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Ratten werden in Freiburg zum Ärgernis

Essenreste neben Mülleimern und -tonnen ziehen Ratten nicht nur im Außenbezirk an – in Wohngegenden werden sie zunehmend zur Plage. Foto: stock.adobe

Sie kommen aus der Kanalisation, haben ihre Nester zwischen Mülltonnen oder sogar in Kellern: Ratten leben überall dort, wo auch der Mensch lebt. In Freiburg werden sie jedoch mancherorts regelrecht zur Plage.


Derzeit betrifft dies vor allem die Großsiedlungs-Stadtteile Landwasser und Weingarten: Unter anderem wild abgestellter Müll sei hierfür die Ursache, so die Stadtratsfraktion Eine Stadt für alle. Sie fordert, Müllanlagen rattensicher zu machen und Rattenbauten professionell und zeitnah auszuheben. Um Ratten vorzubeugen, sollte nicht nur Müll ordnungsgemäß entsorgt, sondern auch Hecken und Büsche im Umfeld von befallenen Müllanlagen zurückgeschnitten werden. Die Fraktion weist außerdem auf die Möglichkeit der Mietminderung hin.


Auch die Pressestelle der Stadt Freiburg bestätigt, dass es aus Landwasser und Weingarten vermehrt Beschwerden wegen Rattenbefall gibt. Auch das Pressereferat sieht das Problem in Vermüllung begründet: „Generell gibt es Ratten in der Stadt vor allem dort, wo ausreichend Nahrung vorhanden ist, das ist besonders bei Vermüllung der Fall“, so Pressesprecherin Tabea Krauß.


Bei der Rattenbekämpfung sind verschiedene städtische Akteure involviert: Das Garten- und Tiefbauamt bekämpft Ratten auf öffentlichem Raum, die Badenova Netze in der Kanalisation. Hier würden Köder ausgelegt und Kanalreinigungen durchgeführt, um Nahrungsquellen für die Ratten zu beseitigen, so Krauß. Das städtische Gebäudemanagement kümmert sich bei Befall in öffentlichen Gebäuden, die Freiburger Stadtbau in eigenen FSB-Gebäuden.

Die Freiburger Stadtbau kümmere sich darum, Hygiene und Reinlichkeit zu fördern. Dazu gehört die Beauftragung einer Hygiene-Firma, die gezielt Fallen und Köder auslegt und die Müllstandorte reinigt. Außerdem werden Unterflursysteme installiert und die Müllablageorte rattensicher gemacht. Der Hausmeisterservice ist angehalten, Mieter aufzuklären und bei Bedarf persönlich anzusprechen. Außerdem gibt es Infoschreiben an die Mieter.

Auf privaten Grundstücken hingegen sind die Eigentümer gefragt. Problematisch wird es vor allem dann, wenn diese nicht handeln: „Auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes kann das Amt für öffentliche Ordnung auf privatem Gelände Anordnungen treffen, aber nur dann, wenn tatsächlich eine vom Gesundheitsamt bestätigte Infektionsgefahr besteht“, sagt Krauß. Aber: „Hinweise darauf, dass eine solche Gefahr besteht, liegen der Stadt derzeit nicht vor“, so Tabea Krauß.


Die Wahrscheinlichkeit, dass Ratten Krankheiten übertragen, sei nicht höher als bei Tauben, Mäusen, Füchsen und Igeln: „Generell sollte der Kontakt mit den Tieren und deren Ausscheidungen vermieden werden“, sagt Krauß.

Wichtig ist vor allem, Müll ausschließlich in den dafür vorgesorgten Abfallbehältern zu entsorgen, diese gut zu verschließen und Müll für Ratten unzugänglich zu lagern. Nistmöglichkeiten wie unaufgeräumte Keller und andere Mutterquellen – zum Beispiel für Haustiere – sollten entsorgt werden. Auch sollten keine Tiere in Parks, Grünanlagen oder auf öffentlichen Plätzen gefüttert werden, da hier stets Reste zurückbleiben. Öffnungen zur Lüftung in Erdbodennähe sollten mit engmaschigen Gittern verschlossen werden. Für Abwasserrohre gibt es sogenannte Rattensperren.


Eine Meldepflicht für Ratten gibt es nicht, so Krauß. Trotzdem ist die Meldung online auf der Webseite der Stadt oder direkt an die zuständigen Stellen möglich: Bei Ratten in Gaststätten ist dies die Veterinärbehörde, auf öffentlichen Grünflächen ist das GuT zuständig. Kommen Ratten vermehrt aus der Kanalisation, ist die Badenova Netze zu informieren. Bei einer Rattenplage in privaten Gebäuden sollten Vermieter die Schädlinge professionell beseitigen lassen.