Die Pannen-Serie der Freiburger Universitätsbibliothek hat ein neues Kapitel: Wie die Universität Freiburg am Mittwoch vermeldete, ist es zu einem Schimmelbefall im Tiefmagazin der UB gekommen. Auch Bücher sind betroffen, wieviele ist noch unklar. Eine Gesundheitsgefahr für Angestellte oder Nutzer der UB bestehe jedoch nicht.
Ein Teil der Buchbestände in den Tiefmagazinen der Universitätsbibliothek Freiburg ist von einem Schimmelbefall betroffen. Das gab die Uni Freiburg am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt.
Auf den circa 13.000 Quadratmetern der Tiefmagazine lagern rund drei Millionen Bände. Die genaue Anzahl der betroffenen Bände stehe derzeit noch nicht fest. „Nach derzeitigen Schätzungen liegt sie im unteren einstelligen Prozentbereich“, schreibt die Uni. Betroffen seien insbesondere Bücher mit Gewebeeinband, in Einzelfällen auch Ledereinbände oder Schuber. Alle Bücher, die einen Schimmelbefall aufweisen, werden umgehend für die Ausleihe gesperrt und gelangen nicht in die Nutzung. In den Tiefmagazinen werden ältere oder besonders schützenswerte Bestände der Universitätsbibliothek aufbewahrt.
Immerhin: Die wertvollsten Altbestände, wie etwa mittelalterliche Handschriften oder Frühdrucke, seien nicht von dem Schimmelbefall betroffen. Sie sind besonders abgesichert in einem abgetrennten Tresorraum untergebracht. Auch im Freihandbereich im ersten Untergeschoss und in den Lesesälen ist kein Schimmelbefall festgestellt worden.
Schimmelbefall wurde frühzeitig entdeckt
Der Schimmelbefall sei aufgrund sorgfältiger Kontrollen, die das Bibliothekspersonal regelmäßig durchführe, bereits sehr frühzeitig entdeckt worden. Eine Gesundheitsgefährdung für Nutzer und Mitarbeitende der Bibliothek bestehe nicht.
Nach einer ersten Einschätzung von herangezogenen Experten sei die Ursache für den Schimmelbefall auf das Raumklima in den Tiefmagazinen zurückzuführen. Die genaue Ursachenanalyse läuft noch. Die Verbesserung der raumklimatischen Verhältnisse sei aber entscheidend, um eine weitere Ausbreitung der Schimmelbildung und Schädigung der Bestände zu verhindern, so die UB. Alle notwendigen Maßnahmen führe die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg und externen Experten durch.
Der Schimmel wird unter Einhaltung geltender Standards und Sicherheitsbestimmungen entfernt werden, um eine weitergehende Schädigung der Bücher zu verhindern und sie wieder nutzbar zu machen. „Die aufwändigen Arbeiten werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, schreibt die Universität.
Der erneute Ärger mit der UB reiht sich ein in eine regelrechte Pannenserie, von der der 53 Millionen Euro teure Lesetempel seit seiner Eröffnung im Jahr 2015 heimgesucht wurde. Unter anderem traten Probleme mit der spiegelnden Fassade auf, von der Autofahrer je nach Sonneneinfall geblendet waren. Auch mussten immer wieder Eimer in den Lesesälen aufgestellt werden, weil Wasser durch die Fassade tropfte.
Die Chronik der UB-Pannen:
Mai 2015: Starke Blendeffekte an der Südostseite der UB-Fassade gefährden die Verkehrsteilnehmer. Die Lösung: Die Fassade wird sechs Wochen im Jahr verhüllt.
Oktober 2015: Die UB ist zu klein. Viele Studenten finden keinen Platz. Die UB-Leitung führt rote Pausenuhren ein, damit ungenutzte Arbeitsplätze nicht ständig blockiert sind.
2016: Eine halbautomatische Seitentür, auf die sehbehinderte UB-Nutzer angewiesen sind, lässt sich monatelang nicht öffnen. Eine neue, senkrechte Tür wird eingebaut.
April 2016: Die UB-Fassade ist teilweise undicht. Bei Regen werden deshalb Eimer aufgestellt.
Juli 2016: Wegen eines zu schweren Transportwagens brechen im Erdgeschoss Bodenplatten ein.
Juli 2017: Drei Tage lang fällt die Klimaanlage der UB aus.
August 2018: Ein Blechteil stürzt von der Fassade. Die UB wird weiträumig abgesperrt.
Juli 2024: Nach mehrtägigem Dauerregen traten erneut Undichtigkeiten an der Fassade der UB auf und Wasser tropfte ins Gebäudeinnere
November 2024: Im Tiefmagazin tritt Schimmelbefall auf, von dem ein Teil des Buchbestands betroffen ist