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SC Freiburg baut Dreisamstadion für zehn Millionen Euro um

DreisamstadionIn diesem Jahr wird das Dreisamstadion 70 Jahre alt und wird jetzt erneuert – unter anderem entsteht ein Kunstrasenplatz auf dem Parkplatz vor der Haupttribüne. Foto: Michael Saurer

Das Dreisamstadion im Freiburger Osten erlebt auf seine alten Tage das große Revival: Zehn Millionen Euro nimmt der SC Freiburg in die Hand, um hier seiner Frauen- und Mädchenfußballabteilung die lang ersehnte Heimat zu geben. Außerdem soll die Spielstätte in einen Ort für Fortbildungen, Schulklassen und soziales Engagement verwandelt werden.

Die seit 50 Jahren existierende Frauen- und Mädchenfußballabteilung des SC Freiburg befand sich
bislang auf Wanderschaft. Immer wieder wechselnde Spielstätten (davon sechs Jahre sogar in Sexau) sorgten für erschwerte Bedingungen bei der Entwicklung des SC-Frauenfußballs. „Das war irgendwie auch eine coole Zeit. Aber bundesligatauglich ist es erst, seit wir wieder im Dreisamstadion sind“, sagt Birgit Bauer-Schick, Bereichsleiterin Frauen- und Mädchenfußball beim SC. Die erste Frauen-Mannschaft, die gerade die Bundesligasaison als Fünfter beendete und am Sonntag 6.100 Fans anzog, spielt bereits seit zwei Jahren im Dreisamstadion. Nun soll der Nachzug der drei Mädchenteams erfolgen, die noch beim SV Blau-Weiß Wiehre beheimatet sind. Zehn Millionen Euro investiert der SC in den dafür notwendigen Umbau der Kultspielstätte. „Wir können uns das leisten, weil es uns finanziell sehr gut geht“, sagt Finanzvorstand Oliver Leki.

Darüber hinaus soll das Stadion künftig als „Kompetenzzentrum Kindersport“ und als Lernort für Schulklassen dienen. Auch die Zweite Herren-Mannschaft wird weiterhin ihre Spiele dort austragen. „Es ist die einmalige Chance, alles an einem Ort zusammenzuführen“, so Leki.

Umbau im laufenden Betrieb

Bis zum Herbst 2026 soll alles fertig sein. „Das wird eine Herausforderung, weil wir alle Maßnahmen im laufenden Betrieb machen“, sagt Marcel Boyé, Leiter Organisation und Stadion. Die Baugenehmigung liege seit Februar vor. Bereits in Kürze soll mit der Verkleinerung des bisherigen Trainingsplatzes begonnen werden. Das wiederum soll Raum schaffen für „den Kern des Umbaus“ (Boyé): die Schaffung eines neuen Kunstrasenplatzes auf dem bisherigen Parkplatz. Im Inneren des Stadions wird ein VIP-Bereich im Obergeschoss in zusätzliche Umkleiden, Kraft- und Physioräume umgewandelt. Auch die bisherigen Trainerbüros unterhalb der Südtribüne werden zu Kabinen. Hinter der Nordtribüne entsteht ein Soccer-Court und eine neue Kameraposition auf der Osttribüne soll die bei Heimspielen gut gefüllte Haupttribüne für die TV-Übertragungen in Szene setzen. Außerdem werden alle Catering-Container saniert, so Boyé.

Auch Tobias Rauber, beim SC für Nachhaltigkeit zuständig, und Marketingchef Hanno Franke sehen den Umbau als Meilenstein. „Es entsteht ein fußballkulturelles Zentrum, im besten Fall ein offenes Gelände“, so Franke. Geplant seien Trainerfortbildungen, Angebote für Ganztagsbetreuung an Schulen oder Fußballcamps. „Jeden Tag soll hier was los sein“, sagt Rauber. Träger des „Lernorts Stadion“, an dem politische Bildung für Siebt- bis Zehnklässler geplant ist, wird das Fanprojekt. Der SC, so Hanno Franke, wolle seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, gerade in einer Zeit, „in der Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit Konjunktur haben“ .