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Valerie Tabea Schult will Oberbürgermeisterin in Freiburg werden

Valerie Tabea Schult will Oberbürgermeisterin in Freiburg werden„Es muss ein direktdemokratischer Adrenalinstoß durch diese Gesellschaft gehen“, fordert Valerie Tabea Schult. Foto: Deckert

Im kommenden Jahr steht die Oberbürgermeisterwahl in Freiburg an. Dass Amtsinhaber Martin Horn (parteilos) wieder antritt, steht außer Frage. Nun aber kommt eine Gegenkandidatin aus der Deckung: Valerie Tabea Schult (34) ist Politologin ohne Parteibuch. Und sie treibt vor allem das Thema Wohnraum in der Schwarzwaldhauptstadt um.

„Ich musste selbst innerhalb von drei Jahren fünf Mal in Freiburg umziehen und habe viele Vermieter getroffen, die ihre Marktmacht mir gegenüber ausgenutzt haben“, so die Bewerberin. Vielen gehe es ähnlich. „Als Politologin beobachte ich eine große Ratlosigkeit im Gemeinderat in Bezug auf die angespannte Wohnraumlage. Das muss sich ändern!“ Sie habe daher „einen kreativen Diskurs angestoßen, um die angespannte Lage auf dem Freiburger Wohnungsmarkt zu lösen. Dafür habe ich eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die derzeit mit Bürgerbeteiligung und Experten der Wohnpolitik radikale Vorschläge für ein friedlicheres Zusammenleben in Freiburg sammelt und auswertet.“

Auch eine digitale Beteiligungsmöglichkeit habe sie auf ihrer Internetseite www.oberbuergermeisterin-freiburg.de eingerichtet. Baumhäuser, sogenannte „Tiny House Areale“ und eine 80-Prozent-Quote für Sozialwohnungen nennt Schult als mögliche Wege aus der Wohnungsnot in Freiburg.

Die Wohnungspolitik benötige „einen fundamentalen Reset“. Auch, um andere Felder zu verändern, die der Bewerberin wichtig sind: Das Glück und die Gesundheit der Menschen. „Die Stadt hat messbar eine großartige Entwicklung gemacht, wenn es darum geht, das Klima ökologisch zu schützen. Und ich sage: Wir müssen ergänzend auch das soziale Klima schützen!“ Jeder Antrag im Gemeinderat müsse erläutern können, ob er dazu beiträgt, dass es den Freiburgern seelisch und körperlich besser geht. Vor allem Mütter sollten dabei eine Rolle spielen, sagt Schult: „Ich glaube, wenn sie einen Kreis stillender Mütter direkt in das Rathaus setzen und sie gemeinsam überlegen lassen, welche Gesetzesvorschläge wirklich sinnvoll wären, gäbe es viel mehr Entspannung und Frieden für alle in dieser Stadt.“

„Fröhliches Freiburg“Auf ihre Wahlchancen angesprochen, berichtet Valerie Schult, dass sie derzeit Gespräche mit den Fraktionen im Rathaus führe. Ihre Zielgruppe in der Bevölkerung sehe sie in den weniger konsumorientierten, sinnsuchenden Menschen, die auch Amtsinhaber Horn und eine mögliche Bewerberin der Grünen ansprechen wolle. Sie verstehe ihren Wahlkampf als „Communitybuildung“ und trete mit einer Bewegung namens „fröhliches Freiburg“ an, aus der vielleicht auch ein Verein oder eine Partei werden könne. Die Leute sollen mitmachen, so ihr Ziel. „Es muss ein direktdemokratischer Adrenalinstoß durch diese Gesellschaft gehen“, sagt Schult. Wenn es den gebe dank ihrer Kandidatur, habe sie ihr Ziel erreicht, und zwar „egal ob ich gewinne oder nicht“.

Autor: Bernd Peters