In Freiburg fordert eine Bürgerinitiative die Umwandlung der Lorettostraße in eine Schulstraße. Ziel ist mehr Verkehrssicherheit rund um die Lorettoschule. Ein Erlass der baden-württembergischen Landesregierung könnte das Vorhaben in Gang setzen. Die Stadt prüft nun die nächsten Schritte.
„Es ist schließlich nur eine Frage der Zeit, bis etwas Schlimmes passiert“, sagt Max Trommsdorf vom „Bündnis Lorettostraße“, das sich schon seit einigen Jahren um die Verkehrssicherheit in der vielbefahrenen Straße sorgt. Im Umfeld der Grundschule gilt zwar Tempo 20; zudem gibt es zwei Zentrumsstreifen, eine Fußgängerampel und einen Blitzer. Trommsdorf und seine Mitstreiter, darunter betroffene Eltern sowie Vertreterinnen und Vertreter der Lorettoschule mit ihren mehr als 400 Grundschülern, sind damit jedoch nicht zufrieden. Immer wieder gebe es „brenzlige Situationen“. Als Schulstraße könnte die Lorettostraße zu Stoßzeiten morgens und mittags komplett gesperrt werden.
Diese Möglichkeit eröffnet der neue Erlass aus Stuttgart. Ende August hat die baden-württembergische Landesregierung einen Erlass veröffentlicht, der die Einrichtung von Schulstraßen und Schulzonen erleichtern soll. Ziel ist es, die Sicherheit rund um Schulen zu erhöhen. Genau so stellt es sich das „Bündnis Lorettostraße“ vor. Auch die „Elterntaxis“ müssten dann draußen bleiben, betont Trommsdorf. „Deren Zahl ist aber im Fall der Lorettostraße ohnehin sehr überschaubar und liegt bei etwa fünf Prozent der Eltern. Großteils stehen die Eltern hinter unserer Forderung.“ Neben der Unfallgefahr sei auch die hohe Feinstaubbelastung in der engen Straße ein wichtiges Thema.
Eine Herausforderung stellen die anliegenden Geschäfte dar. „Da haben wir viele Gespräche geführt“, sagt Trommsdorf. Letztlich brauche der gesamte Stadtteil jedoch ein neues Verkehrskonzept. Allein durch die Lorettostraße fahren nach Angaben der Initiative täglich rund 6.000 Autos. Viele Anwohner sehnten sich nach Entlastung. Bei den Läden sei die Sichtweise auf das Thema jedoch „teils, teils“: Einerseits gebe es Verständnis, andererseits müsse man praktikable Lösungen für den notwendigen Lieferverkehr finden.
Die Initiative sieht jetzt die Stadt am Zug: Auf ein entsprechendes Schreiben an das zuständige Garten- und Tiefbauamt (GuT) habe man vor drei Jahren lediglich eine Eingangsbestätigung erhalten, aber keine konkrete Antwort. Mit dem neuen Landeserlass im Rücken und einem weiteren Schreiben an die Stadtverwaltung hofft man nun auf Bewegung. Zudem erhoffe man sich, dass sich Vertreterinnen und Vertreter des GuT beim Straßenfest am 28. September in der Lorettostraße blicken lassen und die Anliegen der Bürgerschaft und insbesondere der Schulkinder anhören.
Ob das gelingt, entscheidet sich im GuT im Lauf dieser Woche, erklärt Rathaussprecherin Linda Widmann. Zum Wunsch, die Lorettostraße in eine Schulstraße umzuwandeln, könne man derzeit allerdings noch nichts sagen. „Als Verwaltung müssen wir prüfen, welche Maßnahmen geeignet sind, um die Verkehrssituation zu entschärfen“, so Widmann. „Dabei gilt es viele Faktoren zu beachten: Welche Funktion hat die Straße? Welche Auswirkungen hätte eine temporäre Sperrung auf die Anlieger? Wie schafft man Akzeptanz bei den Eltern – und vieles mehr.“ Die Debatte um die Zukunft der Lorettostraße hat wohl gerade erst begonnen.
Info: Am Sonntag, 28. September, veranstaltet die Bürgerinitiative von 12 bis 17 Uhr den Aktionstag „Sichere Lorettostraße für alle – Schulstraße jetzt!“. Einschließlich Auf- und Abbau wird dafür die Lorettostraße zwischen Goethestraße und Schwimmbadstraße von 10 bis 18.30 Uhr für den allgemeinen Verkehr gesperrt.
Autor: Bernd Peters