Die Ehrenamtlichen des Vereins Stadttaubenhilfe Freiburg haben Karl-Friedrich, wie sie das Tier liebevoll tauften, aufgenommen, um ihn aufzupäppeln. „Er wurde in Zähringen gefunden, als Krähen auf ihn eingepickt haben. Eine Röntgenaufnahme beim Tierarzt hat dann gezeigt, warum es ihm so schlecht ging. Es steckten zwei spitze Diabolos in ihm. Und das schon länger, denn die Einschusslöcher waren schon zugewachsen“, erklärt Jessica Schulz vom Verein Stadttaubenhilfe Freiburg. Diabolos sind Projektile, welche mit einem Luftgewehr verschossen werden. „Seine inneren Verletzungen waren zu schwer, deshalb musste er erlöst werden. Wir finden es unfassbar, dass jemand auf Tiere schießt.“
Das ist kein Einzelfall: „Wir hatten angeschossene Tauben aus Betzenhausen, Landwasser, Haslach, Umkirch, Gundelfingen und dem Stühlinger. Im vergangenen Jahr waren es fünf Stadttauben und zwei Wildtauben. Aber wir vermuten, dass es deutlich mehr Fälle gibt“.
Das bestätigt auch die Polizei. „Für das Jahr 2024 verzeichnet unsere hierfür zuständige Fachabteilung für Gewerbe und Umwelt eine Zahl von sieben Fällen, in denen durch Schüsse Tauben verletzt bzw. getötet wurden“, so Nora Thaleiser vom Polizeipräsidium Freiburg. Allerdings sei „die Dunkelziffer (polizeilich nicht registrierte Fälle) vermutlich deutlich höher.“ 2024 hätten sich solche Fälle auf den Bereich Freiburg-Stadt bis hin zu Gundelfingen konzentriert. Für eine solche Straftat sieht das Gesetz bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe vor. Die Stadttaubenhilfe will sensibilisieren: „Wir hoffen, die Leute werden wachsamer und melden solche Fälle bei der Polizei“.
Gute Neuigkeiten gibt es jedoch von den Tauben im Stühlinger: Die knapp 100 Tiere mussten ihren Brutplatz unter der Stadtbahnbrücke verlassen und haben in einen Container am Stühlinger Park ein neues Zuhause gefunden. „Solche betreuten Taubenschläge, bei denen die Eier ausgetauscht werden, sind die einzige Möglichkeit, um die Population zu verringern. Wir sind froh, dass diese Lösung gefunden wurde “, betont Jessica Schulz.


Die Ehrenamtlichen des Vereins Stadttaubenhilfe päppeln verletzte Tiere wieder auf – doch manchmal kommt die Hilfe zu spät. Foto: privat