Dieses Verbrechen schockierte ganz Freiburg: Neun Jahre sind seit dem Mord an dem achtjährigen Armani bereits vergangen, trotz umfangreichen Ermittlungen gab es keine heiße Spur. In der neuen TV-Doku „Die letzte Spur - die Cold Case-Ermittler“ wird der Fall nun gezeigt – die Polizei hofft auf neue Hinweise. Ob der Tod des Jungen aufgeklärt und der Täter gefasst wird? Das hofft zumindest Kriminalhauptkommissar Thomas Schönefeld, der damalige Leiter der „Soko Bach“. Er ist einer der Kommissare aus ganz Deutschland, der bei seiner Arbeit an einem ungelösten Mordfall von der neuen Doku-Reihe „Die letzte Spur – die Cold Case-Ermittler“ begleitet wird. Ausgestrahlt wird die Folge mit dem Freiburger Ermittler am 13. September (VOX, 22.15 Uhr).
Am 21. Juli 2014 kommt der achtjährige Armani nach dem Spielen von einem Spielplatz im Stadtteil Brühl-Beurbarung. nicht nach Hause. Langsam wird es dunkel, starker Regen setzt ein. Seine Mutter alarmiert die Polizei. Doch trotz groß angelegter Suchaktion und trotz des Einsatzes von Spürhunden bleibt das Kind verschwunden. Am nächsten Morgen findet ein Spaziergänger die Leiche in einem Bach in Betzenhausen – der Junge wurde erwürgt. Thomas Schönefeld und sein Team versuchen immernoch herauszufinden, wer ihn damals getötet hat. Die Doku-Reihe „ist mit dabei, als die Operative Fallanalyse des Landeskriminalamts versucht, die Tathergänge zu rekonstruieren und ein genaueres Bild des Täters zu bekommen. „Es gibt eine realistische Chance, dass einer etwas gesehen hat und sich bisher nicht getraut hat, etwas zu sagen. Die Möglichkeit besteht, dass sich der Täter selbst offenbart oder Angehörige, denen er etwas erzählt hat“, erklärt der Freiburger Ermittler in der Doku.
„Wir erhoffen uns neue Hinweise, vereinzelt gibt es diese auch jetzt noch. Alles, was scheinbar nichtig ist, das haben wir durchaus schon erlebt, kann eine große Rolle spielen und das entscheidende Puzzleteil für die Lösung eines Falls sein“, so auch Polizeipressesprecherin Laura Riske.
Ein weiterer, aufsehenerregender Mordfall aus Freiburg ist in der TV-Sendung zu sehen. Nach über 15 Jahren wurde der Mann überführt, der die damals 57-jährige Heidrun P. zunächst entführt und dann mit zahlreichen Messerstichen getötet hat. Auf der Suche nach dem Mörder startete das Ermittlerteam mit Boris Ludwig von der Freiburger Kripo den ersten Massen-Gen-Test in Deutschland. Wie man den Mörder – einen Handwerker aus Buggingen, der mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilt wurde – überführen konnte, zeigt die TV-Doku.
Ob Fernsehsendungen oder Podcasts: „Das Interesse an True Crime ist wahnsinnig groß“, sagt Regisseurin Christin Köppen. Innerhalb von sechs Monaten war das Doku-Team mehrmals für Dreharbeiten in Freiburg – unter anderem auf dem Spielplatz, wo Armani verschwand oder in dem Waldstück, in dem die Leiche von Heidrun P. gefunden wurde.
Die Sendung rekonstruiert nicht nur die Verbrechen, sondern wirft auch einen Blick hinter die Kulissen. „Wir schauen den Ermittlerinnen und Ermittlern bei der Arbeit zu, um einen Einblick in kriminalistische Entwicklungen zu bekommen, auch Gerichtsmediziner, das LKA Stuttgart oder eine Suchhundestaffel kommen zu Wort oder es zeigt sich, wie schwierig die Arbeit mit altem Beweismaterial, beispielsweise Videobändern, die schon zerfallen, sein kann“, so die Dokumacherin.
Sie hat vor allem der große Aufwand beeindruckt: „Es steckt unglaublich viel Arbeit hinter den Ermittlungen, an denen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt sind. Es wurde in diesem Fall über Wochen ermittelt, um den Täter zu überführen – dieser Einblick war schon sehr spannend.“
Saskia Schuh