Es gibt bessere Zeitpunkte, um in einem Pflichtspiel auf den FC Bayern München zu treffen. Nach zwei hohen Niederlagen darf das für den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr / Sky) jedoch keine Rolle spielen. Denn die vielen Fehler, die dem Sport-Club gegen Frankfurt und Stuttgart unterlaufen sind, haben Zweifel an der defensiven Stabilität der Freiburger gesät. Ein Eindruck, den das Team schnell zurecht biegen sollte.
Viel war in der vergangenen Woche von der Freiburger Auswärtsschwäche gegen die Topmannschaften die Rede. Und zwar schon bevor es nach Frankfurt und Stuttgart ging. Als quasi selbsterfüllende Prophezeiung verloren die Freiburger beide Parteien dann mit 1:4 und 0:4. „Wir werden versuchen, gewisse Dinge abzustellen. Gerade gegen diese Topgegner. Ansonsten war in der Vorrunde alles in Ordnung“, sagte Kapitän Christian Günter nach dem Derby im Schwäbischen. Die ganz große Schwarzmalerei brach auch bei SC-Trainer Julian Schuster nicht aus, der seine Spieler für ihren selbstkritischen Umgang untereinander lobte. „Einerseits ist es ein Luxusproblem, gegen diese Mannschaften nicht in der Lage zu sein, zu bestehen. Auf der anderen Seite spricht es für den Charakter und die Qualität der Mannschaft, dass sie in den anderen Spielen genügend Punkte sammeln kann“, sagte er.
Eine Portion Selbstverständlichkeit schein verloren gegangen
Und doch ist es offenkundig, dass dem Sport-Club eine gute Portion an Selbstverständlichkeit verloren gegangen ist. Vor allem was das Tore-Verhindern angeht. An den ersten zehn Spieltagen haben die Breisgauer viermal Zu-null gespielt (Heidenheim, Bremen, Mainz, Union). Doch in den acht Partien seit dem 23. November kassierte der SC jeweils mindestens ein Gegentor (Gladbach, Hoffenheim), eher sogar zwei (Wolfsburg, Kiel) oder mehr (Dortmund, Leverkusen, Frankfurt, Stuttgart).
Und das, obwohl die Probleme erkannt sind, wie zum Beispiel das Fehlen einer bissigeren Zweikampfführung: „Das war eines der Dinge, die wir uns vorgenommen haben – dass wir von Anfang an da sind, dass wir in den Zweikämpfen hart sind. Das haben wir nicht immer geschafft, viele zweite Bälle nicht bekommen“, sagte Youngster Max Rosenfelder.
Rosenfelder legte noch bei einer anderen Schwäche den Finger in die Wunde. „Momentan sind wir in einer Phase, wo viel über den langen Ball oder zweite Bälle geht, wo Du nicht in den Spielfluss kommst. Dann läufst Du viel hinterher“, sagte der 21-Jährige. Was es da brauche sei „Mut“, so Rosenfelder. Die eigenen Fehler im Spielaufbau sind wie ein Gift für das in der Regel passintensive Freiburger Spiel. Zwar steht der SC mit einer Passquote von 82,1 Prozent im Ligamittelfeld. Aber nur noch St. Pauli und Mainz 05 spielen mehr Fehlpässe als Freiburg. Es hapert an der Präzision.
Daheim gegen die Bayern bekommt der SC also die dritte Chance das zu probieren, was schon gegen Frankfurt und Stuttgart nicht klappen wollte – nämlich „ein Zeichen zu setzen, dass wir auch gegen die Großen gewinnen können“, so Rosenfelder. Dabei muss es am Ende gar nicht mal ein Sieg sein gegen den Titelanwärter aus München. Aber „bewusst“ sei der Mannschaft laut Kapitän Günter durchaus, „dass wir nicht jedes mal vier oder fünf Tore bekommen können. Das ist nicht unser Anspruch. Das ist auch nicht das, was wir auf dem Platz können.“ Und nichts anderes gilt es am Samstag zu zeigen.