Der SC Freiburg spielt am Samstag (15.30 Uhr / Sky) im Europa-Park Stadion um den erstmaligen Einzug in die Champions League. Der Hype um die Partie gegen Frankfurt nimmt längst riesige Ausmaße an – für das Team von Julian Schuster heißt es also: Ruhe bewahren. Hier sind alle wichtigen Fakten zum großen Bundesliga-Finale im Überblick.
Aus drei mach zwei: Am Samstag gegen 17.20 Uhr werden die Fußball-Fans in Südbaden endlich schlauer sein, ob ihr SC Freiburg zum ersten Mal überhaupt das Ticket für Königsklasse lösen wird – oder ob die Südbadener doch gegen Frankfurt und Dortmund den Kürzeren ziehen werden.
So kommt Freiburg sicher in die Champions League
Der SC Freiburg geht als Tabellenvierter (55 Punkte, -2 Tore) in das Duell mit dem Dritten aus Frankfurt (57 Punkte, +20) bzw. in das Fernduell mit Verfolger Dortmund (54 Punkte, +17). Sollte die Schuster-Elf gegen Frankfurt gewinnen, ist sie sicher für die Champions League qualifiziert. Ein Unentschieden reicht nur dann, wenn Dortmund daheim gegen Kiel nicht gewinnt. Verliert der BVB gegen Absteiger Kiel, ist Freiburg ebenfalls auf der sicheren Seite.
Die Personallage
Der SC Freiburg hatte unter der Woche mit Ausnahme von Eren Dinkci (muskuläre Probleme) und den Langzeitverletzten (Bruno Ogbus, Daniel-Kofi Kyereh) alle Spieler auf dem Trainingsplatz. Bei Frankfurt dagegen steht ein Fragezeichen hinter Verteidiger Tuta, der sich beim 2:2 gegen St. Pauli verletzt hatte. Gästetrainer Dino Toppmöller sieht darin kein Problem: „Im Hinspiel war aber auch nicht dabei, und da haben wir 4:1 gewonnen“.
Das sagt der Gegner
Toppmöller, der mit seiner Vertragsverlängerung direkt vor der Partie „bewusst“ ein Zeichen habe setzen wollen, blickt dem Samstag voller Erwartung entgegen: „Dass beide Mannschaften am letzten Spieltag um einen Platz für die Champions League kämpfen, ist außergewöhnlich.“ Die Freiburger bezeichnet er als Mannschaft, „die sehr stabil steht“ und die „brutal gefährlich bei Standardsituationen“ sei. Explizit erwähnte er SC-Innenverteidiger Philipp Lienhart und dessen weite Einwürfe, „so dass immer irgendwo Stress in der Box ist.“
Obwohl den Hessen ein Unentschieden zum Einzug in die Champions League reichen würde, will er nicht, dass sich sein Team hinten reinstellt. „Wir brauchen hohe Momente im Pressing. Das geht am besten mit einer hohen Aktivität“, so Toppmöller, der von Druck für seine Spieler nichts wissen möchte. „Wir sollten mit einer großen Lust auf das Spiel da hinfahren, und nicht mit einer Angst vorm Verlieren. Wir werden alles dafür tun, das bessere Ende zu haben“, so der 44-Jährige.
Das sagt SC-Trainer Julian Schuster
Dino Toppmöller sieht den „maximalen Druck“ eher bei den Freiburgern. Das konterte SC-Trainer Julian Schuster am Donnerstag süffissant: „Alle, die zwei Sekunden darüber nachdenken, können das ganz gut einschätzen. Die Frage beantwortet sich von selbst“, sagte der 40-Jährige, dessen Mannschaft mit dem Erreichen der Europa League in Jahr eins nach Christan Streich bereits einen enormen Erfolg zu verzeichnen hat. Gleichwohl sieht auch Schuster den aufkommenden Hype um die Partie als Herausforderung. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir klar in unseren Abläufen bleiben“, sagte er und verlangt von seinen Spieler und von den Fans die nötige „Emotionskontrolle“. Der SC-Coach erinnerte in diesem Zusammenhang an Bochum-Trainer Dieter Hecking, der kürzlich die Unruhe der eigenen Heimfans kritisiert hatte („Wir hätten noch mehr Ruhe haben müssen. Jeder will den Ball ins Tor tragen oder schreien“). Die Stimmung rund um die Partie lässt aber auch Schuster keineswegs kalt: „Das ist das Schöne am Fußball: dass er eine Stadt so einnehmen kann.“

Und die Dortmunder?
