„Das stimmt uns zuversichtlich“

Halbzeit beim Crowdfunding: stolze Summe erreicht, aber noch ist das Friedrichsbau-Kino nicht gerettet – Interview

Auch das Crowdfunding spielt bei der Rettung des Friedrichsbau-Kinos eine wichtige Rolle. In den vergangenen vier Wochen kamen bei der Aktion, die bis Mitte April läuft, bereits mehr als 25.000 Euro zusammen – zusätzlich sind auf einem Spendenkonto rund 16.000 Euro eingegangen. Was das für das Traditionskino bedeutet und was es noch braucht, um den Betrieb in Zukunft zu sichern, erklärt Betreiber Ludwig Ammann im Gespräch mit Saskia Schuh.

Her Ammann, bereits zur Halbzeit ist beim Crowdfunding eine stolze Summe zusammengekommen, macht das Hoffnung?

Ludwig Ammann: Auf jeden Fall, das stimmt uns zuversichtlich, ich freue mich sehr, dass das jetzt schon so gut läuft. Neben der Crowdfunding-Aktion sind auf unserem Spendenkonto zusätzlich mehr als 16.000 Euro eingegangen, das macht mehr als 41.000 Euro insgesamt, das ist sensationell. Es haben nicht nur 37.000 Unterstützer die Petition zum Erhalt des Kinos unterschrieben, das Interesse und die Unterstützung sind weiterhin groß. Das zeigt, dass vielen Freiburgern das Kino sehr am Herzen liegt.

Welche Summe erhoffen Sie sich?

Ammann: Es wäre toll, wenn wir etwa 60.000 bis 70.000 Euro erreichen. Wobei das eigentliche Ziel dafür sogar etwas höher liegt, da die Plattform Startnext, auf der die Kampagne läuft, für sich und die Zahlungsdienstleister neun Prozent des Betrags einbehält. Also müssen wir jetzt nochmal Gas geben und den Zeitraum unter Umständen über den 16. April hinaus verlängern. Dass das Ganze funktionieren kann, hat man ja beim traditionsreichen Bellaria-Kino in Wien gesehen. Dort kamen in zwei Monaten 135.000 Euro zusammen, mit denen das Kino wiedereröffnet werden konnte.

Was wird mit den Spenden
finanziert?

Ammann: Die werden für drei Projekte verwendet: Die neue Lüftung, die mindestens 450.000 Euro kostet, für die vier neuen Projektoren von denen einer bereits im Herbst fällig wird, diese liegen jeweils bei rund 70.000 Euro, und die Renovierung des Foyers für etwa 50.000 Euro. Für diese Investitionen haben wir Fördermittel beantragt und verwenden unsere Rücklagen, aber diesen kommt dann eben auch die Spendensumme zugute.

Geld allein rettet das Kino aber nicht, oder? Entscheidend sind auch die Besucherzahlen?

Ammann: Das ist die Wichtigste überhaupt: dass die Freiburger wieder fleißig ins Kino gehen. Wir haben aktuell wieder gute Besucherzahlen, im Januar hatten wir Vor-Corona-Niveau, im Februar ist der Vergleich schwierig, weil da 2019 der Film des Jahres ’Green Book’ startete. Da können wir aktuell nicht mithalten. Aber im März sind wir wieder bei 90 Prozent der Zuschauer im Vergleich, da zeigt sich, dass sich die Kinobranche erholt. Mit so vielen Besuchern schreiben wir dann auch wieder schwarze Zahlen. Es läuft momentan auch ein guter Film nach dem anderen, wobei die Anzahl der Filme durch das zweijährige Produktionsloch noch nicht wieder auf dem vorherigen Level ist, das dauert wohl noch bis zum Herbst.

Warum ist der Montag ein Kino-Ruhetag?

Ammann: Die Energiekosten sind immer noch sehr hoch und am Montag sind traditionell wenig Leute im Kino. Deshalb verlieren wir durch den Ruhetag nichts, sondern sparen die Ausgaben für Strom und Heizung ein. Aber an besucherstarken Montagen, zum Beispiel am Ostermontag am 10. April haben wir natürlich für die Besucher geöffnet.

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