Sogenannte „Graffiti-Tags“ sind ein ständiges Ärgernis im Freiburger Stadtbild. Das Wort Tags steht dabei für oft eher kryptische Schriftzeichen, die ein spezifisches Erkennungsmerkmal ihres Urhebers darstellen. In Freiburg macht die Unsitte selbst vor historischen, touristisch wertvollen Fassaden nicht halt.
Das Sprühen und Kritzeln auf nicht genehmigten Flächen stellt in der Regel eine Sachbeschädigung dar und kann strafrechtlich verfolgt werden. Doch es gibt ein großes Problem: Die Täter sind meist nicht zu ermitteln, sie verschwinden im Dunkel der Nacht.
Städtische Gebäude werden regelmäßig und wiederholt gereinigt, betont Rathaus-Sprecherin Linda Widmann auf Anfrage. Ruck zuck geht es, wenn es sich um diskriminierende Botschaften handelt – diese werden umgehend von kommunalen Flächen entfernt. Zur Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Institutionen besteht seit Juli 2019 die „Kooperation gegen illegale Graffiti Freiburg“. Über 20 Institutionen haben sich zusammengeschlossen mit dem Ziel, eine flächendeckende, konsequente Entfernung von Graffiti zu gewährleisten, die Anzeigenerstattung zu erhöhen und sich über effektive Maßnahmen auszutauschen (z. B. technische Präventionsmöglichkeiten wie etwa Kameraüberwachung). „Zudem sind wir im Austausch mit anderen Städten, um über effektive Handlungsmöglichkeiten und Strategien zu beraten, und nehmen auch Vorschläge und Anregungen aus der Bevölkerung auf“, erklärt Widmann.
Generell seien die Schäden, die durch Tags und illegale Graffiti entstünden, in den letzten zehn Jahren auf einem hohen Niveau geblieben und die Bereitschaft zur Anzeigenerstattung sei nach wie vor gering. Zudem gebe es häufiger Schäden durch Attacken mit Farbbeuteln an Häuserfassaden im Vergleich zu früher. Auch Permanentmarker und Lackstifte würden öfter eingesetzt. „Überall, wo sich eine geeignete Fläche anbietet, wird gesprayt, getaggt und geklebt. Häufig sind es politische Aussagen und Botschaften; inhaltlich vor allem auch zu den weltweiten Krisen und Konflikten“, so Widmann.
Die sinnlosen Kritzeleien machen selbst vor touristischen Attraktionen nicht halt, wie Gastronom Toni Schlegel, und Vorsitzender des Kuratoriums Freiburger Schlossberg, beklagt. „Eigentlich ist der Schlossberg mit seinem Weinreben ein Freiburger Postkartenmotiv, doch die Verschandelung durch sinnlose Sprayereien trübt das Bild. Eigentlich ist der gesamte Schlossberg vollgesprayt. Selbst vor den Infotafeln wird nicht halt gemacht. Es wäre schön, wenn sich die Stadt da mal drum kümmern würde und schneller reinigt, sonst geht das immer weiter und wir haben hier Verwahrlosung“, so der Gastronom.
Um dem Bedürfnis nach Graffiti Raum zu geben, hat die Stadt 14 legale Graffitiflächen ausgewiesen. Außerdem fördert der Verein Sicheres Freiburg legale Sprayaktionen und bietet damit Alternativen zum illegalen Sprayen. Offensichtlich spricht dieses Angebot nur eine Minderheit an. Somit bleibt vorerst die rasche Entfernung neben greller Beleuchtung und Videoüberwachung wohl das wirksamste Mittel.