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Freiburger Start-up schießt zweiten Satelliten ins Weltall

Käpsele Innovation FestivalGreen-Tech, Quantentechnologie und Künstliche Intelligenz – diese und andere Zukunftsthemen wurden beim diesjährigen Käpsele Innovation Festival in Freiburg diskutiert. Foto: Joers

1.200 Menschen trafen sich in Freiburg zum zweiten Käpsele Innovation Festival – darunter das junge Freiburger Start-up Constellr, das mit einen innovativen Ansatz ins Weltall strebt.

Die „Fear of missing out“ – also die Angst, etwas Spannendes zu verpassen – war am Donnerstag in der Freiburger SICK-Arena allgegenwärtig. Vier Bühnen, 21 Erlebnisstationen sowie 94 hochkarätige Speaker, die sich zu Zukunftsthemen wie Künstlicher Intelligenz, Metaverse, New Work, Robotik, MedTech, Green-Tech, Quantentechnologie oder Digitalisierung äußerten – für die 1.200 Besucher war es praktisch unmöglich, überall gleichzeitig zu sein. Das war auch so gewollt. Unter dem Motto „Raus aus der Bubble – rein in die Zukunft“ luden die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) und die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) dazu ein, Neues zu entdecken und praxisnahe Impulse mitzunehmen. „Mit dem Käpsele zeigen wir: Unsere Region ist nicht nur ein Wirtschaftsstandort – sie ist ein lebendiges Innovationsökosystem. Für Mittelständler mit Pioniergeist genauso wie für agile Start-ups, die neue Wege gehen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon.

Zweiter Satellit im All

Marius Bierdel ist eines dieser Käpsele. Er ist Mitbegründer des Freiburger Start-ups Constellr, einer Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik. Ihren Sitz hat die Firma in der Heinrich-von-Stephan-Straße. Zwei Tage vor dem Festival hat Constellr seinen mittlerweile zweiten, selbst entwickelten Satelliten ins Weltall gestartet. Es ist der nächste Meilenstein dieses noch jungen Start-ups. „Es hat alles gut geklappt, wir haben gleich Kontakt aufgebaut zum Satelliten. Dem geht’s gut“, berichtet er vom Start in Kalifornien. SkyBee-2, so der Name des kühlschrankgroßen Satelliten, soll wie der im Januar gestartete erste Satellit Infrarot-Wärmebilder von der Erdoberfläche aufnehmen. Die dabei gesammelten, hochaufgelösten Daten möchte Constellr zum Beispiel Landwirten anbieten, damit diese frühzeitig drohende Dürren auf ihren Feldern erkennen können.

Marius Bierdel beim Käpsele Innovation Festival in Freiburg. Foto: Joers

Inzwischen hat das junge Unternehmen über 100 Mitarbeiter. Die sind, in unterschiedlichen „Hubs“, also Büros, „über ganz Europa verteilt“, so Bierdel. Constellr bezeichnet er als „remote-first“-Unternehmen, in dem die Angestellten über mehrere Standorte verteilt sind und in den einzelnen Büros in den Austausch kommen können. „Wir haben zum Beispiel Büros in München. Da ist die Infrastruktur nochmal eine ganz andere als in Freiburg. Wir können da nicht die Augen vor verschließen und sagen, wir bleiben jetzt nur in Freiburg. Das funktioniert einfach nicht.“

Welchen Nutzen Marius Bierdel im Käpsele Innovation Festival sieht, wo er als Podcast-Talkgast auf der Bühne zu sehen war, liegt für ihn auf der Hand. „Es gibt von unserer Seite vor allem ein großes Interesse, das Thema Künstliche Intelligenz ganz stark zu verfolgen, um unsere Daten zu verarbeiten.“ Constellr nutzt das Festival deshalb vor allem, um mit Netzwerkpartnern aus der Forschung und Entwicklung in Kontakt zu treten. Die Festivalmacher lobt er. „Es ist richtig, ein solches Ökosystem mit Veranstaltungen aufzubauen, bei dem man sich gut vernetzen kann. Das steht Freiburg sehr gut zu Gesicht“, sagt der Jungunternehmer.

Virtuelle Schweißes mit der VR-Brille: Eine von vielen praxisnahen Anwendungen, die in der SICK-Arena gezeigt wurden. Foto: Joers
Netzwerken und Neues kennenlernen: Auch darum ging es beim Käpsele Innovation Festival. Foto: Joers