Erneuter Rückschlag für die pannengeplagte Freiburger Unibibliothek (UB): Die international tätige Umkircher Metallbau Früh GmbH, die die noch fehlenden Blechpaneele an der UB-Fassade montieren soll, muss im Zuge der Benko-Pleite Insolvenz anmelden. Seitdem ruhen an der UB die Arbeiten. Wie es nun weiter geht, ist unklar.
„Leider ist es traurige Realität, dass die Metallbau Früh GmbH Insolvenz anmelden musste“, bestätigt Anton Früh, Geschäftsführer des international tätigen Fassaden-Spezialisten auf Anfrage des Wochenberichts. Bereits am 1. August ist durch einen Beschluss des zuständigen Insolvenzgerichtes am Amtsgericht Freiburg das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Den Antrag dazu hatte Früh am 15. Juli 2025 gestellt. Als Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Rechtsanwalt Uwe Rottler von der Freiburger Kanzlei Kaiser & Sozien bestellt. Ole Nahrwold, Leiter der für die UB zuständigen Freiburger Außenstelle des Landesamts Vermögen und Bau bestätigt den Vorgang ebenfalls.
Auch zu den Gründen für die Pleite äußert sich Anton Früh. Die Metallbau Früh GmbH, ein am Markt anerkannter Spezialist für die Planung, Fertigung und Montage von Fassaden und Gebäudehüllen, geriet demnach in den Strudel der Pleite von René Benkos Firmen-Imperium. Frühs Unternehmen wurde im Oktober 2022 mit den Fassadenarbeiten am prestigeträchtigen Luxuskaufhaus Lamarr in Wien beauftragt. Das Auftragsvolumen betrug 30 Millionen Euro. „Mit den Arbeiten an diesem Projekt wären wir bis in das Jahr 2025 hinein voll ausgelastet gewesen“, sagt Früh. Auftraggeber war die Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH, einem Joint Venture der österreichischen Signa Gruppe von René Benko und der thailändischen Central Group von Tos Chirathivat. Als in Folge der Signa-Pleite im Oktober 2023 die Arbeiten an dem Wiener Luxuskaufhaus zum Erliegen kamen, sei die Metallbau Früh „von heute auf morgen vollkommen unverschuldet ohne Arbeit dagestanden“, so Früh. Für eine Firma, die reines Projektgeschäft betreibt, ein schwerer Schlag. Die Außenstände der von Frühs Unternehmen erbrachten Leistungen hätten da 6,7 Millionen Euro betragen.

Das Unternehmen versuchte noch einen vom Landeswirtschaftsministerium zugesagten Hilfskredit in Höhe von 2 Millionen Euro über die Hausbank zu beantragen – und scheiterte. Als Begründung sei das Rating der Firma genannt worden. Anton Früh dagegen betont, sein Unternehmen habe in den letzten zehn Geschäftsjahren durchweg positive Betriebsergebnisse geschrieben und sei allen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen. Das Wiener Luxuskaufhaus wurde derweil verkauft und wird derzeit abgerissen, was die von Früh erbrachten Leistung „endgültig wertlos“ mache. Zusätzlich forderte der Insolvenzverwalter der Signa-Gruppe fünf Millionen Euro zurück. „Dass wir in dieser Situation keinerlei Unterstützung und Hilfe erhalten haben, sondern uns alle nur noch zusätzliche Probleme bereitet haben, ist eine überaus ernüchternde Erfahrung, die ich nach 35 Berufsjahren eigentlich nicht machen wollte und auch nicht für möglich gehalten hätte“, sagt Anton Früh.
Die Freiburger UB muss damit noch länger auf die Fertigstellung ihrer Fassade warten. Noch vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens hatte das Land der Metallbau Früh GmbH eine Frist bis Ende September gesetzt, um die Arbeiten zu beenden. „Durch die offenbar insolvenzbedingte Einstellung der Tätigkeiten vor Ort kommt es zu Verzögerungen bei den gemäß der zwischen der Metallbau Früh GmbH und dem Land getroffenen Vergleichsvereinbarung noch ausstehenden Fassadenarbeiten an der UB“, sagt Ole Nahrwold. Der zwischenzeitliche Rechtsstreit zwischen dem Land und dem Basler UB-Architekten Heinrich Degelo um die Kostenverteilung war in einem Vergleich beigelegt worden. Inzwischen seien weite Teile der in der Vereinbarung verbindlich festgelegten Abdichtungs- und Nachrüstungsarbeiten bereits umgesetzt. „Es fehlen aber aktuell noch Fertigstellungsarbeiten im Bereich der Westfassade“, so Ole Nahrwold.
Offen ist, wie es weiter geht. „Wir klären nun aktuell unter Berücksichtigung insbesondere des insolvenzrechtlichen Rahmens, wie die Arbeiten schnellstmöglich fortgeführt und abgeschlossen werden können. Näheres steht hierzu aber noch nicht fest“, so Ole Nahrwold.