bz.medien-logo

Ohne Blaupause zum Erfolg: Freiburg als Wasserstoff-Vorreiter in der Müllabfuhr

Wasserstoff BadenovaAb sofort können die Fahrzeuge der Freiburger Abfallwirtschaft direkt am Eichelbuck betankt werden. Foto: Badenova / Jonas Conklin

Seit rund drei Jahren wird der Freiburger Müll von Wasserstofffahrzeugen eingesammelt. Seit Kurzem können diese nun auch auf der Deponie am Eichelbuck betankt werden: Am vergangenen Montag eröffnete die Stadt Freiburg gemeinsam mit der Badenova ihre Wasserstofftankstelle.

Die ASF hat den größten Wasserstofffuhrpark deutschlandweit: 22 Fahrzeuge werden mit Wasserstoff betrieben. Dass dies möglich ist, ist laut Michael Broglin von der ASF den Zuschüssen des Bundes zu verdanken – und einer gehörigen Portion Mut. „Wir sind all-in gegangen, als es noch gute Förderungen gab“, so Broglin am vergangenen Dienstag bei der Vorstellung der neuen Wasserstofftankstelle.
Heute sieht das anders aus: Der Bund hat den Großteil seiner Förderprojekte eingestellt. Umso glücklicher ist man in der Stadt Freiburg über die gute Pionierarbeit: Mit den Wasserstofffahrzeugen habe man sehr gute Erfahrungen gemacht, so auch Oberbürgermeister Martin Horn. „Was wir zusammen geschafft haben, ist ein großes Zeichen“, so Horn.

Elektrolyseur soll ab 2026 Wasserstoff produzieren

Ab sofort können die Fahrzeuge direkt am Eichelbuck betankt werden. Aber: Der Wasserstoff müsse auch irgendwo her kommen, so Martin Horn. Ein Elektrolyseur und die PV-Anlage auf der ehemaligen Mülldeponie sollen schon bald für grünen Wasserstoff sorgen. Dieser spiele eine zentrale Rolle bei Freiburgs Plänen, klimaneutral zu werden, so auch Bürgermeisterin Christine Buchheit. Der Wasserstoff solle ein Speichermedium für Energie darstellen, so Buchheit. Um ganz unabhängig zu sein, muss der Kreislauf geschlossen werden. „Wir müssen unseren grünen Wasserstoff hier selbst herstellen“, sagt Buchheit.

Auch Broglin zeigte sich stolz über die erreichten Fortschritte: „Wir haben dieses Projekt hochgezogen, obwohl es noch keine Blaupause gab“, sagte er. Abzüglich der Förderungen habe das Wasserstoffprojekt der ASF rund 30 Millionen Euro gekostet.

Auch Badenova-Vorstand Dirk Sattur zeigte sich zufrieden. Das Projekt sei „wegweisend für weitere dezentrale Projekte“, so Sattur. „Wir als Badenova sind gerne Partner.“

V. l.: Michael Broglin (ASF), Bürgermeisterin Christine Buchheit, OB Martin Horn, Dieter Sommerhalter (itg) und Dirk Sattur (Badenova). Foto: Badenova / Jonas Conklin

Noch dieses Jahr soll ein neuer Solarpark mit rund 2,4 Hektar Fläche auf der Deponie entstehen. Dort sollen 2,6 MWp Leistung generiert werden – etwa 40 Prozent des Stroms sollen direkt in die Herstellung von bis zu 140 Tonnen grünem Wasserstoff jährlich fließen, mit dem die Fahrzeuge der ASF betrieben werden. Bis dahin wird die Tankstelle mit zugekauftem Wasserstoff betrieben. Die vollständige Versorgung der Flotte über den eigenen Wasserstoff soll ab 2026 erfolgen. Ab dann soll auch bereits eine CO2-neutrale Abfallsammlung in Freiburg erfolgen können.