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Autohupe statt Schulgong: Wie Elterntaxis in Freiburg zum Problem werden

SchulwegAchtung, Schüler! Elterntaxis sind ein Reizthema an Schulen. Foto: Adobe.Stock / Alexander

Es ist Schulanfang und damit staut sich wieder der Verkehr vor Freiburgs Schulen: Die Elterntaxis sind los. Unfälle mit Kindern passieren in Freiburg zwar selten. Dennoch sorgt das Problem immer wieder für Diskussionen.

Als im Frühjahr Drittklässler der Emil-Gött-Grundschule in Zähringen im Rahmen des Projekts „Stadtteildetektive“ loszogen, nahmen sie auch den Verkehr vor ihrer Schule unter die Lupe. In ihrer Dokumentation beschrieben die Kinder „chaotische und gefährliche“ Bring- und Abholsituationen. Schulleiter Wolfram Trautwein bestätigt, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen würden.

Appell an die Eltern

„Da muss man auch den Eltern einen Vorwurf machen“, sagt Trautwein. Regelmäßig würden die Schule und der Elternbeirat daher an die Eltern appellieren, die Kinder möglichst nicht mit dem Auto zu bringen.

So empfiehlt es auch das Polizeipräsidium Freiburg. „Gerade in den Bring- und Abholzeiten vor den Schulen können durch haltende und rangierende Fahrzeuge erfahrungsgemäß immer wieder unübersichtliche und damit gefährliche Situationen entstehen“, sagt Polizeisprecher Özkan Cira. Unfälle würden zwar selten passieren. 2024 gab es im Stadtgebiet nur zwei Schulwegunfälle (von 3.108 Verkehrsunfällen insgesamt). Auch in den Vorjahren war keine auffällige Häufung zu verzeichnen (2022: 4; 2023: 4). „Damit dies so bleibt und alle Kinder ihren Schulweg sicher bestreiten können, raten wir dazu, möglichst auf sogenannte Elterntaxis zu verzichten. Das trägt wesentlich dazu bei, das Verkehrsaufkommen vor den Schulen zu reduzieren.“

Die Gründe, warum Eltern ihre Kinder per Auto bringen, sind vielfältig. In einer Umfrage des ADAC wurden demnach am häufigsten ein enger Zeitplan (40 Prozent) und schlechtes Wetter (32 Prozent) genannt. 30 Prozent der Befragten gaben als Hauptgrund an, dass die Schule auf dem Weg zur Arbeit liege. Der ADAC Südbaden empfiehlt als Alternative zum Elterntaxi die Einrichtung von Elternhaltestellen: Hier können Eltern ihre Kinder einige Meter von der Schule entfernt sicher absetzen.

An der Emil-Gött-Grundschule gab es im Frühjahr einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Stadt Freiburg und der Polizei, wie aus einer Anfrage der Grünen-Fraktion im Gemeinderat hervorgeht. Als eine Maßnahme einigte man sich in den Gesprächen auf die Einrichtung eines absoluten Haltverbots an der Südseite des Kirchhofwegs gegenüber der Schule, um die Sichtverhältnisse für querende Schüler zu verbessern. Doch bislang sei das nicht geschehen, sagt der Schulleiter. „Trotz mehrerer Nachfragen ist nichts passiert“, so Trautwein.

Trautwein erwähnt aber lobend, wie gut die Kommunikation mit der bei der Stadt eingerichteten Personalstelle für Schulwegsicherheit laufe. Aktuell sei die Vollzeitstelle jedoch nur in Teilzeit besetzt. „Wann genau die Stelle zur Koordination der Schulwegsicherheit aufgestockt wird, hängt von der Verfügbarkeit der Kandidaten ab“, sagt die städtische Pressesprecherin Linda Widmann. Als weitere Maßnahmen gegen Elterntaxis nennt das Rathaus unter anderem Vor-Ort-Begehungen, Mitmachaktionen an Schulen sowie die Vernetzung von Akteuren. Außerdem arbeitet die Stadt an einem Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Schulwegsicherheit. Zudem gibt es vom Landesverkehrsministerium einen neuen Erlass zur straßenverkehrsrechtlichen und straßenrechtlichen Umsetzung von Schulstraßen und Schulzonen, den die Stadt zurzeit prüfe. „Ein Ergebnis gibt es allerdings noch nicht“, so Sprecherin Widmann.