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Eishallen-Sanierung in Freiburg würde 39 Millionen Euro kosten

Eishalle Freiburg Echte Helden ArenaEin Relikt aus einer anderen Zeit: Die Echte Helden Arena ist alles andere als zeitgemäß und soll nun an selber Stelle quasi wie neu gebaut werden – vorausgesetzt, der Gemeinderat stimmt zu. Foto: Joers

Ein finanzstarker Geldgeber, eine vielversprechende Bundesförderung und eine smarte Projektidee – plötzlich stehen die Zeichen für eine Eishallensanierung in Freiburg so günstig wie nie, sagt die Rathausspitze. Für den EHC Freiburg bliebe es aber eine enorme Kraftanstrengung. Am 9. Dezember ist der Gemeinderat am Zug.

Eine herzliche Umarmung des EHC-Vorsitzenden Michael Müller setzte am Montag den Schlusspunkt unter eine denkwürdige Pressekonferenz. Nur wenige Minuten zuvor hatte Maximilian Zimber-Morat von der MZM-Holding GmbH öffentlich erklärt, warum er das Eishallen-Projekt in Freiburg mit 5 Millionen Euro unterstützen möchte. „Es ist mir ein Anliegen, den Breitensport zu unterstützen. Ich mache das sehr gerne.“ Das veranlasste nicht nur Müller zu der spontanen Umarmung des bekennenden EHC-Fans Zimber- Morat, sondern nötigte auch Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn größten Respekt ab. „Dass jemand in diesen Zeiten so viel Geld in die Hand nimmt, ist wirklich außergewöhnlich“, sagte Horn.

Sie stellten im Rathaus das Eishallen-Projekt vor (v.l.n.r.): Baubürgermeister Martin Haag, Oberbürgermeister Martin Horn, EHC-Vorstand Michael Müller und Mäzen Maximilian Zimber-Morat (nicht im Bild: Finanzbürgermeister Stefan Breiter). Foto: Joers

Das seit Jahren stockende Eishallenprojekt in Freiburg nimmt also plötzlich gehörig Fahrt auf. Die am Montag vorgestellte Machbarkeitsstudie zeigt, dass eine Generalsanierung der Echte-Helden-Arena möglich ist. „Wir haben den Bestand intensiv geprüft und wissen nun, dass eine Sanierung technisch machbar ist“, so Baubürgermeister Martin Haag. Wesentliche Teile der alten Halle blieben erhalten, darunter die Fundamente und ein Großteil der Tribüne. Neu errichtet würde die Haupttribüne sowie ein neuer Gebäudeteil mit Funktionsräumen sowie das Dach. Die alte, marode Dachkonstruktion der Echte-Helden-Arena, die aufgrund der notwendigen, stabilisierenden Stahlträger den Zuschauern die Sicht nimmt und die Hallenkapazität verringert, wäre also endlich Geschichte. In der dann „neuen“, DEL-tauglichen Halle hätten künftig 4.500 bis 5.000 Zuschauer Platz. Die Hallenkapazität ergibt sich aus den bereits existierenden Tribünen. „Diese für eine geringere Kapazität zurückzubauen, wäre ja ein Schildbürgerstreich“, so Baubürgermeister Haag.

„Es sind keine K.O.-Kriterien erkennbar“, sagt Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag über das angedachte Sanierungskonzept für die Eishalle. Neben einer großflächigen Photovoltaiknutzung auf dem künftigen Hallendach wäre auch der Lärmschutz für die Anwohner deutlich verbessert. „Die Sanierung ist nachhaltiger und vor allem kostengünstiger, da wir vieles nicht bauen müssen, weil es schon da ist“, so Haag.

Das „Momentum“ (OB Horn) für die Hallensanierung ergibt sich auch aus der Finanzierung. Rund 39 Millionen Euro würde das Projekt kosten. Der Eigenanteil des EHC Freiburg liegt bei neun Millionen Euro, wovon fünf Millionen Euro von Max Zimber-Morath stammen. Zudem strebt das Rathaus einen Zuschuss aus dem Sportfördertopf der sogenannten „Sport-Milliarde“ des Bundes an. Eine Maximalförderung bis zu acht Millionen Euro wäre hier möglich. „Die Fördermittel sind essenziell für das Gesamtprojekt“, sagt Finanzbürgermeister Stefan Breiter. Schon Mitte Januar will die Stadt den Antrag auf den Weg bringen. Auch mit den Bundestagsabgeordneten aus Freiburg und der Region befinde sich die Stadt deshalb in
Gesprächen. „Was für die Eishalle spricht, ist ihre regionale Bedeutung“, so der Oberbürgermeister. Laut EHC-Vorstand Müller werde die Halle nur zu zehn Prozent vom Zweitliga-Profiteam genutzt. „Wenn wir diese Lösung nicht gemeinsam stemmen, bedeutet das das Aus für den Nachwuchs, den Publikumslauf und auch für den EHC“, so Müller.

Doch der Verein wird sich bis zum erhofften Quasi-Neubau auf eine beschwerliche Reise begeben müssen. Gebaut würde im laufenden Betrieb, jeweils in den Sommermonaten und das drei Jahre lang von 2029 bis 2031 – was für den EHC auch Einbußen bei den Zuschauereinnahmen bedeutet. Zur Saison 2031/32 könnte alles fertig sein.

Das finale Wort hat der Freiburger Gemeinderat. Am 9. Dezember entscheidet er über das Projekt.