Einsammeln und weiterwandern

Das Forstamt Freiburg macht mit einer Kampagne auf Müll im Freiburger Stadtwald aufmerksam

Müll im Wald ist leider keine Seltenheit. Wer die Schönheiten des Freiburger Stadtwalds zu Fuß oder auf dem Fahrrad erkundet, der kennt solche Fundstücke: Hier eine Coladose, da eine Bananenschale, dort ein Hundekotbeutel aus Plastik. Das Forstamt Freiburg hat deswegen eine Müllsammelkampagne gestartet, um die Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren – denn jeder kann mithelfen, den Wald sauber zu halten.Der Gedanke „Da wird schon jemand kommen und das aufräumen“ ist unter den Besuchern des Freiburger Stadtwaldes weit verbreitet. Doch wenn es sich nicht gerade um eine größere, wilde Ablagerung von Siedlungsmüll oder Bauschutt handelt, für die eigens ein Entsorgungstrupp der Freiburger Abfallwirtschaft (ASF) ausrückt, bleibt gerade der kleinere Müll im Wald sich selbst überlassen. „Wir haben gar nicht die Ressourcen, das aufzuräumen. Und es gibt im Wald grundsätzlich keine Müllbehältnisse“, sagt Andreas Schäfer vom Forstamt Freiburg.


Schaufensterpuppe im Wald
Das Problem seien die Verrottungszeiten der „ungeliebten Naturbewohner“, auf die das Forstamt in einer Plakatkampagne aufmerksam macht: Eine Bananenschale verrottet nach 1 bis 3 Jahren, ein Pappbecher nach bis zu 50 Jahren und eine Windel nach 500 bis 800 Jahren. Eine Glasflasche bleibt sogar 50.000 Jahre liegen. „Warum nimmt man das nicht einfach mit?“, fragt sich auch Schäfer. Genau darauf zielt die Kampagne ab: Bis Ende September 2023 können Freiwillige bei einem städtischen Forstrevier ihrer Wahl Müllzangen und Müllbeutel abholen, um im Wald Müll einzusammeln. Die Entsorgung übernimmt das Forstrevier, wo man die vollen Mülltüten einfach wieder abgibt. „Manchmal findet man auch kuriose Dinge“, sagt Schäfer, der selbst mit seinen Kindern häufiger im Wald auf „Mülljagd“ unterwegs ist. Bestes Beispiel seien die Müllsammelaktionen am Schauinsland, bei der alle zwei bis drei Jahre eine Tonne Abfall zusammenkommt: Da sei schon eine Schaufensterpuppe gefunden worden und eine Handtasche mit einem Reisepass aus den 70er Jahren. „Sogar ein verrotteter Bundeswehrrucksack mit Stahlhelm und der kompletten Ausrüstung wurde schon entdeckt“, berichtet Schäfer. Wer solch einen ungewöhnlichen Fund fotografiert, kann diesen per E-Mail an das Forstamt schicken (forstamt@stadt.freiburg.de) und nimmt an einem Gewinnspiel des Forstamts teil.
Speziell am Schauinsland, der ein Müll-Hotspot sei, würden auch immer wieder Autoreifen gefunden. Prinzipiell gelte aber: „Je näher sie an den Stadtrand kommen, desto mehr finden sie, gerade in der Nähe von Parkplätzen, Grillstellen oder Liegewiesen.“ Deshalb sagt Schäfer: „Wenn man sowieso da ist, wäre es super, wenn man es gleich mitnimmt.“ Er rät auf der Wanderung einen kleinen Müllbeutel dabei zu haben und auch eine Holzgrillzange, um den Abfall beim Einsammeln nicht anfassen zu müssen. „Wenn sich das jeder angewöhnen würde, bräuchte es so eine Kampagne nicht“, sagt Schäfer.


Müll auch an der Dreisam
Dass zurückgelassener Abfall gerade in den Sommermonaten ein leidiges Dauerthema ist, zeigt sich auch an den Ufern der Dreisam. Vor allem Glasscherben im Wasser seien hier ein Problem, so das Rathaus. Deshalb sind dort noch bis zum kommenden Samstag die Beamten des städtischen Vollzugsdienstes zu Schwerpunktkontrollen unterwegs. Auch die an der Dreisam geltende Anleinpflicht für Hunde werde dann kontrolliert. Ordnungsbürgermeister Stefan Breiter sagt, man wolle mit der Aktion „für ein rücksichtsvolles Miteinander an der Dreisam sorgen“.


Matthias Joers

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