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Das sagen Freiburger Helfer über Trumps Friedensplan für die Ukraine

Freiburger Engagierte organisieren weiterhin Hilfslieferungen in die Ukraine: Die Kinder freuen sich immer sehr über die Päckchen zu Weihnachten - hier ein Foto der S’Einlädele-Aktion vom vergangenen Jahr. Foto: S'EinlädeleDie Kinder in der Ukraine freuen sich immer sehr über die Päckchen zu Weihnachten – hier ein Foto der S’Einlädele-Aktion vom vergangenen Jahr. Foto: S’Einlädele

Derzeit laufen Gespräche über ein Kriegsende in der Ukraine, trotzdem gehen die Angriffe Russlands weiter. Freiburger Engagierte organisieren weiterhin Hilfstransporte, derzeit läuft beispielsweise die Weihnachtspäckchenaktion von S’Einlädele. Die Not vor Ort ist groß, und das würde der Friedensplan so schnell nicht ändern.

Vor Kurzem ist Dietmar Klausmann von der Ukrainehilfe Berezynka & Mukatschewo von seinem achten Hilfskonvoi in die Ukraine zurückgekommen. „Wir waren mit zwei Fahrzeugen, vier Fahrern und 3,5 Tonnen Hilfsgütern unterwegs“, sagt er. Hier wird unter anderem das Waisenhaus bei Mukatschewo unterstützt. Das wurde von Oleksiy Novytskyy geleitet, doch das UN-Flüchtlingshilfswerk musste aufgrund von Mittelkürzungen die private Initiative kündigen. Deshalb kamen die Waisenkinder im privaten Haus des Leiters unter. Mukatschewo hat nun ein Haus für die 18 Wa isenkinder zur Verfügung gestellt. Oleksiy Novytskyy betreut dieses, muss aber nebenher seinen Lebensunterhalt verdienen. „Hier sehen wir die dramatischen Folgen von Donald Trumps Einsparungen, nachdem die Entwicklungshilfe-Agentur USAID aufgelöst wurde.“

„Es wird sehr deutlich, in der Ukraine sind es die Menschen leid, einen brutalen Angriffskrieg von Putin täglich zu erleben. Wir hatten jetzt bei unserer Reise ständig Stromausfälle. Was bedeutet, dass wie im Waisenhaus die Versorgung durch sauberes Wasser (Wasserpumpen, Wasserfilter) ständig ausfällt.“ Durch den Hilfskonvoi wurde auch das Lager des Flüchtlingsheims in Berezynka mit Lebensmitteln für rund 300 Familien gefüllt.

Bis zum 8. Dezember läuft die Weihnachts- und Lebensmittelpäckchenaktion von S’Einlädele-Ukraine-Hilfe und der Evangelischen Stadtmission Freiburg „Der Karton mit Herz“ für bedürftige Kinder, Familien und Senioren in der Ukraine. „Unsere Weihnachtspäckchen bringen ein Stück Freude in einenAlltag, der für viele Menschen von Krieg und Sorge geprägt ist. Sie enthalten nicht nur kleine Geschenke, sondern auch viele nützliche Dinge für den täglichen Bedarf“, so S’Einlädele-Geschäftsführer Volker Höhlein.

Päckchenaktion für Weihnachten läuft

Weihnachtsgeschenke können im S’Einlädele (Wentzingerstraße 36), bei den Oltmanns der Evangelischen Stadtmission (Oltmannsstraße 30) oder in Merzhausen (Zum Engelberg 4a) abgegeben werden. Man kann die Aktion zudem finanziell unterstützen (www.seinlaedele.de/weihnachten).

Oksana Vyhovska, Vorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Freiburg, bezeichnet die Lage in der Ukraine als „dramatisch. Es ist kalt, dunkel und lebensgefährlich in jeder Stadt und jedem Dorf. Täglich tötet die russische Armee viele Menschen in der Ukraine“. „Die Not ist erheblich größer als vor dem Krieg. In umkämpften oder besetzten Gebieten sowie in Städten, die regelmäßig unter nächtlichen Drohnenangriffen leiden, ist die Lage zum Teil unbeschreiblich. Doch auch in Regionen, in denen selten gekämpft wird, ist die Situation dramatisch. Mit dem Winter verschlechtert sich die Versorgungslage weiter. Hinzu kommen häufige Stromausfälle, teils landesweit und oft stundenweise. Für Familien mit Kindern ist das kaum tragbar“, erklärt Volker Höhlein.

Deshalb gibt es weiterhin einen Hilfstransport pro Woche in die Ukraine. „Der nächste LKW geht in den kommenden Tagen auf die Reise. Bis Weihnachten werden noch einmal zwei bis drei weitere folgen.“

Aber die Spendenbereitschaft hat nachgelassen: „Die Deutschen helfen nach wie vor. Aber nicht mehr im gleichen Umfang wie im ersten Jahr“, so Oksana Vyhovska. Vor allem reiche es nicht, um die deutlich gestiegene Not zu bewältigen. „Die Finanzierung der Hilfsprojekte vor Ort ist schon eine Herausforderung, aber vor allem die Kosten der humanitären Hilfstransporte machen uns Sorgen. Da könnten wir viel mehr machen, aber die finanziellen Mittel für die Transporte sind einfach sehr viel begrenzter als in den ersten Kriegsmonaten“, bestätigt auch Volker Höhlein.

Derzeit laufen die Verhandlungen für ein Kriegsende: Für Oksana Vyhovska ist Trumps „Friedensplan jedoch ein Kapitulationsplan, von Russland erstellt und den Amerikanern übergeben und so nicht mit der Ukraine abgestimmt. Die Grenzen müssen so bleiben, man kann einen Aggressor nicht noch für seinen Angriffskrieg belohnen.“

„Frieden ja, aber zu welchem Preis? Das wird diskutiert. Warum greift Putin jeden Tag und jede Nacht mit Drohnen und Raketen die zivile Bevölkerung an? Er könnte sofort einen Waffenstillstand veranlassen“, so Dietmar Klausmann. Für Volker Höhlein wäre das Leid damit nicht beendet: „Selbst nach einem Friedensschluss wird der Wiederaufbau der Ukraine Jahre dauern. Viele Regionen sind zerstört, die Wirtschaft ist geschwächt, und die Bevölkerung kämpft mit erheblichen Folgen des Kriegs. Gebietsabtretungen würden die negativen wirtschaftlichen Aspekte noch einmal verstärken. Deshalb werden humanitäre Unterstützung und Spenden weiterhin nötig bleiben – wahrscheinlich sogar langfristig.“ Das sieht auch Oksana Vyhovska so, „aber wir sind optimistisch, denn die Bereitschaft zum Wiederaufbau ist groß“