Der Sommer ist noch nicht vorbei, doch eine knappe Woche vor Septemberbeginn lässt sich schon ein erstes Fazit ziehen: Normal ist auch dieser Sommer nicht.
Der Wochenbericht befragte dazu einen Experten.
Der Juni verlief ganz im Trend der letzten Jahre: zu heiß und zu trocken. Dass es dann im Juli bei uns eher warm, aber nicht heiß und dabei oft sehr regnerisch war, während Südeuropa unter Rekordhitze mit Waldbränden ächzte, ist unter anderem auch den Alpen zu verdanken, die uns in diesem Fall wie ein natürliches Hindernis vor den heißen Luftmassen geschützt haben. Für die Natur war der Juli gut: Die Bodenfeuchte nahm endlich wieder zu, wenn auch noch nicht genug. Im August war es dann wieder heiß. Mit steigender Temperatur konnte die Luft immer mehr Feuchtigkeit aufnehmen. So wurden die Verdunstungen von der Luft aufgesaugt, was sich immer wieder in starken Schauern und Gewittern entlud.
„Das Problem ist, dass wir dieses Jahr viel Wasser in der Luft haben, gleichzeitig ist es im Durchschnitt zu warm. Das Resultat ist eine feuchte Hitze“, erklärt der Freiburger Umweltmeteorologe Andreas Matzarakis vom Deutschen Wetterdienst. Da sich die schwülwarmen Temperaturen nachteilhaft auf die menschliche Gesundheit auswirken können, gab der Deutsche Wetterdienst am Wochenende eine Hitzewarnung raus. Genauere Informationen gibt es laufend auf der Seite hitzewarnungen.de.
Eine extreme Hitzebelastung kann unter anderem Dehydration, Schwindel, Übelkeit, Schwäche und Kopfschmerzen hervorrufen. Bei körperlicher Anstrengung, zum Beispiel beim Sport oder der Gartenarbeit, kann es auch einen Hitzschlag geben, der lebensbedrohlich sein kann. Wichtig ist es daher regelmäßig Wasser zu trinken, um hydratisiert zu bleiben und Sonne am besten ganz zu meiden und nichts Anstrengendes zu unternehmen. „Ein Problem ist, dass wir zwar schwitzen, wenn es feucht-heiß ist, aber nicht abkühlen können, weil wir nicht verdunsten können. Daher sollten wir darauf achten, dass wir uns nicht selbst aufheizen“, betont Matzarakis. Gerade bei älteren Leuten und Vorerkrankten kann das zu einem großen Problem werden, weshalb die Warnungen ernst zu nehmen seien.
Der Trend durch den Klimawandel ist indes eindeutig: Hitzewellen dauern länger, betreffen größere Regionen und in den Hitzewellen wird es tendenziell immer heißer. Extremwetterereignisse werden in ihrer Ausprägung stärker und kommen immer häufiger. Das trifft auch auf Starkregen und Unwetter mit Tornados zu. „Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Da die Hitze zunimmt, nimmt auch die Feuchtigkeit in der Luft zu, was sich automatisch irgendwann entlädt. Generell wird es intensiver und unberechenbarer“, so Matzarakis. Offiziell endet der Sommer am 23. September. Ein endgültiges Fazit zu diesem Jahr lässt sich erst dann ziehen. Sven Meyer