Die Landtagswahl 2026 wirft Schatten voraus: In Freiburg sprechen Kandidierende über Finanzierung und Pflegeproblematik. Innovative Ideen für die Gesundheitspolitik in Baden-Württemberg kommen zur Sprache.
Die Landtagswahl am 8. März 2026 in Baden-Württemberg wirft ihre Schatten voraus, auch in Freiburg. Mit Viviane Sigg (SPD/Freiburg), Stefanie Wernet (CDU/Emmendingen), Matthias Mand (FDP/Emmendingen) und Nadyne Saint-Cast (Grüne/Freiburg) stellten sich vier Kandierende am vergangenen Mittwoch in Freiburg den Fragen junger AOK-Führungskräfte. Zur Begrüßung der rund 40 Zuhörer setzte Wolfgang Schweizer, Geschäftsführer AOK Südlicher Oberrhein, den Ton und sagte: „Deutschland zählt nach den USA und der Schweiz zu den drei Volkswirtschaften, die am meisten Geld für das Gesundheitwesen ausgeben. Gleichzeitig liegt die Lebenserwartung bei uns unter dem EU-Durchschnitt.“
Fragen des Fachkräftemangels, der aus dem Ruder laufenden Finanzierung des Gesundheitswesens aber auch der Pflegeproblematik und der Digitalisierung kamen auf den Tisch. Während Matthias Mand „schmerzhafte Einschnitte“ beim Leistungskatalog der Krankenkassen anmahnte, und Stefanie Wernet die Bedeutung von „gesundheitlicher Bildung und Prävention“ hervorhob, sprach Viviane Sigg Lösungsansätze wie sogenannte „Community Health Nurses“ an – also Gemeindeschwestern, die in ländlichen Regionen aufsuchende Pflegearbeit verrichten könnten. „Wir sind der Ansicht, dass das landesweit geregelt gehört“, so Sigg. Genauso fordere die SPD ein Gehalt für pflegende Angehörige, „weil dadurch Kosten gesenkt werden“, so Sigg. Und Stefanie Wernet schlug beim Thema Pflege vor, Angehörige beim Antragswesen besser zu unterstützen.
Das Anreizsystem der Kassenbeiträge gehöre überprüft, sagte dagegen die Freiburger Grünen-Landtagsabgeordnete Nadyne Saint-Cast. Menschen, die regelmäßig Sport machten gehörten bei den Beiträgen entlastet. Mit Blick auf Freiburg betonte Saint-Cast, wie stark das Land die hiesige Region unterstütze – von den zusätzlich 800 Millionen Euro für die Universititäts kliniken gingen allein 200 Millionen Euro nach Freiburg (mehr dazu hier). Zur vom Bund angestoßenen Krankenhausreform sagte sie: „Es wird weniger Betten geben, aber in Baden-Württemberg sind wir bereits gut aufgestellt, was die Strukturreform angeht.“ Kosteneinsparungen könnten zudem durch nachhaltige Nutzung von Ressourcen erreicht werden, hier gebe es in Freiburger Krankenhäusern bereits gute Beispiele.
Info: Zur Landtagswahl 2026 stellt die AOK Video-Statements der Kandidierenden zur Gesundheitspolitik auf www.gesundewahl-bw.de bereit.


Moderiert von zwei jungen AOK-Führungskräften diskutierten in Freiburg die Landtagskandidierenden Viviane Sigg (SPD/Freiburg, 2.v.l.), Stefanie Wernet (CDU/Emmendingen, 3.v.l.), Matthias Mand (FDP/Emmendingen, 4.v.l.) und Nadyne Saint-Cast (Grüne/Freiburg, 5.v.l.). Foto: Joers