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Während andere noch suchen hat der SC Freiburg sein Wunschtransfers schon an Bord

SC Freiburg NeuzugängeCheftrainer Julian Schuster (links) und sein neuer Individualtrainer Felix Roth (rechts) mit vier von fünf Neuzugängen (Yuito Suzuki fehlt hier noch): Philipp Treu, Derry Scherhant, Cyriaque Irié und Anthony Jung (v.l.n.r.). Und im Frankfurter Igor Matanovic soll noch ein sechster Spieler hinzukommen. Foto: Detlef Berger

Fußball-Bundesligist SC Freiburg ist am Sonntag vor 3.000 Fans in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Mit dabei waren vier von fünf Neuzugängen. Und im Frankfurter Igor Matanovic wird noch ein weiterer Sommertransfer erwartet. Das offizielle Saisonziel formuliert der SC wie üblich eher vorsichtig.

Kurz vor Ende des öffentlichen Trainings am Sonntag im Europa-Park Stadion flogen die Bälle im Sekundentakt in Richtung Torlatte. „Klatsch“ machte es – und jedes Mal wenn ein Freiburger Spieler mit dem Ball das Alu traf, brandete Jubel unter den 3.000 Fans auf. „Wenn das Lattenschießen schon so gefeiert wird, macht das allen viel Spaß“, freut sich SC-Trainer Julian Schuster. So kann ein Auftakttraining in eine neue Fußball-Saison also auch starten.

„Da passiert noch etwas“

Bemerkenswert war der Aufgalopp des Freiburger Erstligisten aber vor allem aufgrund der Personalfragen. Wer geht und wer kommt noch, und nicht zuletzt: Wer ist schon da? Denn für eine Rekordsumme von 24,5 Millionen Euro hat der SC Freiburg bereits fünf Neuzugänge an Land gezogen. Und ein sechster soll mit dem Frankfurter Angreifer Igor Matanovic noch hinzu kommen. „Ich glaube schon auch, dass da noch etwas passieren wird“, sagt Sportvorstand Jochen Saier, der außerdem verriet, dass Michael Gregoritsch im Gegenzug den Verein wohl verlassen wird: „Er ist mit der Gesamtsituation nicht hundertprozentig zufrieden“, sagt Saier.

Bis auf den Japaner Yuito Suzuki, der wie die anderen Länderspieler erst am 14. Juli ins Training einsteigen soll, waren alle Neuen bereits da: Philipp Treu, Derry Scherhant, Cyriaque Irié und Anthony Jung. Alle vier berichteten, wie gut sie von der Freiburger Mannschaft empfangen worden sind. „Der Kontakt war nie ganz weg, man hat sich immer wieder ausgetauscht“, sagt zum Beispiel Rückkehrer Philipp Treu über seine besondere Beziehung zum Sport-Club. Ihn hatten die Freiburger einst zum FC St. Pauli ziehen lassen, wo er sich herausragend entwickelte. Ob der Außenverteidiger in Freiburg künftig eher links oder rechts zum Einsatz kommen wird? „Ich kann auf beiden Seiten spielen und habe da keine Vorlieben“, sagt der 24-Jährige.

Nicht minder selbstbewusst was das eigene Können angeht tritt der Franzose Cyriaque Irié auf. Er sagt auf Französisch und simultan übersetzt von Stefanie von Mertens, die seit vielen Jahren beim SC den Profis Deutschunterricht gibt: „Ich bin relativ kraftvoll und habe eine gute Technik. Ich glaube, ich kann manchmal auch ein bisschen den Unterschied machen“, so 20-Jährige, der sich beim SC bereits wohl fühlt. „Ich fühle mich hier schon wie in einer Familie. Ich glaube, das ist so ein bisschen der Geist von Freiburg“, sagt Irié.

Die Laune könnte besser kaum sein bei Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach (links) und Vorstand Jochen Saier (rechts) – seine Transferziele hat der SC Freiburg zu großen Teilen erreicht, zumindest was die Neuzugänge angeht. Foto: Detlef Berger

Aber auch der familiärste Geist vermag es vermutlich nicht, Freiburgs derzeit wohl besten Mann, den Japaner Ritsu Doan, vom Verbleib zu überzeugen. „Ich will den Wechsel nicht herbei schreien. Aber natürlich haben wir uns personell auf einen möglichen Wechsel von Ritsu vorbereitet“, sagt Jochen Saier. „Es ist kein Geheimnis, dass wir die Tür ein bisschen aufgemacht haben, wenn das Gesamtpaket stimmt“, sagt er mit Blick auf potenzielle Abnehmer wie zum Beispiel Eintracht Frankfurt oder Vereine aus der Premier League.

Saier ist es am Sonntag auch, der das offizielle Saisonziel in Worte fasst. Es gehe darum, sich „die Bundesliga mit einer guten Art und Weise zu verdienen.“ Freiburgs Kapitän Christian Günter weiß warum: „Das haben die letzten Jahre gezeigt, dass Mannschaften, die in der Europa League oder sogar in der Champions League sind, im Jahr darauf Probleme kriegen können.“ Das wollen sie in Freiburg mit einem erneuerten Kader möglichst wieder vermeiden.