die neuesten Bestimmungen angepasst“, so Immopact-Geschäftsführer Andreas Schöberl.
Für den Einbau eines neuen Lager- und Regalsystems sei in dem abgebrannten Hallenkomplex zuletzt die Sprinkleranlage erweitert worden, aber noch nicht wieder vollständig in Betrieb gewesen. Als zusätzliche Sicherheit sei deswegen der Mitarbeiter im Haus gewesen, der bei dem Brandausbruch „Schlimmeres verhindert“ habe und dem man „zu großem Dank verpflichtet“ sei für seinen Einsatz, so Fabian Neuhauser, der Freiburger Niederlassungsleiter der Merckle Service GmbH. Insgesamt seien neun Firmen als Mieter der Halle von dem Brandschaden betroffen. Für sie suche man nun Ausweichflächen, so Schöberl und Neuhauser. Andreas Schöberl geht außerdem davon aus, dass das Gebäude „für die gleichen Zwecke, aber mit den Erfahrungen dieser Katastrophe“ wieder aufgebaut wird.
„Ein schwarzer Tag“Eines der betroffenen Unternehmen des Brandes ist die Freiburger Niederlassung des Mannheimer Pharmalieferanten Phönix. Nach Angaben des Unternehmens sind in großem Umfang Medikamente durch das Feuer zerstört worden. Phönix beliefert zahlreiche Apotheken im Raum Freiburg. Man habe hausintern aber eine „Taskforce“ eingesetzt, die Kundenversorgung in der Region Freiburg sei bereits am Montag wieder „wie gewohnt“ abgelaufen. Dennoch sei der Tag des Brandes „ein schwarzer Tag in unserer Unternehmensgeschichte“ gewesen, so die Phoenix Pharmahandel GmbH in einer Mitteilung.
Autor: Bernd Peters