Sie startete bei der WM in Japan und wurde nun von ihrem Heimatverein gebührend geehrt: Obwohl die Freiburger Profi-Leichathletin Jolanda Kallabis nur noch aus dem Koffer lebt, ist ihr die Nähe zur FT und ihrer Heimat wichtig.
Mit einem Lächeln stand Jolanda Kallabis am Mittwoch im Untergeschoss der Act-Now-Halle und schaute auf sich selbst: Dort, in der Dreifeldhalle der FT 1844 Freiburg sind die Wände mit großformatigen Sportporträts dekoriert. Nun ist auch die Deutsche Meisterin und WM-Teilnehmerin über 1.500 Meter hier verewigt. „Ich muss es mal irgendwann erwähnt haben, dass ich so ein Foto von mir ganz cool fände“, sagt sie. An diese Wort hatten sich FT-Geschäftsführer Peter Gerspach und sein Team erinnert und den Wunsch der 20-Jährigen anlässlich der Ehrung am Mittwoch umgesetzt.
„Es war überwältigend“Im Beisein von Freiburgs Erstem Bürgermeister Ulrich von Kirchbach und weiteren Vereinsvertretern erzählte Kallabis noch einmal ihre Erfolgsgeschichte des Jahres 2025. Wie sie in Dresden in einem Herzschlagfinale zu ihrem ersten Deutschen Meistertitel im Aktivenbereich lief. Und kurz darauf – für sie selbst überraschend – auch noch die WM-Norm unterbot und zu den globalen Leichtathletik-Wettkämpfen nach Japan reiste. Dort schied sie zwar im Vorlauf aus. Doch die Erfahrung und die Erinnerungen bleiben. „Es war so überwältigend, ich habe fast angefangen zu weinen“, erzählt sie von dem Moment, als sie in Tokio die Atmosphäre kurz vor dem Start ihres Laufs aufsaugte. 60.000 Zuschauer füllten die Arena. Und im Ziel durfte sie zum Interview ans Mikrofon der ARD Sportschau – „zu dem Mann, den ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte“, erzählt sie staunend.
Kallabis ist in einer Lauffamilie geboren. Ihr Mutter Nina Rosenplänter, die ihre Tochter bis 2023 bei der FT trainierte und ihr Vater Damian Kallabis, Europameister von 1998 über 3.000 Meter Hindernis, haben ihr das Leichtathletik-Gen vermacht: „Soweit ich mich erinnern kann, war klar, dass ich Profisportlerin werde.“ Als Läuferin des OAC Europe Profiteams ist Kallabis zwar meistens auf Achse und nur noch selten in Freiburg. Statt dessen verbringt sie die Sommer mit ihrem Team in St. Moriz und die Winter in Südafrika. Doch die Verbundenheit zu ihrem Heimatverein ist ihr wichtig: „Ich mag Freiburg einfach gerne, auch weil es hier so viele Sportler gibt“, sagt sie. Deshalb steht es für sie außer Frage, dass sie weiterhin für die Freiburger Turnerschaft an den Start gehen wird.
Ihr nächstes Ziel ist 2026 die Qualifikation für die Europameisterschaft in Birmingham. Wer weiß: Vielleicht muss die FT in den nächsten Jahren Platz schaffen für weitere Kallabis-Fotos.

