Labubus, Matcha-Tee und K-Pop: Seit einigen Jahren ist die asiatische Popkultur in Deutschland im Kommen. Vor allem die jüngere Generation interessiert sich zunehmend für den fernöstlichen Lebensstil – das zeigt sich auch in Freiburg.
Die asiatische Kultur hat Anziehungskraft: Schon im vergangenen Jahrhundert erfreuten sich Animes und Mangas großer Beliebtheit in Deutschland, später kamen japanische Computerspiele auf den Markt. Heute gibt es Bubble und Matcha Tea, man hört K-Pop. Allgemein werde die asiatische Kultur populärer, so Jessica Imbach, die am Institut für Sinologie an der Albert-Ludwigs-Universität arbeitet. „Japan hatte schon immer Anziehungskraft“, so Imbach, die in dem Zusammenhang vor allem Medien wie Mangas, Animes und Computerspiele nennt. Musik aus Asien war bisher selten in Deutschland: Das änderte sich mit der K-Pop-Welle, die koreanische Popmusik in Europa zum Hit machte.
Auch Arthur Hinsch von der deutsch-japanischen Gesellschaft Freiburg Matsuyama e. V. merkt, dass sich die Menschen mehr für Japan interessieren: „Wir können tatsächlich einen deutlichen Zuwachs von Interesse an der japanischen Kultur wahrnehmen“, so Hinsch. In der Gesellschaft seien ältere wie jüngere Leute vertreten. Das jährliche Frühlingsfest im Mai im Seepark sei auch bei jüngeren Leuten stets beliebt, so Hinsch. Hier kommen jedes Jahr zum Japanischen Kindertag Menschen zusammen, die die Begegnung zwischen japanischer und deutscher Kultur feiern, ein japanisches Bühnenprogramm sehen und kulinarische Spezialitäten genießen können.
Japanische Kultur hat sich etabliert
Schon lange gibt es Japanischkurse bei der vhs. Diese befassen sich nicht nur mit der Sprache selbst, sondern führen die Teilnehmer auch in die japanische Kultur ein. Hier bemerke man durch alle Altersgruppen einen Zuwachs. Neu im Programm habe man zwei Kurse für 14 bis 17-Jährige, die an den Wochenenden stattfinden. 2025 seien außerdem über 800 Besucher beim Japantag der vhs gewesen. Im März gibt es einen japanischen Kulturtag im Gedenken an Hiroshima, der die japanische Kultur lebendig macht.
Dass das Interesse an asiatischer Kultur nicht über alle Länder hinweg gleichzeitig entstanden ist, weiß auch Jessica Imbach: So muss man vor allem zwischen China und den Ländern wie Japan und Korea differenzieren. Seit Kurzem nehme auch das Interesse an China zu. Bisher sei Europa da sehr zurückhaltend gewesen, so Imbach. „China ist in der Wahrnehmung ein sehr angefeindetes politisches System“, sagt sie. Als Ursache nennt sie vor allem die Zensur in den chinesischen Medien, die in Japan und Korea zum Beispiel keine Rolle spiele. Dies habe die Wahrnehmung geprägt und den Eindruck erweckt, das chinesische Volk habe keine authentische Kultur. „Hier findet jetzt ein Umdenken statt“, so Imbach.
Die Sozialen Medien dürfe man dafür jedoch nicht in erster Linie verantwortlich machen, obwohl sich mit TikTok eine der bei jungen Menschen am häufigsten genutzte Plattform in chinesischer Hand befindet. „Das TikTok, das wir nutzen, hat mit dem chinesischen nicht viel zu tun, da gibt es keine Überschneidungen“, so Imbach. In China freue man sich, dass die chinesische Kultur mehr Bekanntheit erreicht, sagt Imbach. Vorrangig seien jedoch Elemente aus der koreanischen und japanischen Kultur über die Landesgrenzen nach Europa getragen worden.
Asien ist der am schnellsten wachsende Kontinent – darin liege sicher auch für viele Menschen der Reiz an der Kultur. „Ich glaube schon, dass geopolitisch und ökonomisch betrachtet Asien die Zukunft ist“, so Imbach.
In Freiburg schlägt sich das vor allem in der asiatischen Küche nieder: „Es gibt hier wirklich fantastisches asiatisches Essen“, so Imbach. Dies überrasche nicht nur sie, sondern auch chinesische Doktoranden, wenn diese frisch nach Freiburg kommen.