Der Fußballgott tritt ab
Rekordtorjäger Nils Petersen geht gegen Wolfsburg in sein letztes Heimspiel für den SC Freiburg
Auch die allerschönsten Geschichten finden irgendwann ein Ende: So ist es nun bei Nils Petersen und dem SC Freiburg. Am kommenden Freitag (20.30 Uhr/ DAZN) gegen den VfL Wolfsburg wird der 34-Jährige zum letzten Mal als Spieler vor dem Freiburger Heimpublikum zu sehen sein. Dass sich der SC Freiburg erneut für die Europa League qualifiziert hat, ist auch ihm zu verdanken.Es mag am Ende nicht die Saison des Nils Petersen gewesen sein. Doch eines sicher: Am kommenden Freitag werden dem 34-Jährigen im Europa-Park Stadion ein letztes Mal die Herzen der Freiburger Fans zufliegen. Die spezielle Geschichte des vorbildhaften Fußballprofis mit dem unnachahmlichen Riecher für Torraumsituationen, der dem SC auch nach dem Abstieg in der Saison 2013/14 die Treue hielt und danach seine wohl beste Karrierephase erlebte, ist eng verwoben mit dem gegenwärtigen Erfolg des SC Freiburg. „Für uns wird's ein großer Verlust, sowohl menschlich als auch sportlich“, sagte jüngst SC-Trainer Christian Streich über Petersens nahendes Karriereende. Seit Sonntag steht fest, dass der SC den fünften Platz sicher hat und damit mindestens die erneute Qualifikation für die Europa League. Das ist auch Petersen zu verdanken. Zwar erzielte er in der laufenden Saison (noch) kein Bundesliga-Tor, doch er stand in insgesamt 26 Spielen als Einwechselspieler auf dem Feld. An 14 der 16 Freiburger Siege und an allen acht Unentschieden war er somit direkt beteiligt. Unter anderem half er mit, die knappen Erfolge mit nur einem Tor Vorsprung gegen Bochum, Mainz, Stuttgart, Hoffenheim sowie in Bremen, Leverkusen und Köln über die Zeit zu bringen. Petersen hinterlässt eine Lücke beim Sport-Club Freiburg.
Keiner war torgefährlicher
Zudem setzte der selbst erklärte Fan von Fußballstatistiken zwei historische Marken: Zum einen ließ Petersen mit 104 Toren für Freiburg Weltmeistertrainer Joachim Löw (83 Tore) als erfolgreichsten Torschützen des SC Freiburg deutlich hinter sich. Und zum anderen ist er auch als Bundesliga-Rekordjoker (33 Tore nach Einwechslungen) wohl auf Jahre hinaus uneinholbar. Bayerns Eric Maxim Choupo-Moting ist mit 13 Toren der aktive Bundesliga-Spieler, der Petersen in dieser Liste aktuell am nächsten kommt.
Die Fußballschuhe werde er „schweren Herzens an den Nagel“ hängen, so Petersen. Doch mit dem Einsatz gegen Juventus Turin und einem Tor bei Qarabag Agdam erlebte der Olympia-Silbermedaillengewinner von Rio 2016 auch international noch einmal persönliche Highlights. Wie all die anderen Erlebnisse mit dem SC bleibt ihm das für die Ewigkeit – allen voran der Dank der Fans, die ihren „Fußballgott“ nun ein letztes Mal feiern dürfen.
Matthias Joers