Mission: Attraktive Innenstadt

Was immer wieder diskutiert wurde, soll nun endlich mit einem Bündel Maßnahmen gelingen

Gute Nachrichten für die Freiburger Innenstadt: Am Montag wurde bekannt, dass die Galeria-Häuser bleiben. Und auch Stadtverwaltung, FWTM und Händler wollen durchstarten. Geplant ist unter anderem eine Nachfolge-Veranstaltung für die erfolgreichen Fashion Days, mehr Grün, weniger Müll und eine gemeinsame Website. Aufatmen war bei Handel und Stadtverwaltung Anfang der Woche angesagt. Karstadt und Kaufhof in Freiburg werden bleiben – ebenso wie die vier restlichen Filialen in Südbaden. „Eine sehr erfreuliche Nachricht“, befand Oberbürgermeister Martin Horn. Dass die beiden Häuser geöffnet bleiben, ist keine Selbstverständlichkeit, schließt der Konzern doch immerhin 52 seiner 129 noch verbliebenen Warenhäuser.
„Wir freuen uns nun natürlich“, sagte der Freiburger Betriebsratsvorsitzende Guido Lehmann der BZ und fügte hinzu: „Das haben die wirtschaftlichen Zahlen auch immer belegt.“ Jetzt könnten die beiden Standorte an der Kaiser-Joseph-Straße im Rahmen der Konzernstrategie innerhalb der kommenden drei Jahre wohl umfassend saniert und umgestaltet werden – wie genau, soll in Bälde kommuniziert werden.
Einfach besser, also sauberer, grüner, belebter und klimafreundlicher, soll auch die Freiburger Innenstadt werden. Bei einem Treffen der lokalen Händler, FWTM und Stadtverwaltung Mitte vergangener Woche wurden die Weichen für eine attraktivere Zukunft gestellt. „Aufbruchsstimmung“ hat auch Lena Sutter-Kiefer, Vorständin bei der Händlergemeinschaft z´Friburg in der Stadt e.V. am vergangenen Mittwoch verspürt. Vor allem, dass das Thema Müll/Gelber Sack nun endlich angegangen wird, sorgt bei den Händlern für positive Rückmeldungen. Immer wieder hatte man in den vergangenen Jahren auf zerfledderten und verstreuten Müll aus den Gelben Säcken hingewiesen, „das war teils kein schöner Anblick“, so Sutter-Kiefer.
Das Problem: Da viele Anwohner und Gewerbetreibende ihren Müll bereits am Vorabend für die Abholung bereitstellten, sah es am Mittwochmorgen teilweise aus „wie auf einem Schlachtfeld“, wie Michael Broglin, Leiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) bestätigte. Drei kleine E-Fahrzeuge sollen ab Mai deshalb den losen Müll bereits direkt am Dienstagnachmittag einsammeln – und zu zwei mobilen solarbetriebenen Müllpressen bringen, von wo aus der Müll dann zum ASF-Gelände transportiert werden kann. Insgesamt 200.000 Euro investiert die Stadt, die laufenden Kosten liegen bei 75.000 Euro pro Jahr.
Weitere Pfeile im Köcher hat die Stadtverwaltung durch verschiedene Projekte, die durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) gefördert werden. Hierzu gehören ein Strategiekonzept zur Belebung der Innenstadt, ein Begrünungskonzept, verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen, eine City-Initiative, also eine neue Kooperationsstruktur für Handel und Gewerbe, Pop-up-Stores, eine gemeinsame Webseite, ein Organisationskonzept, für das die Agentur Stadt + Handel aus Dortmund ausgewählt wurde, und die Umgestaltung des Colombiparks. Manches sei kurzfristig, vieles aber auch erst auf lange Distanz umsetzbar, erläuterte Thorsten Schäfers, Projektleiter Innenstadtkoordination bei der FWTM. Klar ist, mit rein ehrenamtlichen Kräften wird die Transformation der Innenstadt nicht zu bewältigen sein. „Deshalb sind wir froh, dass die Stadt uns über die FWTM nicht nur mit Manpower sondern auch finanziell unterstützt“, so Sutter-Kiefer.
Dennoch: Die aktuellen Leerstände – laut Innenstadtkoordinator Schäfers momentan mehr als 20 – machen allen Beteiligten Sorgen. Pop-up-Stores, wie sie beispielsweise im ehemaligen Kaiser-Modehaus realisiert wurden, seien zwar durchaus Frequenzbringer, können aber nur eine vorübergehende Lösung sein, wie Sutter-Kiefer findet. „Hier braucht es dringend ein Konzept, wie wieder dauerhafte Mieter angesiedelt werden können“, unterstreicht sie.

Claudia Kleinhans

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„Unter den Händlern herrscht jetzt Aufbruchsstimmung.“
Lena Sutter-Kiefer, Vorständin bei z´Friburg in der Stadt e.V.

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