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Das sagt Torwartlegende Sepp Maier über den SC Freiburg, Manuel Neuer und Noah Atubolu

Sepp MaierTorwartlegende Sepp Maier kommt am Montag ins Bürgerhaus Zähringen nach Freiburg. Foto: www.expeditionleben.com/ Pressefoto Fred Joch

Im Vorfeld der Fußballpodiumsshow mit Torwart-Legende Sepp Maier am Montag, 20. Oktober, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Zähringen, befragten wir die weltbekannten „Katze von Anzing“ im Interview. Der Weltmeister von 1974 bestritt 95 Länderspiele für Deutschland und 709 Pflichtspiele (!) für den FC Bayern München, mit dem er alles gewann, was es im Profifußball zu gewinnen gab. Am 10. Oktober kam sein neues Buch „Als der Fußball noch Charakter hatte“ in den Handel.

Sie sind eine echte Torwartlegende. Haben sportlich praktisch alles erreicht. Von den Sportjournalisten wurden Sie zum besten Torhüter des Jahrhunderts gewählt. Warum ist es Ihnen auch heute noch mit 81 Jahren so wichtig, persönlich auf der Bühne zu stehen und über Ihre Karriere und Ihr bewegtes Leben zu sprechen?

Sepp Maier: Wir haben dieses Interviewformat im letzten Jahr ausprobiert und es kam sehr gut bei den Zuschauern an. Bereits der erste Auftritt in Konstanz war ein großer Erfolg. Auch mir hat es großen Spaß gemacht und so habe ich mich zusammen mit dem Veranstalter entschieden, diesen Fußball-Talk weiterzuführen und auf Tournee zu gehen. Wir haben sehr viele lustige und kuriose Geschichten mit im Gepäck, auch einige, die wirklich noch niemand kennt. Es wird mit Sicherheit ein lustiger Abend werden, prall gefüllt mit unvergesslichenFußballerinnerungen. Seien Sie gespannt.

„Noah Atubolu hat eine Chance verdient“, sagt Torwartlegende Sepp Maier. Foto: expeditionleben.com

Sie waren in den 70er Jahre nicht nur ein Weltklasse-Torwart, sondern auch eine Art Entertainer auf und neben dem Platz. Viele erinnern sich an die Szene, als Sie im Olympiastadion einer verirrten Ente hinterhergehechtet sind. Haben Sie das bewusst gemacht oder spontan aus dem Bauch?

Maier: Das war nie berechnend, ohne Hintergedanke. Es waren immer spontane Ideen aus dem Bauch heraus. Ich bin einfach so und habe mich nie verstellt. Bin mir in all den Jahren sicherlich auch treu geblieben. Beim Fußballschauen zu Lachen, ist sicherlich auch kein Fehler.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Fußballs mit zunehmender Kommerzialisierung und unwirklichen Ablösesummen? Sie hatten bei der WM 1974 mit dem DFB um eine Siegprämie von 70.000 Euro gestritten. Darüber würde man heutzutage nur schmunzeln?

Maier: Wir haben damals auch schon gutes Geld verdient, viel mehr wie ein normaler Arbeiter. Natürlich nicht zu vergleichen mit den heutigen Wahnsinnssummen im Profifußball. Ich war zu meiner aktiven Zeit sowieso unbezahlbar (lacht). Egal, welche Summe mir von welchem Club auch immer angeboten worden wäre, ich wäre niemals vom FC Bayern weggegangen. Warum auch? Wir hatten damals mit Beckenbauer, Müller, Hoeneß und Co die beste Mannschaft der Welt, haben alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gab. Heutzutage sind die Ablösesummen und Gehälter nicht mehr greifbar. Allgemein ist viel zu viel Geld im Spiel. Viel zu viele Spiele und Wettbewerbe, eine aufgeblähte WM, hohe Ticketpreise und unzählige Bezahlsender. Und dennoch gehen die Menschen mehr denn je in die Stadien. Nicht nur in München oder Dortmund sind die Spiele stets ausverkauft, sondern z.B. auch in Freiburg. Trotz aller Veränderungen lockt der Fußball immer noch die Zuschauermassen an.

Gibt es für Sie den schönsten Moment, auf dem Spielfeld bzw. daneben, wenn Sie auf Ihre erfolgreiche Karriere zurückblicken?

Maier: Natürlich der WM-Titel 1974 in München, der WM-Titel als Torwarttrainer 1990 in Rom sowie die dreimalige Auszeichnung als Fußballer des Jahres. Stolz bin ich auch auf die Ehrung der Sportjournalisten, die mich zum besten deutschen Torhüter des Jahrhunderts gekürt haben.

Wie empfinden Sie generell die Entwicklung des SC Freiburg?

Maier: Respekt vor der positiven Entwicklung des SC Freiburg. Von Volker Finke einst aufgebaut und von Christian Streich erfolgreich weiterentwickelt, beeindruckt mich der Weg des SC Freiburg mit sehr viel Ruhe und Kontinuität. Eine super Mannschaft, ein guter Trainer und ein toller Verein.

Wer wird bei der WM 2026 im deutschen Tor stehen und wie beurteilen Sie die Chancen des Freiburger Torhüter Noah Atubolu?

Maier: Für mich persönlich sollte Manuel Neuer 2026 im deutschen Tor stehen. Er ist nach wie vor unser bester Torhüter. Ob er das auch will, ist eine ganz andere Sache. Ich finde, der Bundestrainer sollte sich jetzt bald auf eine klare Nummer eins festlegen und nicht mehr zu viel an der Aufstellung herumdoktern, damit sich das Team auch für die WM 2026 einspielen kann. Es braucht ein klares Mannschaftsgerippe. Mein damaliger Bundestrainer Helmut Schön hat mir immer klar gesagt, dass ich die Nummer eins bin. Das hat mir damals enorme Sicherheit und Stärke gegeben. Noah Atubolu kenne ich persönlich nicht näher, er ist sicherlich ein großes Talent und hat eine Chance verdient.

Das Interview führte WZO-Redakteur Detlef Berger

Info: Tickets für die Show mit Sepp Maier am kommenden Montag, 20. Oktober 2025 im Bürgerhaus Zähringen gibt es unter expeditionleben.com