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Zerstörte Rettungswagen: Prozess gegen Brandstifter am Freiburger Landgericht

Einer der ausgebrannten Malteser Rettungswagen. Insgesamt entstand ein Schaden rund 450.000 Euro.Einer der ausgebrannten Malteser Rettungswagen. Insgesamt entstand ein Schaden rund 450.000 Euro. Foto: Malteser Hilfsdienst Hierholzer

Am frühen Morgen des 18. März wurden bei einem Brand auf dem Gelände des Malteser Hilfsdienstes drei Krankentransportwagen und ein Auto des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts durch ein Feuer komplett zerstört. Der Sachschaden liegt bei insgesamt rund 450.000 Euro, da auch medizinisches Equipment zerstört wurde.

Seit Montag steht ein 56-jähriger Deutscher vor dem Freiburger Landgericht, der dafür verantwortlich sein soll. Er ist angeklagt wegen Brandstiftung, Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung. In dem Sicherungsverfahren wird verhandelt, ob der Mann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Denn aufgrund einer bipolaren Störung könnte er schuldunfähig sein, so die Staatsanwaltschaft. Dazu wird es noch ein Gutachten geben.

Am Abend des 17. März legte er gegen 22 Uhr ein Feuer an einer Holztreppe eines leerstehenden Hauses in der Steinhalde in Ebnet, in den folgenden Stunden zog er durch die Innenstadt und zündete verschiedene Müllcontainer und Kartons an, bis er um 5 Uhr das Gelände der Malteser erreichte. Hier legte er an den beiden Rettungswagen und an dem Pkw ein Feuer. Nur das schnelle Eingreifen der Feuerwehr verhinderte laut Staatsanwaltschaft, dass sich das Feuer auf die Garage und ein benachbartes Pflegeheim ausbreitete. Auch die Sauerstoffflaschen in den Krankenwagen hätten explodieren können. Das habe der 56-Jährige billigend in Kauf genommen, diese Gefahr sei ihm bewusst gewesen, da er früher bei den Maltesern tätig war, heißt es in der Anklage. Er wollte sich nicht dazu äußern, warum er die Feuer gelegt hat, nur zu dem Brand an dem leerstehenden Gebäude sagte er am Montag: „Das ist nicht meine Art.“ Der Angeklagte, in hellblauem Hemd und Anzughose, verfolgte den Prozess ruhig und gefasst.

Zahlreiche Zeugen wurden zu einem Vorfall in einem Emmendinger Café am 16. März angehört. Hier wollte der Angeklagte mit einem 100-Euro-Schein zahlen, der Besitzer rief die Polizei, weil er den Verdacht hatte, es könnte sich um Falschgeld handeln. Als die eingetroffenen Beamten seinen Ausweis sehen wollten, beleidigte und bedrohte der 56-Jährige die Polizisten – das aggressive Verhalten setzte sich auch auf dem Revier fort. Zeugen, die bei dem Vorfall dabei waren, beschrieben schlagartige Stimmungsschwankungen von ruhig und freundlich zu sehr ausfallend. Der Angeklagte entschuldigte sich bei den Polizisten, die er beleidigt und getreten hatte: „Das ist nicht mein Stil“, sagte er. Der Auslöser des Ganzen – der 100er-Schein – stellte sich als echt heraus.

Ein Urteil soll am 9. September fallen.