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Ein EM-Sommer in Freiburg ohne Public Viewing

Public ViewingSo fieberte Freiburg bei der Fußball-WM 2014 mit. Foto: Thomas Kunz

Getrübte EM-Vorfreude: Das Konzept stand, doch Stadt lehnte gemeinsames Fußballgucken im Freiburger Eschholzpark ab

Deutschland hofft auf ein neues Sommermärchen. Das sportliche Großereignis Fußball EM der
Männer wird vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 in der Bundesrepublik ausgetragen. Eigentlich ein perfekter Anlass, um auch in Freiburg ein Fanfest steigen zu lassen – doch das wird es nicht geben.

Die Vorfreude steigt langsam: die offiziellen DFB-Trikots sind raus und in den kommenden Tagen bestreitet die Nationalmannschaft zwei wichtige Testspiele gegen Frankreich und die Niederlande. Die Bundesregierung zählt auf ihrer Homepage derweil elf Gründe auf, sich auf das Großereignis, die erste Europameisterschaft im wiedervereinigten Deutschland, zu freuen: Einer der Gründe „Weil zusammen gucken und Gruppen-Jubel Gemeinschafts-Endorphine freisetzt“. Darüber ist ein Foto von Fahnen schwenkenden Fans beim Public Viewing. Vergangene Woche hatte die Bundesregierung angekündigt, dass Public Viewing und anschließende Fan-Feste bis in die Nacht ermöglicht werden sollen.


In Freiburg wird man von solchen Großevents – außer über TV-Bilder – wenig mitbekommen. Das Rathaus hatte einem Public Viewing im Eschholzpark bereits im vergangenem Jahr frühzeitig eine Absage erteilt. Im Gemeinderat fand sich keine Mehrheit für ein solches Fanfest. Im Bauausschuss pochte man darauf, dass der Eschholzpark eine wichtige Freifläche sei, die nicht wochenlang belegt werden könne. Auch die nach dem Event fällige Erneuerung von Teilen der Rasenfläche, die mehrere Wochen in Anspruch genommen hätte, wollte man in den Sommermonaten vermeiden. Auch der Bürgerverein Stühlinger sprach sich gegen ein Public Viewing aus. Viele Anwohner befürchteten Lärmbelästigung.


Christoph Römmler, Chef von Karoevents ist sich sicher, dass man eine solche Veranstaltung bewerkstelligen hätte können, so dass sie für alle verträglich gewesen wäre. Der erfahrene Event-Manager wollte alle Spiele mit deutscher Beteiligung – das wären maximal sieben Stück – im Eschholzpark zeigen. Das Konzept: Zwei Stunden vor Anpfiff wäre die Public-Viewing-Zone geöffnet worden, es hätte Bewirtung und ein Warmup-Programm mit Freiburger Bands gegeben und zeitnah nach dem Spiel wäre das Public-Viewing-Gelände geschlossen worden. Kalkuliert hatte Römmler mit 5.000 bis 6.000 Fans. Wirtschaftlich, so das Kalkül, hätte der Standort funktioniert. Vergleichbare Flächen gäbe es in der Stadt leider nicht.


„Wir hatten wirklich großes Interesse in Freiburg ein Public Viewing zu veranstalten“, erklärt Römmler gegenüber dem Wochenbericht. Zwar seien die Zeiten der ganz großen Public Viewing-Parties außerhalb der offiziellen Fanmeilen vorbei, als auch in Freiburg 20.000 Fans zu einem solchen Event gekommen wären. „Aber ein kompaktes Format mit bis 6.000 Fans hätte auf jeden Fall funktioniert“, so Römmler, der fest davon überzeugt ist, dass sobald der Ball rollt, das EM-Fieber im Land entfacht wird.

„Im Eschholzpark hätte es perfekt gepasst, weil er zentral liegt und Atmosphäre hat. Eine große Fläche wie die Messe würde in dem Format nicht funktionieren. Da draußen auf dem Schotterplatz kommt bei kleineren Events schnell eine zugige und anonyme Atmosphäre auf. So viel Deko kannst du gar nicht aufstellen, um das stimmungsvoll zu gestalten“, sagt der Event-Profi. „Wir hatten sehr viele Vorschläge gemacht, wie eine solche Veranstaltung im Eschholzpark reibungslos und verträglich funktionieren könnte, leider gab es mit dem Rathaus keine Gespräche mehr. Das Interesse schien mir äußerst verhalten“, so Römmler. So werden die Freiburger auf Kneipen und Fußballgrillabende ausweichen müssen.