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IHK-Umfrage: „Silberstreif am Horizont“ für die Wirtschaft im Südwesten

IHK KonjunkturDie Lage bleibt schwierig für die Unternehmen: Alwin Wagner (links, IHK Südlicher Oberrhein) und der Kippenheimer Anlagenbauer Tobias Lanner bei der Pressekonferenz in Freiburg. Foto: Joers

Am südlichen Oberrhein sehen viele Unternehmen die politischen Rahmenbedingungen als Risiko. Die IHK meldet sinkende Geschäftslage, doch erste Hoffnungsschimmer zeichnen sich ab.

Alwin Wagner von der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) legte am gestrigen Dienstag den Finger direkt in die Wunde. „Es ist nach wie vor ein sehr turbulentes Umfeld für die Betriebe und alles andere als einfach“, so der Stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK auf der Pressekonferenz zur Herbst-Konjunkturumfrage. Zweimal im Jahr befragt die IHK ihre Mitgliedsbetriebe zur wirtschaftlichen Lage und den konjunkturellen Aussichten. Von den 826 befragten Unternehmen gaben rund 32 Prozent Rückmeldung.

Erhöhter BeratungsbedarfVor allem die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien nach wie vor ein großes Hemmnis. „Die Themen sind Kostensenkung, Bürokratielasten und Arbeitskosten“, sagt Wagner und zeigt wenig Verständnis, dass die angekündigten Reformpläne der Bundesregierung auf sich warten ließen. „In der Bürokratie ist vieles in Deutschland nicht mehr zeitgemäß“, sagt auch Tobias Lanner, Chef der Kippenheimer Anlagenbau GmbH. Die Wirtschaft befinde sich das dritte Jahr in Folge in der Rezession. Dabei seien es vor allem „strukturelle Herausforderungen“, die den Betrieben das Leben schwer machten. Bei der IHK spürt man die Unsicherheit in einem erhöhten Beratungsbedarf. „Uns erreichen viele Fragen zu den gestiegenen Auslandszöllen“, so Wagner.

Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln die Unsicherheit wieder. Noch immer sehen 39 Prozent der Unternehmen am südlichen Oberrhein in den politischen Rahmenbedingungen eine Risiko für die eigene Entwicklung. Auch in den Wachstumsprognosen deutet nur wenig auf eine Trendwende hin, so die IHK: Der Index der Geschäftslage verliert im Vergleich zum Frühsommer nochmals 3 Punkte und erreicht mit 5 Punkten den niedrigsten Stand seit Herbst 2020. 26 Prozent der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, mit 21 Prozent sind fast ebenso viele unzufrieden.

Für zarte Hoffnungsschimmer sorgt dagegen die Geschäftserwartung: Jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) rechnet wieder mit besseren Geschäften. „Es ist der Silberstreif am Horizont“, sagt Alwin Wagner. Vor allem die Industrie und die Baubranche sieht das so. „Das sind auch Zugpferde für die anderen Branchen“, betont Wagner.

Schaut man auf die einzelnen Branchen, so weisen zum Beispiel 27 Prozent der Händler eine gute Geschäftslage auf. Das Gastgewerbe hat weiterhin mit großen Herausforderungen zu kämpfen: Vor allem hohe Arbeitskosten (75 Prozent) und Energiepreise (69 Prozent) werden von den Gastronomen als Problemfelder angegeben. Über alle Branchen hinweg werden die sinkende Inlandsnachfrage und die Arbeitskosten als größte Risiken für eine positive wirtschaftliche Entwicklung angesehen.