Das Freiburger Tierheim ist mehr als voll: Gerade wurde die Rekordmarke von mehr als 100 Katzen geknackt, allein über 35 Katzenbabys werden hier gerade aufgepäppelt und müssen noch gesund werden. Während diese oft rasch ein neues Zuhause finden, warten andere Tiere lange vergebens darauf. Ob Kaninchen oder Hunde – wir stellen einige der tierischen Langzeitinsassen vor.
Sie sind flauschig, zutraulich und hoppeln neugierig durch ihren Auslauf: die Angora-Albino-Kaninchen Franz-Josef und seine vier Jungtiere. Die Rasselbande wartet schon seit rund einem Jahr im Tierheim auf neue Besitzer. Da sie kein Fell haben, das sich für den Winter eignet, dürfen sie nur in der Wohnung oder einem geschützten Freilauf gehalten werden. Sie werden mindestens zu zweit oder zu anderen Kaninchen vermittelt.
Groß ist die Aufregung im Hundehaus – die Vierbeiner buhlen um Zuneigung und Aufmerksamkeit. Einer, der hier schon lange wohnt, ist der achtjährige Herdenschutzhund-Mix Jordi. „Er ist ein toller Hund, aber auch sehr sensibel, sein Vertrauen muss man sich erarbeiten“, sagt Alexandra Geigele, Tierpflegerin der Hundestation beim Besuch im Tierheim. Für ihn braucht es hundeerfahrene Menschen, denn er hat Kraft und Temperament. In einem Privathaushalt wäre es aufgrund seiner Rasse eher schwierig, ein Leben als Hofhund oder Ähnliches wäre dagegen ideal. Außerdem hat er eine Herzerkrankung, Bauchspeicheldrüseninsuffizienz und eine Schilddrüsenunterfunktion, für die er dauerhaft Medikamente benötigt. Diese sind gut eingestellt, und mit der richtigen Versorgung steht einer ganz normalen Lebenserwartung nichts im Weg.

Ein weiterer Kandidat ist der fünfjährige Alfie. Der hübsche Amerikanische Staffordshire-Terrier-Mischling ist menschenbezogen, liebt Bewegung, Spaziergänge und das Kuscheln – ein charmanter Wirbelwind, der sich sehnlichst ein Herrchen oder Frauchen wünscht. Alfie wird aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion medikamentös behandelt – die regelmäßigen Kontrollen beim Tierarzt sind unkompliziert.

Auch der neunjährige Husky-Mischling Lupo ist schon lange im Tierheim. „Er ist sehr herzlich gegenüber seinen Bezugspersonen, kann aber auch eigen sein“, so Alexandra Geigele. Da er gesundheitlich viele Baustellen hat, wird für ihn eine Pflegestelle gesucht, „wo er einen schönen Lebensabend verbringen kann.“ Das heißt, dass das Tierheim die Kosten für den Hund nach der Vermittlung übernimmt.

Ein richtiger Schmuser ist der schwarz-weiße Kater Odin, er kommt sofort angestürmt, wenn die Tür aufgeht, und freut sich miauend über jede Streicheleinheit. „Er ist sehr freundlich und anhänglich und liebt Menschen, nur mit anderen Katzen kann er nicht so gut“, erklärt Tierpflegerin Lea-Marie Pigorsch. Der süße, eineinhalbjährige Rabauke braucht also einen Einzelplatz und das mit Freigang, denn er liebt es, draußen zu sein.

Ende 2023 wurden rund 60 Katzen aus einem Animal-Hoarding-Fall gerettet. Die letzten zehn von ihnen sind nach wie vor im Tierheim. Sie sind eher scheu und brauchen Zeit, um Vertrauen zu fassen. Sie haben den Herpesvirus und Mykoplasmen – das beeinflusst ihren Alltag jedoch nicht sonderlich.

Ihre Vermittlung ist ebenfalls sehr schwierig: In einer Voliere sind einige Zier- und Brieftauben untergebracht, die als Fundtiere ins Tierheim kamen. Auch für sie wird ein liebevolles Zuhause gesucht, „hier gibt es leider gar keine Anfragen“, so Tierheim-Leiter Marco Marsovszky. Diese seien derzeit generell gering im Tierheim: „die Quote liegt bei 90 Prozent abgegebenen Tieren und zehn Prozent Interessenten“. Der Tierheim-Leiter hofft, dass sich das im Herbst ändert und vielleicht sogar einer der Langzeitinsassen in ein neues Zuhause ziehen darf. Weitere Infos zu den Tieren unter www.tierschutzverein-freiburg.de.