Der Tag des Brotes am 5. Mai rückt die Situation in Freiburgs Bäckereien in den Blickpunkt. Die Lage sei insgesamt gut, sagt die Bäcker-Innung Freiburg. Auch erleichtern moderne Maschinen die Arbeitsschritte, was mehr Frauen ins Handwerk lockt. Doch die geplante Einführung einer Verpackungssteuer belastet die Betriebe.
Rund 410 Profis backen und verkaufen in Freiburg Brot, Brötchen und Butterkuchen. „Sie müssen früh auf den Beinen sein. Der Wecker rappelt bei vielen schon mitten in der Nacht. Morgenmuffel haben’s da eher schwer“, sagt Burkhard Siebert, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Region Schwarzwald-Hochrhein. Wenn Bäckereien neue Kühltechnik anschaffen, kann das sogar für ein paar Stunden mehr Schlaf sorgen, wenn dadurch der Teig schon am Vortag vorbereitet werden kann.
Überhaupt bringt der technische Wandel viele Vorzüge mit sich, was sich positiv auf die Ausbildungszahlen auswirkt, wie die Bäcker-Innung Freiburg – Südbaden berichtet. „Die Betriebe in Freiburg haben sehr guten Zulauf, Backen ist wieder in und es gibt momentan vermehrt Abiturienten und Quereinsteiger in der Ausbildung – und, was uns sehr freut, immer mehr Frauen, die wirklich gute Leistungen bringen. Durch den Einsatz von Maschinen in der Produktion können Frauen alle Arbeitsschritte gut bewältigen“, berichtet Innungs-Geschäftsführerin Anja Schneider. Aktuell seien in Freiburg 38 Auszubildende im Bäckerberuf und 56 Auszubildende als Fachverkäufer gemeldet.
Motivierte Auszubildende
Überdurchschnittlich gute Ergebnisse habe auch die diesjährige Zwischenprüfung der Auszubildenden gebracht. „Wir haben hier eine sehr motivierte und leistungsstarke Gruppe im zweiten Lehrjahr“, sagt Schneider. Im Bäckerhandwerk stünden den Auszubildenden alle Möglichkeiten offen – sei es der Traum vom eigenen Betrieb oder eine Karriere als Produktionsleiter oder auch Betriebswirt in einer großen Bäckerei. „Auch die Arbeitszeiten sind inzwischen variabel, es gibt hier die verschiedensten Modelle“, sagt Schneider. Immer häufiger setzten Bäckereien in der Region auf Migranten. „Eines ist klar: Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig“, so Gewerkschaftler Siebert.
Nur die geplante Einführung einer Verpackungssteuer in Freiburg trübt die Stimmung. Das belaste die Bäckereien sehr, sagt Anja Schneider, weshalb die Innung per Brief an die Gemeinderäte ihre Bedenken mitgeteilt hat. „Wir befürchten sehr, dass es mit der Einführung der Verpackungssteuer weniger Bäcker in Freiburg geben wird“, schreibt darin Bernd Lienhard, Obermeister der Bäcker-Innung. Vor allem die Bäckereien mit Standort in Freiburg würden durch die geplante Steuer „eindeutig benachteiligt.“