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SC Freiburg zu Gast bei Union Berlin: Finale Grande für das Streich-Orchester

Ábschied von Christian StreichMach’s noch einmal, Christian Streich: Am Samstag in der Alten Försterei verabschieden sich der SC-Cheftrainer und sein langjähriger Co-Trainer Patrick Baier (rechts) von der Bundesligabühne. Foto: Achim Keller

Den SC Freiburg erwartet im Rennen um die Europapokalplätze ein Thriller in der Hauptstadt: Union Berlin, akut abstiegsgefährdet, empfängt in der Alten Försterei den SC Freiburg, dem drei Verfolger im Rennen um Europa im Nacken sitzen. Schon ein Punkt würde reichen, um Platz acht und damit ein so gut wie sicheres Europa-Ticket zu ergattern.

Es gibt noch einige Unwägbarkeiten, die sich auf dem Weg des SC Freiburg nach Europa auftürmen. Zum einen gilt: Nur wenn am 25. Mai Meister Leverkusen gegen Zweitligist Kaiserslautern den DFB-Pokal gewinnt, würde Tabellenplatz acht für den Einzug in die Playoffs der Uefa Conference League reichen. Noch besser wäre es, der SC würde den Sprung zurück auf Platz sieben schaffen, der im Idealfall den Einzug in die Europa League bedeuten könnte.

„Dann wäre ich der glücklichste Mensch“

Hoffenheim, Freiburg, Heidenheim, Augsburg oder Bremen – wer am Ende als Siebter, Achter oder ohne Europa-Ticket nach Hause fahren wird, wird am Samstag gegen 17.15 Uhr feststehen. Eine Konstellation mit Finalcharakter, die auch den scheidenden SC-Trainer Christian Streich in den Bann zieht: „Wenn Du eine richtig gute Mannschaft bist, und wenn Du ein richtig guter Einzelspieler bist und den Anspruch hast, wieder europäisch zu spielen, dann musst Du in Union Berlin bestehen“, sagt der Freiburger Chefcoach, wohl wissend, dass es für Union um die Existenz in der Bundesliga geht. „Da wird es brennen“, ist sich Streich sicher. Das, was an Lautstärke an der Alten Försterei auf sein Team einprasseln werde, müsse dieses ins Positive ummünzen. „Einfach denken, sie jubeln uns zu“, so Streich.

Schon ein Punkt würde Freiburg reichen, um Platz acht zu sichern. Zwar könne man „nicht auf einen Punkt spielen“, sagt Streich. Wenn das am Ende aber tatsächlich für Europa reichen würde, „wäre ich der glücklichste Mensch“, so der SC-Coach. Die Möglichkeit, zum dritten Mal in Folge europäisch dabei zu sein, „wäre Wahnsinn für unseren Verein“, so der 58-Jährige, der die emotionalen Abschiedswochen um seine Person bislang bemerkenswert kontrolliert überstanden hat. Erst als ihm und seinem langjährigen Co-Trainer Patrick Baier am Samstag im letzten Heimspiel die ganze große Abschiedsbühne im Europa-Park Stadion bereitet wurde, glitzerten ein paar Tränchen in Streichs Augen (mehr dazu lesen Sie hier).

Seine Selbstkontrolle im Abschiedstrubel erklärt Streich auch damit, dass er sich auf die Mannschaft zu konzentrieren habe. Das gilt unverändert auch am kommenden 34. und letzten Bundesliga-Spieltag. Denn erneut müssen Streich und sein Trainerteam die Abwehr umbauen: Mit Manuel Gulde (Muskelfaserriss) fällt am Samstag nach Matthias Ginter, Philipp Lienhart, Kenneth Schmidt und Kilian Sildillia bereits der fünfte zentrale Abwehrspieler aus. Das lässt die Hürde Berlin nicht einfacher werden.

„Jetzt schauen wir, dass wir ihm in Union hoffentlich ein Abschiedsgeschenk geben können.“

Vincenzo Grifo, SC-Offensivspieler, über das letzte Spiel von Christian Streich

Streich und seine Spieler blicken dennoch zuversichtlich auf das große Finale in der Hauptstadt, auch wenn die Chancenverwertung gegen Heidenheim erneut zu wünschen übrig ließ. „Wir haben zumindest schonmal Platz acht in der Hand, den wollen wir festigen – wenn nicht sogar mehr“, sagt Maximilian Eggestein. Dafür, so Streich, müsse sein Team das Engagement, das es gegen Heidenheim in der zweiten Hälfte geboten habe, „auch in Union Berlin zeigen“. Mit in den Köpfen der Spieler werden in der Hauptstadt die Gedanken an ihren langjährigen Cheftrainer sein, der am Samstag das letzte Kapitel seiner langen SC-Geschichte aufschlägt. „Jetzt schauen wir, dass wir ihm in Union hoffentlich ein Abschiedsgeschenk geben können“, sagt Vincenzo Grifo.