Im Fernduell kann für den SC der Ausgang der Partie zwischen Dortmund und Kiel entscheidend sein. Im Heimspiel vor 80.000 Fans muss der BVB mit Ex-Freiburger Nico Schlotterbeck, Maximilian Beier und den gelbgesperrten Pascal Groß gleich drei Schlüsselspieler ersetzen. Das Ziel für Dortmund ist aber klar: Das erneute Erreichen der Champions Leauge. „Es wird nicht leicht, aber wir wollen es schaffen. Dafür müssen wir alles geben“, sagt BVB-Coach Nico Kovac, der mit seinem Team „den letzten Schritt machen“ wolle. Die bereits abgestiegenen Kieler, die von 8.000 Fans begleitet werden, wollen dagegen in ihrem letzten Bundesligaspiel zeigen, was sie drauf haben: „Das Motto ist nicht nur genießen. Wir gehen da rein, um drei Punkte zu holen“, sagt Trainer Marcel Rapp.
Das sagen Wettanbieter und Promis
Die Wettanbieter sind sich im Vorfeld nicht einig – manche sehen den Vorteil aufgrund der Heimstärke des SC bei den Hausherren, andere Anbieter halten ein Remis oder einen Frankfurter Sieg für wahrscheinlicher. Unter den Fußball-Promis traut SC-Rekordtorjäger Nils Petersen seinen Ex-Kollegen den großen Erfolg zu. „Im Fußball ist immer alles möglich. So auch am Sonnabend vor heimischer Kulisse“, sagt er der Dpa. Ex-Frankfurt-Profi Jan Aage Fjörtoft glaubt dagegen im Hessischen Rundfunk an ein Triumph für Frankfurt: „Ich bin mir 100 Prozent sicher, dass es mit dem Einzug in die Champions League klappt.“ Ex-Bundestrainer und SC-Ehrenspielführer Joachim Löw tut sich in einem Interview auf der Eintracht-Homepage dagegen schwer mit einem Tipp, sagt aber: „Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass Dortmund nicht gewinnt, hoffe ich, dass am Samstagabend in Freiburg zwei Mannschaften auf dem Platz stehen, die sich danach über den Einzug in die Champions League freuen können.“
Fanmarsch
Für das letzte Saisonspiel rufen mehrere SC-Fangruppen zum einen Fanmarsch zum Stadion auf. Treffpunkt ist am Samstag um 11 Uhr bei der Seebühne im Seepark. Von dort werde der Fanmarsch durch den Stadtteil Mooswald zum Stadion ziehen, wie das Freiburger Rathaus in einer Pressemitteilung erklärte.
Tickets und Public Viewing
Das Europa-Park Stadion ist verständlicherweise restlos ausverkauft. Auch der Ticketzweitmarkt ist leergefegt. Wer kein Ticket mehr ergattert hat, findet in einer der zahlreichen Kneipen in Freiburg vielleicht ein Plätzchen. Von der „Harmonie“, dem „Kaiser Franz“ bis zum „O’Kellys“ übertragen zahlreiche Bars und Restaurants den Champions-League-Kracher (eine Übersicht dazu hat die Badische Zeitung erstellt).
Freibier und Fanfest nach Abpfiff
Gefeiert wird rund um das SC-Stadion in jedem Fall – schließlich steht das Erreichen der Europa League längst fest. Mit Öffnung der Stadiontore um 13.30 Uhr fließen auch die Zapfhähne: Rund 15.000 Liter an Freigetränken schenkt der SC an seine Fans aus (Gutscheine gibts beim Stadioneintritt). Vor der Partie wird Verteidiger Manuel Gulde verabschiedet, der nach 183 Spielen im SC-Dress seine Karriere beendet.
Und nach Abpfiff bittet der Verein seine Fans, auf den Rängen zu bleiben – bei einer Stadionrunde wird sich die Mannschaft verabschieden. Um 18 Uhr sorgt auf einer Bühne an der Ecke Südtribüne/Osttribüne eine Liveband für Feierstimmung. Vorsicht gilt für alle, die am Samstag zu alkoholischen Getränken greifen – die Polizei Freiburg hat verstärkte Verkehrskontrollen rund um das Stadion angekündigt.