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Menschen, die extremen Persönlichkeitswandel erfahren haben, für Tanzprojekt gesucht

Für ein Tanzprojekt sucht die Freiburger Choreografin Julia Klockow Menschen, die einen Persönlichkeitswandel erfahren und diesen durch einen Stilwechsel ausgedrückt haben.

Die Identität eines Menschen ist eng mit seinem Kleidungsstil verbunden – eine Änderung des Kleidungsstils ist oft untrennbar mit einer charakterlichen Änderung verbunden. Die Choreografin Julia Klockow sucht für ein Tanzprojekt Menschen, die eine solche Änderung erfahren haben.

Wie hängen Identität und Bekleidung zusammen?

Klockow: Für mich steht Bekleidung metaphorisch wie eine gesellschaftliche Haut, die auch Ausdruck sozialer oder politischer Umbrüche oder einem persönlichen Wandel sein kann. Mich interessiert für mein Projekt vor allem die Lebensgeschichte von Menschen, die sich im Leben extrem verändert haben. Ich möchte diese echten Geschichten auf die Bühne bringen und dadurch in die Haut eines Anderen schlüpfen.


Wie soll das auf der Bühne dargestellt werden?

Klockow: Auf der Bühne werden neben mir als Tänzerin auch noch die Percussionistin Maria Luisa Pizzighella sowie die Bildende Künstlerin Andrea Hess stehen. Die Menschen, deren Geschichten wir auswählen, stellen uns ein Kleidungsstück zur Verfügung, das wir auf der Bühne zerschneiden. Andrea Hess wird live etwas Neues daraus schneidern. Das Schneiden steht dabei für die Möglichkeit der Transformation: Wir wollen etwas Neues kreieren.


Wie werden die Menschen, deren Geschichte Sie erzählen, in diesen Prozess eingebunden?

Klockow: Bis zum 9. April kann man sich bei uns bewerben und ein Kleidungsstück einsenden. Im laufenden Prozess werden die drei ausgewählten Personen dann vier bis fünf Mal einbezogen, damit das Team sie persönlich trifft und sie ihre Geschichte erzählen können. Danach wird es einen längeren Workshop-Termin geben, wo die Teilnehmenden und alle, die sich beworben haben, einen Einblick in das künstlerische Schaffen erhalten. Am Tag der Aufführung sind dann alle eingeladen, dabei zu sein, wenn ihr Kleidungsstück zerschnitten wird. Wie die Aufführung dann genau aussehen soll, müssen wir noch mit den Interessierten abklären – vielleicht gibt es auch die Option, Teile der Geschichte vorher in Form einer Ausstellung, per Audiospur oder zum Nachlesen zu erzählen. Wir schauen, was dramaturgisch spannend ist.

Das Stück „geSCHICHTEN“ von Julia Klockow hat am 11. Oktober Premiere, weitere Termine sind der 12. und 13. Oktober im E-Werk Freiburg. Wer mitmachen möchte, kann sich bis zum 9. April unter geschichten@juliaklockow.com melden. Infos unter : www.juliaklockow.com/works/geschichten.