Viel Leidenschaft und harte Arbeit
Wer steckt eigentlich hinter dem kultigen Fahrgeschäft „Breakdance“ auf der Mess’? Ein Blick hinter die Kulissen
Nicht nur das Fahrgeschäft „Breakdance“ ist auf der Frühjahrsmess’ längst Kult – auch ihre markante Stimme, die die Fahrgäste beim rasanten Fahrspaß anfeuert. Patricia Kinzler ist schon ihr Leben lang als Schaustellerin unterwegs – das ist ihre große Leidenschaft, aber auch harte Arbeit.Bereits seit 1988 betreiben Patricia Kinzler und ihre Familie das „Breakdance“. „Ich wurde in dieses Leben reingeboren und lebte als Kind in einer wunderschönen, bunten Glitzerwelt. Mein Bruder und ich waren als Kinder immer dabei, der Festplatz war unser Spielplatz“, erzählt Patricia Kinzler. Für sie war schnell klar, dass sie das Geschäft der Eltern weiterführen werden. Mit 15 hat sie das erste Mal ins Mikro eines Fahrgeschäfts gesprochen, „da war klar, dass ich das machen will“. Ihre Stimme ist längst Kult, „daran werde ich selbst am Telefon erkannt“.
Mit Freiburg verbindet sie sehr viel: „hier habe ich so viele schöne Momente erlebt. Es sind viele Freundschaften entstanden, Leute, die früher mit ihren Kindern kamen, sind nun mit ihren Enkeln da“, so Patricia Kinzler. „Berakdance“-Fans bringen ihr auch regelmäßig Geschenke vorbei wie selbst gemalte Bilder oder ein XXL-Lebkuchen-Herz für die „Breakdance Queen“. Aber auch wegen Stefans Käsekuchen, Einkaufen in der Stadt oder den leckeren Spargel aus der Region freut sie sich auf Freiburg.
Ihre Entscheidung, als Schaustellerin Jahr für Jahr durch Deutschland zu reisen, hat sie nie bereut. „Es ist ein aufregendes, abwechslungsreiches Leben voller toller Erlebnisse und Begegnungen, ich liebe es und wollte nie etwas anderes machen. Man braucht aber auch viel Leidenschaft und Optimismus, denn es ist auch ein Knochenjob. Aber die Begeisterung und die leuchtenden Augen der Besucher machen das wieder wett“. Es gibt auch Ausnahmen, aber die Mehrheit des Schausteller-Nachwuchses entscheide sich dafür, den Familienbetrieb weiterzuführen. Sie macht das bereits in fünfter Generation – die nächste steht mit ihrer Nichte bereits in den Startlöchern. Auch wenn es für manchen Messebesucher auf den ersten Blick nicht so scheint, hinter dem bunten Fahrspaß steckt jede Menge harte Arbeit. Der Alltag der Schausteller ist straff durchorganisiert, wer vor der Öffnung über das Gelände schlendert, sieht, überall wird gewerkelt: „Morgens um neun geht es bei uns los, da wird das Geschäft gewartet und überprüft, ich kümmere mich außerdem um Büroarbeiten“. Zu ihrem festen Team gehören zwölf Mann, die bei den rund 13 Volksfesten im Jahr dabei sind, „wir sind wie eine große Familie.“
Vieles hat sich verändert in den Jahrzehnten, in denen die Schaustellerin unterwegs ist. Die Mess’ konkurriert mit immer mehr Freizeitangeboten – jüngst legte die Pandemie den Betrieb komplett lahm und „wir mussten von unseren Rücklagen leben“. Auch wenn die Freude sehr groß ist, dass jetzt endlich wieder zahlreiche Feste auf dem Programm stehen, kämpfen die Schausteller mit „extrem hohen Kosten. Wir haben viel mehr Ausgaben als vor der Pandemie. Allein bei der Freiburger Frühjahrsmess’ liegen die Stromkosten für das Fahrgeschäft bei rund 4.500 Euro. Trotzdem versuchen wir die Preise moderat zu halten, damit sich das Familien weiterhin leisten können.“
Ob bei der aktuellen Frühjahrs- oder Herbstmess’ in Freiburg – das „Breakdance“ darf hier nicht fehlen. Im Reisekalender der Schausteller ist die Herbstmess’ meist die letzte Station. Den Winter verbringt die Familie Kinzler im Mehrgenerationenhaus in Stuttgart – drei Generationen unter einem Dach.
Saskia Schuh