Mit dem Klimawandel häufen sich Extremereignisse wie Starkregen. Wohin fließt im Ernstfall das Wasser und wo staut es sich? Das zeigen die Starkregengefahrenkarten, die Fachleute im Auftrag der Freiburger Verwaltung erstellt haben. Hier kann jeder Grundstücksbesitzer ablesen wie gefährdet sein Haus oder seine Wohnung sein könnte.
Was ist Starkregen?
Der Deutsche Wetterdienst DWD spricht von Starkregen bei lokal und zeitlich begrenzter intensiven Regen von 15 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 20 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden. Der Boden kann den Niederschlag nicht bzw. nicht schnell genug aufnehmen. Auch die Kanalisation kann die Wassermassen nicht schnell genug ableiten. Das Wasser fließt daher an der Oberfläche ab und staut sich an Tiefpunkten. In Folge dessen besteht die Gefahr von Überflutungen. Wie im August 2023 als in Folge eines Unwetters beispielsweise der Zubringer Mitte, die Zinkmattenstraße oder die Eschholzstraße überschwemmt waren. In der Günterstalstraße in der Wiehre stand das Wasser etwa 30 Zentimeter hoch.
Wie sind die Karten entstanden?
Dem Leitfaden des Landes folgend erarbeitet die Stadt Freiburg ein Starkregenrisikomanagement. „Es ist ein mehrstufiges Verfahren und es geht um das ganze Stadtgebiet. Wir haben alles abgemessen, das war ein hoher Aufwand und hat etwa ein Jahr gedauert“, erklärte Frank Uekermann, Leiter des Garten- und Tiefbauamtes (GuT) bei einem Pressetermin am Dienstag. In der ersten Phasen wurden die Gefahrenkarten erstellt, die am heutigen Mittwoch veröffentlicht wurden. Bis Mitte 2026 folgt eine Risikoanalyse, bei der ermittelt wird, welche Bereiche oder Objekte bei Starkregen besonders gefährdet wären. Laut der Karte könnten kritische Bereiche generell entlang der Gleise, Unterführungen oder in der Nähe von Bächen und Flüssen sein. Das wird noch detailliert untersucht. Daraufhin wird ein Handlungskonzept ab 2026 erstellt, um die Risiken zu minimieren und den Schutz vor Starkregen zu verbessern.
Was zeigen die Karten?
Darauf kann jeder ablesen, wie gefährdet die eigene Wohnung oder das eigene Haus im Ernstfall sein könnte. Die Karten zeigen, wie sich das Wasser bei Starkregen verteilt, wohin es fließt und in welchen Bereichen es sich aufstaut. Überflutungsflächen sind dabei blau eingefärbt – je dunkler das blau, desto höher steht das Wasser. Pfeile zeigen an, wohin und wie schnell das Wasser abfließt. Basierend auf einer Computerberechnung zeigen die Karten Gefahren auf, die bei drei verschiedenen Szenarien auftreten können. Seltener Starkregen mit etwa 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde (statistisch gesehen einmal in 30 Jahren), außergewöhnlicher Starkregen mit 50 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde (einmal in 100 Jahren) oder extremer Starkregen mit 128 Litern pro Stunde.

Was können die Freiburger tun?
Für Privateigentümer sind die Karten nicht rechtlich bindend, sondern ein erster Anhaltspunkt, wie groß das Risiko ist. Zusätzlich sollten diese vor Ort aber nochmal überprüfen, ab es abweichende oder zusätzliche Wege gibt, wo das Wasser abfließen oder sich stauen könnte. Und ob man sein Haus mit weiteren Maßnahmen schützen kann.
Wo gibt es weitere Infos?
Informationsabende für die Bürger, bei denen die Starkregengefahrenkarten vorgestellt werden, gibt es an folgenden Terminen, jeweils 18.30 Uhr: 30. Juni Steinriedhalle Waltershofen, 3. Juli Bürgerhaus Zähringen, 14. Juli: Bürgerhaus Seepark, 16. Juli Bundschuhalle Lehen, 21. Juli Dreisamhalle Ebnet, 22. Juli Pestalozzischule Haslach, 23. Juli Gertrud-Luckner-Gewerbeschule Wiehre, 24. Juli Tuniberghaus Tiengen.
Mehr Infos zum Thema und die Starkregengefahrenkarten gibt es unter www.freiburg.de/starkregen.