Fußball-Bundesligist SC Freiburg möchte in Zukunft auf das Amt eines Präsidenten und einen Ehrenrat verzichten. Statt dessen soll eines neues Gremium ins Leben gerufen werden. Die Gründe dafür skizzierte der Verein nun in einem Schreiben an seine Mitglieder. Vorausgegangen war ein monatelanger Dialogprozess von Mitgliedern, Funktionären und Fanvertretern.
Ein Fußballverein ohne Präsidenten – so sieht der SC Freiburg offenbar seine Zukunft. Nachdem der bisherige Präsident Eberhard Fugmann im vergangenen Oktober auf der Mitgliederversammlung überraschend nicht mehr zu Wahl angetreten war und der Ehrenrat, auch aufgrund der Kürze der Zeit, keine Ersatzkandidaten vorgeschlagen hatte, entbrannte im Verein eine rege Diskussion über Sinn und Unsinn eines Präsidenten in einem 75.000-Mitgliederverein – inklusive heftiger Turbulenzen. In den vergangenen Monaten hatten sich deshalb Mitglieder, Funktionäre und Fanvertreter in einem mehrstufigen Dialogprozess mit der Frage auseinandergesetzt, wie sich der Verein in Zukunft aufstellen solle. Die Ergebnisse dieser Diskussion hat die Vereinsspitze nun in einem Schreiben an seine Mitglieder skizziert.
„Große Einigkeit“ bestand demnach darin, dass die Fragen des Präsidentenamt „die stabilen Strukturen, die den Verein über Jahre und bis heute erfolgreich gemacht haben, nicht gefährden dürfen.“ Heißt: Das funktionierende Duo aus zwei Vorständen (Oliver Leki und Jochen Saier), die die operativen Geschäfte des Vereins erfolgreich leiten, solle nicht angetastet werden. Gleichzeitig seien mehrere Dopplungen bei den Zuständigkeiten von Präsidentenamt und Ehrenrat erkannt worden. Auch die Idee, dass der Aufsichtsratvorsitzende zugleich Präsident sein könnte, habe man im Dialogprozess verworfen.
Der „gemeinschaftlich erarbeitete Lösungspfad“ sieht nun vor, das bisherige Präsidentenamt sowie den Ehrenrat in einem neuen Gremium unter dem Namen „Vereinsrat“ zusammenzuführen. Ein Ziel sei es, dass dieses neue, aus zwölf Personen bestehende Gremium in seiner Zusammensetzung die Vielfalt der Mitglieder besser repräsentieren solle. Alle drei Jahre soll dieser Vereinsrat, dem ein gewählter Vorsitzender und zwei Stellvertreter vorsitzen soll, dann neu gewählt werden. Vorschläge für die Mitglieder dieses Vereinsrat sollen die Mitglieder selbst einreichen dürfen. Aus diesen Vorschläge schlägt wiederum der Aufsichtrat einen Kreis an Personen aus, die schließlich auf der Mitgliederversammlung als mögliche Vereinsräte zur Wahl stehen.
Auf einer Veranstaltung im Europa-Park Stadion am 3. Juni im Europa-Park-Stadion will die Vereinsführung diesen Vorschlag seinen Mitglieder im Detail vorstellen und diskutieren. Auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Oktober 2025 müsste das Vorhaben dann von den Mitgliedern mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen werden.
