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Jolanda Kallabis aus Freiburg krönt sich im Fotofinish zur Deutschen Meisterin

Leichtathletik DM 2025 Jolanda Kallabis FT 1844 Freiburg Lauf ins Glück: Jolanda Kallabis von der FT 1844 Freiburg wird erstmals deutsche Meisterin im Freien. Foto: Picture Alliance / Gladys Chan von der Laage

Jolanda Kallabis machte am Wochenende mal wieder Kallabis-Dinge: Bei der deutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Dresden lief die Läuferin der Freiburger Turnerschaft (FT) im Rennen über 1.500 Meter als Erste ins Ziel. Für die 20-Jährige ist es der erste Titel bei einer Freiluft-DM.

Als Kallabis den Zielstrich im Heinz-Steyer-Stadion überquert hatte, blickte sie mit ausgestreckten Fäusten und einem breiten Lächeln in die TV-Kameras: Deutsche Meisterin über 1.500 Meter! Ein Triumph, der der 20-jährigen Freiburgerin nicht mehr zu nehmen ist. „Das ist meine erste Outdoor-DM. Direkt Gold zu holen in so einem coolen Rennen wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben“, so Kallabis gegenüber leichtathletik.de.

„Versucht, cool zu bleiben“

Das Rennen der Frauen war in einem Fotofinish geendet. Kallabis, die als Profi dem Team des Sportschuh-Ausrüster On (OAC Europe) angehört, hatte das Renngeschehen aber zunächst vom Ende des Feldes aus verfolgt. „Ich habe versucht, die ersten 800 Meter ganz cool zu bleiben. Das hat auch wirklich gut geklappt. Man ist dann nicht im Gedränge drin und kann Kraft sparen. Das hat sich ausgezahlt am Schluss“, schilderte sie ihre Lauftaktik.

Nach den ersten 800 Metern habe sie „intuitiv entschieden, wann ich nach vorne gehe“, so die Tochter des früheren Weltklasse-Hindernisläufers Damian Kallabis. Die U23-Athletin, die vor ihrem Wechsel zum OAC-Proteam über viele Jahre in Freiburg von ihrer Mutter Nina Rosenplänter trainiert wurde, machte alles richtig – auch wenn es richtig knapp wurde.

Denn die Jahresschnellste Nele Weßel aus Wiesbaden kam ihr immer näher, bis die beiden Schulter an Schulter ins Ziel liefen. Zwei Tausendstel betrug Kallabis’ Vorsprung am Ende – beide wurden mit einer Zeit von 4:25,90 Minuten gewertet. Bronze ging an Verena Meisl vom TV Wattenscheid (4:26,50).
„Es ist mega! Natürlich bin ich mit dem Ziel hergekommen, Gold zu holen, aber dass es wirklich so gut aufgeht und ich so eine gute Taktik laufen kann, das ist wirklich überwältigend“, sagte Kallabis, für die es nicht der erste hauchdünne Sieg war: Auch ihr U-20-Hallen-DM-Titel von 2022 war eine Sache von Tausendstelsekunden.

Kallabis, die noch 2023 mit Verletzungssorgen zu kämpfen hatte, erlebt aktuell eine Vorzeigesaison. Im Frühjahr lief sie zu Bronze bei der Hallen-DM. Es folgten eine neue Bestzeit im Juni über 800 Meter. Einzig bei der U23-EM im Juli über 1.500 Meter in Bergen/Norwegen ging der Mittelstreckenläuferin kurz vor dem Ziel die Kraft aus und wurde Achte. Perspektivisch dürfte ihre Zukunft aber ohnehin auf den Hindernisstrecken liegen, mit denen sie bereits liebäugelt.

„Ich bin erst letzte Woche die Hindernisse beim ISTAF gelaufen“, erzählt sie. Vor der großen Kulisse im Berliner Olympiastadion hatte sie ihre Bestzeit aus dem Jahr 2022 über 2.000 Meter Hindernis um 2,93 Sekunden verbessert und wurde Zweite in 5:57,76 Minuten. „Mir macht die Mittelstrecke zwar gerade wirklich sehr viel Spaß, aber die Hindernisse werden für mich immer etwas ganz Einzigartiges bleiben. Das ist so ein tolles Renngefühl.“ In Zukunft werde das bestimmt ein Thema werden, sagt sie. Vorerst jedoch will sie den kürzeren Distanzen treu bleiben. „Da mir die 3.000 Meter Hindernis noch zu lang sind, werde ich zunächst hauptsächlich weiter 1.500 Meter laufen“, so die Freiburgerin.

Vielleicht sogar bei der WM im September in Tokio? Kallabis sagt, dafür fehle ihr noch die Bestätigungsnorm von unter 4:05 Minuten. Ihr bisherige Bestzeit liegt bei 4:07,44 (2024 in Rehlingen). „Das ist eine krasse Zeit. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist. Aber da muss schon sehr viel zusammenkommen“, so die neue deutsche Meisterin.