Statt dem Rascheln von Popcorn-Tüten liegt am Donnerstag im Kandelhof vor allem das sanfte Klappern von Stricknadeln in der Luft. Denn hier feiert „Stricken im Kino“ seine Premiere. Dabei kommen Handarbeitsfans zusammen, um einen Film anzuschauen und währenddessen eben gemeinsam zu stricken. Ein Trend, der aus Skandinavien stammt und auch in Deutschland immer mehr Kinosäle füllt. Nach München, Hamburg oder Karlsruhe jetzt auch in Freiburg.
Am 8. Mai, 17.45 Uhr wird der Berlinale-Preisträger „Oslo-Stories: Träume“ des norwegischen Filmemachers Dag Johan Haugerud gezeigt. Die Vorführung findet extra bei gedimmtem Licht statt – ideal zum entspannten Stricken. „Dieser Film ist für den Auftakt perfekt, denn darin kommen sich die Protagonisten beim Stricken näher – das spielt also eine wesentliche Rolle und ist natürlich eine Steilvorlage für uns“, sagt Kinobetreiber Ludwig Ammann.
Ob das kreative Event auch in Freiburg für einen vollen Kinosaal sorgt: Die Nachfrage ist da – auch in Freiburg ist das kreative Event laut der Theaterleitung in den Kinos gefragt. „Sie meinten, das wäre eine gute Sache und man sollte es mal probieren. Außerdem haben Michael Isele, der für die Programmdirektion verantwortlich ist, Kollegen schon berichtet, dass sie solche Veranstaltungen das mit großem Erfolg machen.“
Wenn „Stricken im Kino“ gut ankommt, soll es ein festes Event werden. „Dann werden wir es sicherlich öfters machen, auch unabhängig vom Filminhalt“, so Ludwig Ammann. Der Blick auf die vollen Kinosäle in anderen Städten zeigt: Meist sind es vor allem Frauen, die ihrem Hobby gemeinsam beim Filme schauen nachgehen. Dank Social Media ist Stricken und Co. bei den Jüngeren aktuell wieder ziemlich angesagt. Auf Instagram und TikTok gehen Designs viral. Beispielsweise der „Sophie Scarf“ der Dänin Mette Wendelboe Okkels alias „Petiteknit“, der allein bei Instagram mehr rund 1,3 Millionen Menschen folgen.
Eine Verbraucherstudie des Branchenverbands Initiative Handarbeit aus dem vergangenen Jahr zeigt: 85 Prozent aller Frauen in Deutschland beschäftigen sich mit Handarbeiten, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 76 Prozent 2021. Während es vor vier Jahren hauptsächlich über 50-Jährige waren, die diesem Hobby nachgehen, ist es nun die große Mehrheit der 18- bis 29-Jährigen.
Auch Ludwig Ammann rechnet mit einem gemischten Publikum: „Wir glauben, dass es bei den Jüngeren, beispielsweise bei den Studenten in Freiburg, die Nachfrage gibt und wir sind gespannt, wie der Abend ankommt.