Raves sorgen für Unmut

Lokales

Stadt Freiburg will während der Baupause im August Verbesserungen vornehme

Zwei Jahre, 16 Flächen und einige Probeläufe hatte es gedauert, dann konnte im Dietenbachpark ab dem 1. Juli endlich ganz offiziell geraved werden. Doch schon wenige Wochen später kocht die Diskussion erneut wieder hoch. Zu laut, zu viel Müll – trotz aller Vorarbeit scheint nicht jeder mit der städtischen Ravefläche zufrieden zu sein.

In der Nachbarschaft rund um die Eisstockbahn auf dem Dietenbachgelände, wo die offiziellen Raves stattfinden dürfen,  herrschen gemischte Gefühle vor. Für Stephan Schleith, den ersten Vorsitzenden des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde, ist die Lärmdebatte nichts Neues: „Die Lärmbelastung in Betzenhausen-Bischofslinde wird bereits seit Jahren unter anderem durch Seepark und Stusi als extrem angespannt wahrgenommen. Jetzt kommen die offiziellen Raves noch oben drauf. Obwohl sie in einem anderem Stadtteil stattfinden, schallt die Musik nach Betzenhausen-Bischofslinde und beeinträchtigt die Menschen, die nahe der Dreisam wohnen.“  

Auch beim benachbarten Freiburger Fußball-Club (FFC) herrscht Unmut über den Verlauf der ersten offiziellen Veranstaltungen. „Es war klar, dass Rave und Spiele nicht gleichzeitig stattfinden können“, sagte Axel Rees, einer der Vorstände beim FFC, Anfang August gegenüber der Badischen Zeitung (BZ). Deshalb wurde an Spieltagen der Beginn der Partys nach hinten verschoben. Zudem hätte es Verschmutzungen und Beschädigungen an den Toilettenanlagen des Vereins gegeben, die die Besucher der Raves ebenfalls nutzen dürfen. „Wir wollen einen Sicherheitsdienst“, sagte Rees weiter. Zumal nach den Raves mehrfach eingebrochen worden sei, wie er berichtet. Bespielt wird das Beton-Quadrat von der Rave AG der IG Subkultur. Deren Verantwortliche seien „alles nette Menschen“, findet  Herrmann Assies, Vorstand beim Bürgerverein Freiburg-Weingarten e.V. Beschwerden erreichten ihn nur wenige, so Assies, er habe Verständnis dafür, dass die Jugend ihre Plätze zum Feiern brauche. Auch bei den Vorplanungen sei man ausreichend einbezogen worden,  obwohl er ebenfalls einige Stellschrauben ausmacht, an denen man noch drehen könne.


Das sieht man auch bei der Stadt so. Laut Pressesprecher Kolja Mälicke werden „nach der Baupause im August  von städtischer Seite Maßnahmen ergriffen, um die Raves in Zukunft weiter anwohnerinnenfreundlich zu gestalten.“ Dazu gehören beispielsweise Schallpegelmessungen als Grundlage für Richtwerte, welche bei zukünftigen Veranstaltungen dann eingehalten werden müssten. Dennoch steht man von städtischer Seite aus zu der Fläche: „Das Projekt ist dem dringenden Wunsch und großen Einsatz vieler Freiburger Kulturschaffenden geschuldet. Noch befindet sich die Freifläche in einer Pilotphase. Es geht also nicht darum eine neue Fläche zu suchen, sondern bei der Bestehenden nachzubessern. Illegale Raves sind das größere Problem.“
Die schließen sich oft an das offizielle Ende der legalen Raves um 22 Uhr an. Und die Folgen sind rund um die Ravefläche  bereits spürbar, wie Stephan Schleith berichtet. Es sei  „ein unangenehmes Müll- und Fäkalienproblem an der Dreisam und der angrenzenden Kleingartensiedlung“ entstanden. Er findet, dass sich die Stadt durchaus die Frage stellen könne, „ob es sinnvoll ist, solche Veranstaltungen zusätzlich noch im Westen der Stadt zu platzieren, wo bereits einige Lärm- und Müll-Hotspots wie  der Seepark, Moosweiher, Dietenbachsee oder das  SC-Stadion bestehen.“
 Claudia Kleinhans