Ein schillernder Traum aus Schaum
Der Freiburger Seifenblasenkünstler Manuel Maier verzaubert mit seinen Auftritten regelmäßig sein großes und kleines Publikum
Hunderte Seifenblasen steigen schillernd in die Lüfte. Eine Gruppe Kinder rennt ihnen hinterher, lässt die vergänglichen Schönheiten an ihren Fingern zerplatzen, „oooooh“ ertönt es aus den Mündern der umstehenden Zuschauer.
Verantwortlich für den ganzen Zauber ist Manuel Maier. Der schlacksige Enddreißiger mit dem ansteckenden Lächeln ist seit 2020 regelmäßig auf verschiedenen Plätzen in der Stadt unterwegs, hat sich als Schaumclown zur gern gesehenen Stadtprominenz, nicht nur bei Familien mit Kindern, gemausert.
„Die Seifenblasen nehmen mittlerweile einen großen Stellenwert in meinem Leben ein“, erzählt er, „sie sind mein Lebensmittelpunkt geworden, ich beschäftige mich wirklich jeden Tag damit.“ Eigentlich hat Maier in der Altenpflege gearbeitet. „Der Job hat mich ausgelaugt, ich stand kurz vor dem Burnout“, erzählt er. Er beschloss, sich eine Auszeit zu nehmen. Dann kam Corona, „und ich saß ziemlich deppert da.“ Maier entdeckte in dieser Zeit seine Leidenschaft für Clowns wieder, las und probte viel.
Seine Inspiration: Der Ex-Freiburger Johannes Galli, der sich vom clownesken Straßenkünstler zum Unternehmer und Autor entwickelte. Als Maier aus dem Bekanntenkreis deshalb für einen Kindergeburtstag angefragt wurde, kam ihm die Idee mit den Seifenblasen: Ein Volltreffer. „Die Kinder waren begeistert – und auch ich habe gemerkt, dass mir die Interaktion mit dem Publikum unheimlich Spaß macht, dass der Auftritt quasi von alleine gelang.“
Daraufhin stürzt sich Maier in die Theorie: Welche Konzentrate, welche Mischverhältnisse? Regelmäßig geht er in der Corona-Zeit üben, schnell hat er dabei ein kleines Publikum: „Egal auf welchem Berg in St. Peter man steht, irgendwoher kommt immer ein fröhliches Kind gelaufen“, scherzt er. Maier will ein Mitmachkünstler sein. „Wenn Kinder meine Seifenblasen kaputt machen, stört mich das nicht“, erzählt er, „im Gegenteil, ich freue mich wenn die Kids mitspielen können.“ Mitten im Lockdown, an einem kalten Wintertag probiert Maier mal wieder ein neues Gemisch aus, „und als die Blasen sich im Glanz der Lichter mit den ersten Schneeflocken vermischt haben, wusste ich, das will ich machen.“
Als Stadtnarr sieht er sich seitdem, als einer, der in der Corona-Tristess ein Lächeln auf die Gesichter seiner Mitmenschen zaubern möchte. Vor allem auf die der Kinder, die besonders unter den Pandemiefolgen zu leiden hatten. Was pathetisch klingt, hat Maiers Leben verändert. Morgens, mittags, abends steht er auf dem Platz der Alten Synagoge, trainiert sein Können. Nach und nach verschwimmt die Grenze zwischen Training und Vorführung. Momentan konzentriert er sich voll auf seine Seifenblasenkunst, entwickelt aktuell ein Showprogramm, um auch den Winter überbrücken zu können. Dafür war er erst vor Kurzem extra in Berlin zu einem internationalen Treffen der Seifenblasenkünstler, „hier konnte ich jede Menge für mich mitnehmen.“
Das Leben als Seifenblasenkünstler kann aber auch schwer sein, nicht überall ist er ein gern gesehener Gast. Auch mit dem Ordnungsamt kam er schon in Berührung. „Deshalb habe ich an meinen Auftritten gearbeitet“, so Maier. Er mischt seine eigene Flüssigkeit mit umweltfreundlichen Tensiden, hat stets eine Plane dabei, damit die Lauge nicht in den Boden gelangt.
Jetzt wo die Tage hoffentlich schöner werden, wird er erneut in der Stadt unterwegs sein und sein Publikum verzaubern, als „Schaumclown, Windmaler und Seifenblasensauberer.“
Claudia Kleinhans